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Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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das Versprechen halten können, das ich Dagda gegeben hatte – das Schwert sicher dem rechtschaffenen König auszuhändigen,
     der es sein Eigen nennen würde? Im Moment schien dieses Versprechen mehr ein Traum als eine Bestimmung zu sein.
    Endlich kamen wir zu höher gelegenem Gelände. Wir stiegen einen steilen Hügel hinauf; er war mit stoppeligem braunem Gras
     und zerklüfteten Steinen bedeckt, die uns manchmal bis zu den Schultern reichten. Während wir durch eine riesige Spinnwebe
     zwischen zwei Steinendrangen, hielt Hallia plötzlich inne. Einen Moment lang stand sie wie erstarrt. Ich horchte schweigend auf das Plappern und
     Klagen des Moors.
    Endlich wandte sie sich mir zu. »Riechst du es?«
    Ich schnupperte in die stinkende Luft, konnte aber nichts Neues feststellen. »Was?«
    »Rauch.«
    Ohne auf meine Antwort zu warten ging sie weiter und führte uns höher den Hügel hinauf. Ein paar Augenblicke später erkannte
     auch ich den Brandgeruch. Und obwohl ich mir nicht sicher war, auch wieder den flüchtigen Duft von Rosenblüten. Der Nebel,
     schwerer und dunkler als zuvor, schluckte uns und nahm uns die Sicht.
    Als die Steigung aufhörte, wurde der Rauchgeruch stärker. Dann erschien . . . ein Lichtschimmer. Wir gingen näher und hörten
     ein neues Geräusch: ein schwankendes, unregelmäßiges Brausen, manchmal so laut, dass es die anderen Geräusche des Moors übertönte.
     Und schließlich standen wir vor einem wirbelnden Flammenkreis.
    Das Feuer stieg aus einem Ring von Luftlöchern im Boden und loderte bis zu den Wolken. Immer wieder geriet es ins Stocken,
     erstickte fast und flammte dann mit erneuter Wut auf. Selbst aus der Entfernung brannte die starke Hitze auf meinen Wangen.
     Ich wich einen Schritt zurück und dachte an die Flammen in Gwynedd, die mein Gesicht für immer gezeichnet hatten. Jene Flammen
     hatten mich die Augen gekostet – und einen anderen Jungen das Leben.
    Das Feuer wurde wieder schwächer und gab eine schwarze Rauchwolke frei. Der Rauch stieg in Schwaden auf, dann teilte er sich
     plötzlich. Dort, in der Mitte des loderndenKreises, stand ein einzelner verkrümmter Baum. Sein Holz war längst in glühende Kohlen verwandelt, dennoch hielt er sich aufrecht,
     entweder durch die Kraft der Gase aus den Luftlöchern oder durch sonderbare eigene Zauberkraft.
    Mit ehrfürchtiger Scheu beobachtete ich, wie die geschwärzte Gestalt hinter einer wachsenden Feuerwand verschwand. »Der brennende
     Baum.«
    Hallia biss sich auf die Lippe. »Es sieht aus, als könnten wir unmöglich an ihn herankommen.«
    »Da hast du Recht.«
    Wir fuhren herum und standen Ector gegenüber. Sein Gewand, noch zerfetzter als zuvor, zeigte viele verkohlte Fäden. Auf einer
     Seite hatte das Feuer drei oder vier Löcher hineingefressen. Ectors Gesicht hatte den jugendlichen Ausdruck verloren; seine
     blauen Augen waren stumpf.
    Er schaute zur Seite und trat von einem Fuß auf den anderen. »Es tut mir Leid, dass ich ohne euch gegangen bin«, sagte er
     zerknirscht. »Aber ich konnte nicht warten.«
    Ich runzelte die Stirn. »Du meinst, du wolltest nicht warten. Du wolltest vor uns den Schlüssel finden.«
    Er sah auf den Flammenkreis, in dem seine eine Gesichtshälfte glühte wie brennende Kohle. »Ja, das stimmt. Und ich wollte
     noch etwas.«
    »Was sonst«, fragte Hallia und stampfte mit dem Fuß auf, »könnte rechtfertigen, dass du uns hintergangen hast?«
    »Ich wollte . . .«, fing er an und schluckte dann schwer. »Ich wollte meinen Meister retten.«
    »Ihn retten?«, fragte ich skeptisch. »Und wie?«
    Er ließ den Kopf sinken. »Er ist eingesperrt – gefangen.Wenn er nicht freikommt, und das bald, werden schreckliche Dinge geschehen! Und obwohl mein Meister das nicht direkt gesagt
     hat, bin ich überzeugt, dass er auch sterben wird.« Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Als ich ihn verließ, war sein
     Befehl klar: Finde den Schlüssel und überlasse ihn keinem anderen, zu welchem Zweck auch immer.«
    Hallia schlug die Faust in die Hand. »Wenn junger Falke den Schlüssel nicht benutzen kann, dann wird
er
sterben.«
    Der Junge sah mich an, sein Gesicht war von Qual verzerrt. »Das ist, was . . . ich gefürchtet habe. Das ist die Entscheidung,
     mit der ich seit gestern Nacht gekämpft habe.« Er holte mühsam Atem. »Aber ich glaube – nein, ich bin sicher   –, dass ich in erster Linie meinem Meister Treue schulde. Wenn ich etwas für dich tun könnte, glaub mir, dann würde ich es
    

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