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Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Kichern aus. »Das heißt, falls du den heutigen Tag überleben solltest, was höchst unwahrscheinlich
     ist.«
    Sie beugte sich näher, der Feuerschein des Infernos tanzte auf ihrer blassen Haut. Als sie redete, ließ mich ihr krächzendes
     Flüstern schaudern. »Und falls du durch irgendein Wunder überleben solltest, wird dieses Schwert nicht das Letzte sein, was
     ich dir stehle. Das, kleiner Zauberer, kann ich dir versprechen.«
    Sie richtete sich auf, strich ihr Gewand glatt und betrachtete dann den Kreis der Krieger. »Doch schon während ich das sage,
     bin ich versucht dir ein wenig Barmherzigkeit zu erweisen.«
    »Ich brauche keine Barmherzigkeit von dir«, stieß ich hervor.
    »Ach nein?« Sie betrachtete mich mit geheuchelter Besorgnis. »Du siehst gar nicht gut aus, hmmm.« Sie verzog die Lippen fast
     zu einem Lächeln. »Hast du vielleicht irgendein Problem . . . mit deinem Herzen?«
    Ich zuckte zusammen.
    »Jägerin«, zischte Hallia. »Du hast die Käfer geschickt!« »Vielleicht, du Wildbretbrocken! Und vielleicht habe ich diesem
     Sumpf auch noch andere Segnungen gebracht.«
    Mehrere Moorghule regten sich plötzlich und stießen ein zorniges Murmeln aus. Nimue sah sie unter hochgezogenen Brauen an.
     Sofort waren sie still, obwohl ihre schattenhaften Gestalten weiter zitterten.
    Nimue wandte sich wieder mir zu. »Wie gesagt, im Moment bin ich barmherzig.« Sie trat vor, hob mein Schwert und stieß es tief
     in die Erde. Verkohlter Dreck flog auf und beschmutzte ihr Kleid, doch die Flecken verschwanden sofort. Die ganze Zeit ließ
     sie mich nicht aus den Augen. »Meine Bedingungen sind ganz einfach. Wenn dumir diesen Schlüssel in deiner Hand gibst, gebe ich dir dein Schwert zurück.«
    Ich hielt den Atem an. Die Klinge schien jetzt zu lodern, sie blitzte im Feuerschein. »Das würdest du tun?«
    »Das würde ich tun.«
    Mein Schwert . . . fast konnte ich es greifen, fühlen. Aber ein Blick auf Nimue, die mich selbstgefällig beobachtete, traf
     mich wie ein fallender Stein. Meine Finger krampften sich um den saphirbesetzten Schlüsselgriff. »Ich mache keinen Handel
     mit dir«, erklärte ich. »Noch nicht einmal für das Schwert.«
    Sie schlug die weißen Hände zusammen. »Ach, wie schade. Da muss ich eben meinen Soldaten befehlen dich zu töten. Und deine
     Freunde ebenfalls. Dann nehme ich den Schlüssel sowieso.«
    »Du bist eine Hexe, Nimue«, platzte Ector heraus. »Wenn mein Meister wüsste . . .«
    »Lass deinen albernen Meister hier heraus. Oder ich hetze meine Schützen sofort auf dich, Dienerknabe.«
    Wütend fuhr er zu mir herum. »Tu’s nicht, bitte. Wenn sie diesen Schlüssel in die Hände bekommt, sind wir alle verloren.«
    Nimue kicherte leise. »Vielleicht sollte ich dir noch ein Zeichen der Barmherzigkeit zukommen lassen, hmmm? Nur um zu beweisen,
     dass meine Absichten ehrlich sind.«
    Verächtlich erwiderte ich: »Du weißt nicht, was das Wort bedeutet.«
    »Skeptisch? Ach, dann hör einfach zu. Bevor du mir den Schlüssel gibst, werde ich dir gestatten ihn zu gebrauchen. Du hast
     richtig gehört. Um dich zu heilen.«
    »Nein, junger Falke!«, rief Ector. »Das würde . . .«
    Nimue schlug durch die Luft, als wollte sie eine Fliege verjagen. Ector fiel rückwärts und rollte den Hang hinunter. Er kam
     knapp vor dem Brand zum Halten, sein Ärmel ging in Flammen auf. Während er versuchte ihn mit Schlamm zu löschen, beobachtete
     Nimue ihn belustigt. »Jemand«, sagte sie, »sollte diesem Jungen ein paar Manieren beibringen.«
    Dann sagte sie schmeichelnd zu mir: »Mach schon. Benutze den Schlüssel, um dieses kleine Problem mit deinem Herzen zu lösen.«
     Ihr Duft überströmte mich. »Bevor ich es mir anders überlege.«
    »W-warte«, stotterte ich. »Warum würdest du mir das gestatten?«
    »Aus Barmherzigkeit, wie ich sagte. Und auch aus Dankbarkeit.«
    »Wofür?«
    Der Flammenkreis loderte brüllend höher. Von jeder Seite stoben Funken, die noch glühend auf dem Boden landeten. Ein paar
     Grasbüschel fingen Feuer und schickten dünne Rauchfahnen in den Nebel.
    »Natürlich dafür, dass ich endlich zu meinem kostbaren Schlüssel geführt worden bin. Ich habe ihn schließlich schon eine ganze
     Zeit lang gesucht.«
    Als sie mein Erstaunen sah, grinste sie. »Ich meine nicht dich, kleiner Zauberer, sondern deine großäugige Freundin dort.«
    Hallia fuhr auf. »Ich? Ich würde dich nirgendwohin . . .«
    »Nicht wissentlich natürlich.« Nimue fuhr sich offensichtlich

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