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Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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und die Unsicherheit
     der Jugend – und die tiefe Weisheit und anders geartete Unsicherheit der Jahre. Ich spürte das Gewicht der Tragödie und die
     Angst vor Verlust, die auf mich warteten.
    Und zugleich spürte ich noch etwas: den Hauch einer Chance.
    Plötzlich drückte der Magier meine Hand fester. Er ruckte mit dem Kopf und hielt ihn dann unbeweglich, als horchte er auf
     eine ferne Stimme und hoffte ein paar Wörter oder Sätze aufzufangen. Schließlich ließ er meine Hand los. »So traurig es ist,
     es wird Zeit, dass du gehst.«
    Fragend schaute ich in sein besorgtes Gesicht. »Was ist los?«
    »Hallia«, flüsterte er. »Sie ist in Gefahr.« Er zuckte zusammen und rieb sich die Schläfen. »In großer Gefahr.«
    Ich sprang von meinem Hocker. »Dann schick mich zurück.«
    »Ich will es versuchen.« Er rutschte von seinem Sitz. »Aber es ist nicht so einfach. Damit es gelingt, brauche ich deine Hilfe.
     Denn um rechtzeitig zu Hallia zu kommen, musst du zurück in die lebenden Nebel des Spiegels unddich auseinander setzen mit dem, was du dort finden wirst.«
    Mir war, als seien meine Beine so mit dem Boden verwurzelt wie die Buche. »Die Nebel? Dorthin kann . . . kann ich nicht zurück.
     Diese Gesichter – du weißt nicht, wie sie sind.«
    »Oh doch, das weiß ich.« Er winkte meinem Stock, der zu mir flog. Zögernd ergriff ich ihn und schlug damit auf den Steinboden.
     Zugleich griff mein Schatten nach dem Schatten des Stocks – dann schien er es sich anders zu überlegen und zog sich zurück.
    »Diese Gesichter«, warnte der Zauberer, »werden dich diesmal nicht weniger erschrecken. Vielleicht sogar mehr. Doch nur du
     kannst den Weg durch sie hindurch finden. Nur du.« Sein Blick durchbohrte mich. »Es ist nichts, was für dich – das heißt für
     uns – nicht zu schaffen wäre, Junge.«
    Ängstlich schluckte ich. »
Uns
gefällt mir besser.«
    Er drückte den knorrigen Griff meines Stocks. »So soll es sein, immer.«
    Ich nickte. »Immer.«
    Er ließ den Stock los und schnippte mit dem Finger an meinen Beutel. »Denk an den Samen.«
    »Bestimmt.«
    »Und was diese Gerüchte über verlorene Flügel angeht . . .«
    »Ja?«
    Er kniff die Augen zusammen. »Bei diesen schrecklichen Gerüchten weiß man nie. Viel Spekulation, was was.«
    Ich knirschte mit den Zähnen. »Kannst du wirklich nicht mehr sagen?«
    »Nein, mein Junge. Aus dem gleichen Grund, aus dem du Artus nichts über sein Schwert gesagt hast. Er wird es bald genug auf
     die passende Weise erfahren.« Er stieß ein Knurren aus, das auch ein Lachen sein konnte. »Genau wie du.«
    »Oh, aber du kannst mich doch nicht . . .«
    »Was kann ich nicht?«
    »Mich im Ungewissen lassen.«
    Er zog die buschigen Brauen hoch. »Worüber?«
    Ein paar Sekunden lang schaute ich ihn wütend an, während er unschuldig meinen Blick erwiderte. Dann machte er eine schwungvolle
     Bewegung zum Esstisch, der mit Gerichten und allem augenblicklich verschwand, so dass die Gans kreischend zu Boden fiel. Artus
     jedoch hatte mehr Glück: Er biss nur in die Luft, wo einen Augenblick zuvor eine saftige Pflaume gewesen war. Der Junge machte
     einen großen Schritt über die Gans und kam mit einem befriedigten Grinsen zu uns herüber. Kurz bewunderte er die Buche und
     streichelte eine ihrer Wurzeln, bevor er sich zu uns stellte. Als er sah, dass ich meinen Stock in der Hand hatte, wischte
     er sich ein bisschen Pflaumensaft vom Kinn.
    »Gehst du?«, fragte er.
    »Ja. Ich muss zu Hallia und ihr helfen.«
    Er richtete sich auf. »Dann komme ich mit dir«, erklärte er entschlossen.
    »Nein, nein.« Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du hast hier deine Arbeit.« Prüfend betrachtete ich ihn einen Augenblick.
     »Und deine Arbeit, davon bin ich überzeugt, wird zu vielen Momenten der Größe führen.«
    Er reckte das Kinn. »Werde ich dich je wieder sehen, junger Falke?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Erst nach sehr, sehr langer Zeit.« Dann fügte ich mit einer Geste zu seinem Meister hinzu: »Das
     heißt, aus meiner Sicht. Aus deiner – nun, da hast du mich schon wiedergesehen.«
    Er grinste wieder, das Licht spielte auf seinen goldenen Locken. »Das stimmt wohl.« Er streckte mir die Hand entgegen. »Auch
     wenn unsere Begegnung nur kurz war, bin ich sehr, sehr froh darüber.«
    Ich ergriff seine Hand. »Ja, mein Freund. Eine gute Begegnung.« Ich wies auf den alten Magier, der uns aufmerksam beobachtete.
     »Gib gut auf ihn Acht. Ob er es verdient oder

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