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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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rasch
     wachsender Hügel schob sie sich vor die Sterne. Doch ich wusste sofort, dass es kein Hügel war.
    »Shim!«, rief ich. »Wir sind hier!«
    Im nächsten Augenblick türmte sich der ungeheure Riese vor uns auf. Während seine Füße gegen die losen Steine krachten, senkte
     er eine große Hand herunter. Schnell kletterten Rhia und ich hinein, Bumbelwy folgte widerstrebend.
    Shim grinste schief unter seiner Knollennase. »Ich freuen mich euch zu sehen. Ein Anblick, den ich genießen.«
    »Bloß nicht niesen«, stöhnte Bumbelwy ängstlich. »Bei dem Sturm werden wir aus der Hand geweht!«
    »Und wir freuen uns dich zu sehen!«, antwortete ich ohne auf den Spaßmacher zu achten.
    »Woher hast du gewusst, dass wir dich brauchen?«, fragte Rhia. »Und wo du uns findest?«
    Shim richtete sich auf und hob dabei die Hand. Obwohl ich mich anstrengte auf den Füßen zu bleiben, purzelte ich in die fleischige
     Handfläche und wäre fast auf den zusammengekauerten Bumbelwy gefallen. Rhia setzte sich so anmutig wie ein landender Schwan
     neben uns.
    »Ich schlafen und träumen von . . .« Der Riese überlegte und schürzte die gewaltigen Lippen. »Ich erinnern mich nicht! Jedenfalls
     verändern sich der Traum in einen Vogel. Einen Falken wie jener, der damals auf deiner Schulter reiten, nur sein er ganz weißgrau
     statt braun.«
    Ich zuckte zusammen und spürte neben dem alten Schmerz zwischen meinen Schulterblättern noch einen anderen.
    »Dann kreischen dieser Falke so laut, dass ich aufwachen.« Shim runzelte die Nase. »Mit dem überstarken Gefühl, dass ich euch
     finden müssen. Und, ganz sonderbar, mit einem Bild im Kopf, wohin gehen.«
    Rhia lächelte. »Dein Traum wurde dir von Dagda geschickt.«
    Der Riese zog die buschigen Augenbrauen hoch.
    »Du bist ein treuer Freund, Shim! Jetzt bring uns zu Arbassa.« Ich schaute auf den letzten Mondstreifen. Er schien noch blasser
     zu sein als zuvor.
    Ein starker Wind strich über uns hin und blähte meine Tunika auf wie ein Segel, als Shim sich umdrehte und anfing zurück über
     die Hügel der verlorenen Länder zu stapfen. Hänge, an denen wir stundenlang geklettert wären, erklomm er in drei oder vier
     Schritten, bei denen seine behaarten Füße auf dem Felsschutt knirschten. Kaum hatte er eine Talsohle erreicht, war der nächste
     Bergrücken schon fast erstiegen. Nach Minuten würzteRauch die Luft und ich wusste, dass wir die Höhle des schlafenden Drachen erreicht hatten.
    Als der Riese nach Süden schwenkte, um den Kanal zu überqueren, wirbelten Seenebelschwaden um uns herum. Shims rosa Augen
     leuchteten. »Haben ich euch nicht sagen, dass ich hoffen eines Tages noch eine Überquerung mit euch zu machen?« Sein Gelächter
     dröhnte über die Wellen, die an seine Beine schlugen. »Bestimmt, definitiv, absolut.«
    Doch niemand von uns teilte seine Heiterkeit. Bumbelwy umklammerte seinen Bauch und murmelte etwas vom Ableben eines großen
     Spaßmachers. Rhia und ich beobachteten inzwischen den Nachthimmel und versuchten den rasch verblassenden Mond zu verfolgen.
    An den Geräuschen und Gerüchen in der Dunkelheit und am Wechsel in Shims Schritten konnte ich einige Veränderungen der Landschaft
     ablesen. Nachdem unser Freund den Kanal hinter sich gelassen hatte, trampelte er über die ansteigende Küstenebene und erklomm
     rasch die Hügel. Bald wurden seine Schritte kürzer, weil die Steigung steiler wurde. Wir kamen höher in die schneeigen Berge
     bei Varigal. An einer Stelle glaubte ich in der Ferne tiefe Stimmen singen zu hören, doch die Laute verklangen rasch.
    Die Bergluft wurde dunstig und feucht, als wir in ein Labyrinth von Hügeln und Sümpfen herunterkamen. Irgendwo in der Nähe
     lag die Kristallhöhle der großen Elusa. War die riesige Spinne dort, kauerte sie auf den Schätzen von Fincayra? Oder streifte
     sie auf der Suche nach Gespenstern und Goblins umher, die ihren grenzenlosen Appetit befriedigen sollten?
    Das Krachen und Knacken von Zweigen am Boden kündigte an, dass wir den Drumawald betraten. Starke, würzige Gerüche stiegen
     mir in die Nase. Ungeheure Schatten, manche fast so groß wie der Riese, ragten zum Himmel. Unwillkürlich dachte ich an Shims
     brennenden Wunsch, den er mir vor gar nicht langer Zeit gestanden hatte.
Groß sein, so groß wie der größte Baum.
    Sein Wunsch war zweifellos in Erfüllung gegangen. Von der großen Handfläche aus starrte ich noch intensiver auf den sterbenden
     Mond, der hoch über uns leuchtete.

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