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Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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tun.«
    Weil ich so viel Schmerz in ihm spürte und auch in mir, sagte ich nichts.
    »Das Elixier«, fuhr er fort, »gehörte mir, das konnte ich geben. Aber der Schlüssel gehört meinem Meister.«
    »Nein!«, rief Hallia. »Der Schlüssel gehört niemand! Wo war denn dein Meister, als mein Vater in dieses Moor schlich und sein
     Leben aufs Spiel setzte, um den Schlüssel vor Stangmars Soldaten zu schützen?« Sie kniff die Augen zusammen. »Wer
ist
dein Meister überhaupt?«
    Ector zögerte und setzte mehrmals vergeblich an. »Das kann ich dir nicht sagen. Ich habe es versprochen.«
    »Nun, deine Versprechen – und was das angeht, auch die Befehle deines Meisters – sind kein Menschenleben wert.«
    »Wartet«, unterbrach ich die beiden. »Ich habe die Lösung.«Ich sah Ector fest an. »Du wirst nicht gegen seinen Befehl verstoßen. Aber
ich

    »Aber . . .«
    »Ich sage dir, so geht es.« Ich packte ihn am Arm. »Du kannst den Schlüssel immer noch deinem Meister bringen. Er kann damit
     tun, was er will. Aber zuerst werde ich ihn dazu benutzen, mich zu retten.«
    »Mein Meister hat gesagt . . .«
    »Vergiss, was er gesagt hat. Er wird ihn eben teilen müssen.«
    »Aber er muss einen Grund gehabt haben«, protestierte der Junge.
    »Still!« Ich stieß meinen Stock auf den steinigen Boden. »Ich will nichts mehr über deinen Meister hören. Mir scheint, er
     hat den Mut eines neugeborenen Hasen und die Weisheit eines Esels! Einen Jungen deines Alters mitten in dieses Moor zu schicken!
     Wenn so viel auf dem Spiel steht, hätte er eine Armee schicken sollen.«
    Ector wollte etwas erwidern, aber mein strenger Blick brachte ihn zum Schweigen.
    Zu Hallia sagte ich: »Das wahre Problem ist, wie man ihn herausbringt.« Ich zuckte zusammen, als die Flammenwand aufloderte
     und höher als unsere Köpfe stieg. »Kein Sterblicher könnte durch ein solches Feuer dringen und überleben.«
    Hallia hob verwirrt den Kopf. »Aber mein Vater war sterblich. Wie ist er hineingekommen?«
    Mein finsteres Gesicht hellte sich auf – nicht nur durch den Widerschein der Flammen. »Er ist nicht hineingegangen.«
    »Wie hat er dann den Schlüssel versteckt?«
    Ich fuhr mit der Hand den Stock entlang. »Durch seine Macht des Springens.«
    Sie zuckte zusammen. »Er beherrschte einige Zauberkünste. Aber genug, um das zu tun? Es wäre möglich, ja.« Aber dann fragte
     sie zweifelnd. »Glaubst du aber . . .«
    »Dass ich es kann?« Nachdenklich schaute ich in die Flammen. »Ich weiß es wirklich nicht. Das Springen lässt sich schwer lenken.
     Ich könnte den Schlüssel – aus Versehen anderswo hinschicken, wie es mir schon zuvor passiert ist. Ich kann es nur versuchen.«
    Hallia berührte meine Wange und drehte mein Gesicht zu ihrem. »Dann versuch es, junger Falke.«
    Ich konzentrierte mich wieder auf den Feuerkreis und den verkrümmten Baum in seiner Mitte. Mit meinem zweiten Gesicht suchte
     ich die versengte Erde am Fuß des Baums ab. Als ich dort nichts fand, wandte ich mich den Luftlöchern zu, sie waren von Steinen
     gesäumt, die durch die ständige Hitze geborsten waren. Wieder nichts. Ich betrachtete den Baum selbst – zuerst die Wurzeln,
     dann den Stamm, dann die Äste. Immer noch nichts.
    Wo in diesem Inferno war der Schlüssel? Aus einer Geweihsprosse geschnitzt, hatte Hallia gesagt. Mit einem Saphir in der Krone.
     Ich suchte weiter, folgte jedem Umriss des Baums – bis ich endlich etwas Ungewöhnliches bemerkte. Es war ein kleiner, deutlich
     abgehobener Gegenstand, der auf einem Auswuchs am Stamm lag. Als ich ihn näher betrachtete, blitzte etwas Blaues auf, hell
     wie ein Saphir.
    Ich konzentrierte mich auf den Schlüssel. Irgendwie spürte ich, dass meine Kräfte nicht so groß waren, wie ichsie in Erinnerung hatte. Aber jetzt war keine Zeit für Selbstzweifel. Ich richtete alle Sinne auf den Gegenstand und umfasste
     ihn mit magischen Händen.
    Spring zu mir.
    Die Flammen schossen hoch und zwangen uns alle einen Schritt zurückzutreten. Die Hitze schlug mir ins Gesicht. Die Luft knisterte,
     während das Tosen anschwoll und in unseren Ohren schmerzte. Doch ich ließ mich nicht ablenken.
    Spring zu mir. Durch die Flammen.
    Als würde es meine Einmischung ahnen, wurde das Inferno noch größer. Die Hitze versengte mir die Augenbrauen; die wütenden
     Flammen griffen nach meiner Tunika. Und verstärkten die Erinnerung an andere Flammen – so erbarmungslos, so tödlich.
    Ich spürte, wie meine Kraft schnell nachließ.

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