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Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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dann nie mehr wirken.«
    Jetzt war ich erstaunt. »Sagte er noch etwas?«
    »J-ja«, antwortete sie zögernd. »Da war noch etwas. Ich weiß es genau. Eine Warnung, glaube ich, vor der Macht des Schlüssels.
     Aber . . . ich kann mich einfach nicht daran erinnern.«
    Auf dem Boden bewegte sich Ector unruhig.
    »Aber nichts«, fuhr Hallia erregt fort, »ist so wichtig wie das, was ich dir gerade erzählt habe. Verstehst du nicht? Der
     Schlüssel – wenn wir ihn wirklich finden – könnte dir das Leben retten. Bestimmt! Du könntest ihn dazu benutzen, den Zauber
     der Blutschlinge zu brechen!«
    Ich setzte mich jäh auf und legte die Hand aufs Herz. »Ja, natürlich! Dann, ganz geheilt, kann ich endlich mein Schwert wieder
     holen – und alles tun, was in meinen Kräften steht, um dem Rest dieser Niedertracht Einhalt zu gebieten. Aber zuerst muss
     ich den Schlüssel finden.«
    »
Wir
müssen ihn finden«, verbesserte sie mich.
    »Ja, wir! Und der brennende Baum, von dem die Queljies sprachen . . .«
    »Muss das Versteck sein, das mein Vater gewählt hat!« Sie glitt über den Boden neben mich. »Natürlich, ich bin überzeugt,
     dass es so ist. Der uralte brennende Baum tief im Moor muss das sicherste mögliche Versteck gewesen sein.« Sie fuhr mit der
     Hand über eine Wurzel und sagteverträumt: »Ich sehe die Stelle jetzt vor mir, am höchsten Punkt eines baumlosen Hügels . . . oh, junger Falke! Und wir sind
     nah – sehr nah. Ich spüre es in den Knochen! Einen halben Tag müssen wir noch wandern, mehr nicht.«
    »
Ein Pfad, im Herzen verzeichnet.
Das hast du einmal gesagt.«
    »Und es stimmt! Lass uns sofort aufbrechen, einverstanden?« Sie hielt inne und horchte auf die fernen Schreie hinter der Anhöhe.
     »Im Morgengrauen, wenn die Ghule fort sind.«
    Sanft streichelte ich ihr schlankes Kinn. »Ich bin deinem Vater dankbar – und dir noch mehr.«
    Ihr Kopf neigte sich zu mir und ruhte in meiner Hand. Nach einem Augenblick schlug ich vor: »Warum schläfst du nicht noch
     ein bisschen? Es ist immer noch meine Wache, also ruh dich gut aus. Und morgen früh kannst du diesem Pfad im Moor und in deinem
     Herzen folgen.«

XVII
EINE FLAMMENWAND
    A ls ich erwachte, zog dunstiges Licht durch das Astgeflecht. Hallia lag mir gegenüber, von dicken Wurzeln eingekreist. Als
     sie hörte, dass ich mich regte, schaute sie auf; ihre langen kastanienbraunen Haare waren ein Gewirr aus Schlamm, Kletten
     und Rinde.
    Ich zog eine Augenbraue hoch. »Und wie geht es dir heute Morgen?«
    Ihre Hirschaugen lächelten. »Du hast mich nicht zu meiner Wache geweckt.«
    Ich bekannte: »Weil ich selbst eingeschlafen war. Aber es hat uns nicht geschadet.«
    »Im Moment könnte ich wieder ein Ballymagbad vertragen.«
    »Das könnten wir beide.« Ich kratzte mich an der Wange und zog einen harten Schlammklumpen ab. »Dieses Bad war das Letzte,
     was ich in diesem Moor erwartet hatte.« Ich sah zu den drei Astlöchern hin, die jetzt dunkel waren und in der Nacht die seltsamen
     Geschöpfe beherbergt hatten. »Fast das Letzte.«
    Auch Hallia betrachtete die Astlöcher. »Haben sie noch etwas gesagt?«
    »Nein.« Ich schüttete ein paar Kieselsteine aus meinem Stiefel. »Sie sind nicht mehr aufgetaucht. Aber solange sie da waren,
     haben sie genug gesagt, nicht wahr?«
    Sie setzte sich auf. »Das stimmt. Ich habe es sogar im Schlaf gehört:
    Mitten im weiten Moor
    Beim brennenden Baum ist der Platz,
    Wo der kostbare Schlüssel liegt:
    Der verlorene Schatz.
    Vorsichtig griff ich mir an die Brust. »Hoffentlich hatte dein Vater Recht, als er von den Kräften des Schlüssels sprach.«
    »Er hatte Recht, da bin ich mir sicher.« Sie blinzelte zu der dornigen Decke hinauf. »Ich wollte, ich könnte mich erinnern,
     was er noch gesagt hat. Etwas über den Gebrauch des Schlüssels, glaube ich.«
    Ich tippte ihr auf die Schulter. »Nicht so wichtig. Ich bin froh, dass du noch so viel weißt.« Ich wandte mich zu der Stelle
     im Schatten, wo Ector geschlafen hatte. »Ich sollte ihn lieber wecken . . .«
    Dann erstarrte ich. »Hallia! Er ist weg.«
    »Nein!«, rief sie und schlug sich auf die Wangen. »Er würde doch nicht . . .« Finster schaute sie mich an. »Ich habe es gleich
     gewusst, wir hätten ihn nicht mitkommen lassen sollen.«
    Immer noch verblüfft schüttelte ich langsam den Kopf. »Ich kann nicht glauben, dass er unser Vertrauen so missbraucht. Vielleicht
     ist er nur früh aufgebrochen, um seine eigene Suche

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