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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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konzentrieren. Aber war das wichtig? Schließlich war er endlich in der Luft.
    Peng!
Er krachte in ein Gewirr von Mistelzweigen, das an einem Ast hing, taumelte hilflos in die Tiefe und fiel mit einem Bündel Nadeln durch einen dichten Bestand junger Bäume. Er stürzte hinunter, knallte anscheinend an jeden Zweig, landete dann in einem Haufen Kohlblätter und plumpste durch sie hindurch, bis er mit einem Knall auf den Boden schlug – hart genug, um kurz benommen zu sein, doch auch so sanft, dass ihm keine Knochen brachen.
    Ich   … bin geflogen,
dachte er, während seine Augensich wieder auf ein Ziel einstellen konnten.
Ich bin wirklich geflogen.
    Um sich zu vergewissern, kroch er unter der Decke aus zerrissenen Kohlblättern hervor   … und breitete seine Flügel so weit wie möglich aus. Sie waren so voll und fest, ihre ledrige Haut schimmerte im Sternenlicht! Er schwang sie zurück und vor, spürte den Luftzug an seinem Gesicht – ein Gefühl, das er nie zuvor gekannt hatte. Und dann bemerkt er etwas, das die Flamme seines Entzückens erstickte.
    Die Flügel, gezackt und knochig, sahen nur zu vertraut aus. Sie glichen denen einer Fledermaus – oder denen des Geschöpfs, das er im Traum gesehen hatte.

8
Eine überstürzte Idee
    Größe ist trügerischer, als ich je vermutete. Sie ist weniger etwas, das man sieht, als etwas, das man empfindet. Dieselbe Person kann einem so riesig und dauerhaft vorkommen wie ein Berg oder so zart und flüchtig wie ein Atemzug.
    Im Jahr 7 von Avalon
    H uuuj.
    Direkt über Basils Kopf schlug ein riesiger Flügel durch die Luft. Wenn der Flügel auch nur eine Haarbreite tiefer gewesen wäre, hätte er ihn mit der Gewalt eines geschleuderten Steins getroffen und aus der Luft gehauen. So blies ihn der plötzliche Windstoß um und auf den Rücken, sodass er hilflos hinunterfiel.
    Er sah nicht, wie die tödlichen Krallen direkt über seinem Kopf in die Luft kratzten, trotzdem wusste er, dass er von einem Klauenkondor angegriffen worden war – einem der tückischsten Raubvögel in Avalon. Und im Gegensatz zu den meisten Raubtieren tötetendiese Vögel nicht nur für ihre Nahrung – sondern auch zum Vergnügen.
    Seit jener ersten erstaunlichen Entdeckung war das Fliegen nie nur vergnüglich gewesen. Zu oft hatte er in einem plötzlichen Sturm die Kontrolle verloren, zu oft war er mit der Flügelspitze an einen Ast gestoßen. Und dann waren da diese Erinnerungen, unmöglich zu verdrängen, an einen lebhaften Traum, in dem fledermausähnliche Flügel – vielleicht seine eigenen – den großen Zauberer Merlin angegriffen hatten.
    Trotzdem bot das Fliegen eine Menge Vorteile. Dank seiner Flügel konnte Basil Schwierigkeiten vermeiden. Raubtieren entgehen. Und vielleicht sogar lange genug am Leben bleiben, um die größte Entdeckung von allem zu machen: welche Art Geschöpf er wirklich war.
    Bis der Klauenkondor ihn von oben gesehen hatte – und zum Töten herabgestoßen war.
    Basil fiel unter wildem Drehen. Mit großer Anstrengung streckte er einen knochigen Ellbogen aus und kam schließlich wieder ins Gleichgewicht. Er breitete seine kleinen lumpigen Flügel aus und gewann endlich wieder die Kontrolle über sich. Er flog auf, über die Wipfel von Fichten, die so dicht standen, dass sie aus der Luft wie ein riesiges, tiefgrünes, das Land bedeckendes Moosbett aussahen.
    In diesem Moment schoss der Klauenkondor wieder aus den Wolken. Er hob seine dolchscharfen Klauen und stürzte sich direkt auf das Geschöpf, das ihm einmalzu oft entkommen war. Seine Augen mit den schweren Lidern leuchteten in stumpfem Rot, sie glühten vor Wut. Denn er hatte bereits zu viel Anstrengung auf dieses elende kleine Ding vergeudet, das weniger einem Vogel als einer verschrumpelten Fledermaus mit einem Salamanderkörper glich.
    Basils gewölbte Ohren versteiften sich beim Geräusch der rauschenden Luft. Ohne Zeit mit Umschauen zu vergeuden, hob er einen Flügel und bog scharf nach links. Gleichzeitig schoss die dunkle Gestalt des Klauenkondors vorbei.
    Der Angreifer kreischte vor Zorn, es war ein durchdringender, so lauter Schrei, dass er zwischen den Fichten unten widerhallte. In den Ästen erstarrten viele Eichhörnchen, Kolibris und Schlangen; von Angst gelähmt ließen sie die Eichel, den Grashalm oder den leckeren Käfer fallen, den sie getragen hatten. Der Anflug eines Klauenkondors konnte nur bedeuten: Gleich würde ein Geschöpf sterben.
    Über den Baumwipfeln schwang Basil herum und steuerte aus

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