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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Verlorenes Fincayra muss so leer sein wie ein Bussardhirn, wenn alle Vögel und Tiere nach Avalon reisen.« Die Krähe klapperte nachdrücklich mit dem Schnabel. »Ich wünsche mir, sie würden aufhören zu kommen und uns allein lassen.«
    »Was glaubst du denn, woher
du
gekommen bist, du Schlappschwanz von einem Kohleklumpen? Alle sind von Fincayra hierhergekommen – alle bis auf die Geschöpfe aus der magischen Erde von Malóch.«
    »Du glaubst diesen Quatsch, was? Von wegen, noch nicht mal eine Horde Hundekobolde mit wedelnden blöden Zungen würde dir diese Geschichte abnehmen.«
    Über das allgemeine laute Krächzen hinweg fuhr die Krähe fort: »Niemand in Avalon macht Geschöpfe aus Dreck, das kann ich dir sagen. Niemand! Vielleicht hat Merlin so was Magisches fertiggebracht, schließlich war er ein mächtiger Zauberer – aber er ist nicht mehr hier. Er wollte sich diese andere Gegend weit hinter den Nebeln anschauen.«
    »Er kommt aber zurück, habe ich gehört«, krächzte eine heisere Stimme, die, fand Basil, ausgesprochen weiblich klang. »Wenn er genug hat von der Erde,kommt er nach Avalon zurück.« Über das gackernde Krächzen ihrer Gefährten erklärte sie: »Er hat auch einen Grund dafür, zurückzukommen, einen sehr guten Grund.«
    »Was denn, will er die Größe des Baums messen, den er gepflanzt hat? Ka-ka-krakrakrak! Merlin der Gärtner!«
    »Nein, du Eichelkopf!« Die Krähe schlug mit den Flügeln und wartete, bis der Schwarm sich wieder beruhigt hatte, bevor sie ihre Neuigkeiten zum Besten gab. Allmählich verstummten die Krähen. Selbst Basil auf dem Zweig darunter hob den Kopf, damit ihm nichts von dem entging, was sie gleich enthüllte.
    »Merlin hat eine Partnerin! Ich weiß es, ich habe sie zusammen gesehen, gerade bevor er abgereist ist. Eine Frau mit großen Rehaugen. Ka-ka-kraaaak! Sie heißt Hallia. Ich verspreche euch, er kommt zu ihr zurück.«
    »Warum?«, krächzte ein skeptischer Gefährte. »Schuldet sie ihm Geld?«
    »Nein, Käferschädel!« Die Stimme der weiblichen Krähe senkte sich zu einem rauen Flüstern. »Er ist verliebt.«
    »Merlin? Verliebt? Kraaaak, unmöglich!«
    »Kraaak, ich habe gedacht, für so was ist er zu klug.«
    »Das zeigt, dass selbst ein Zauberer dumm sein kann.«
    Darauf fingen die Krähen so laut zu lachen an, dass sich ihre Stimmen zu einem gewaltigen misstönenden Krach vereinten. Jetzt war es unmöglich, mehr als hierund da Wortfetzen zu verstehen. Aber das machte Basil nichts aus. Er hatte genug gehört, um bezaubert zu sein.
    Wie konnte er jahrelang in diesem Waldreich gelebt haben – und so wenig wissen über seine Geschöpfe, seine Magie, seine Geschichten? Und wie war das mit den anderen Reichen, von denen die Krähen gesprochen hatten? Wo genau waren sie und welche Geheimnisse bargen sie? Würde er sie je zu sehen bekommen, auch wenn er nicht fliegen konnte? Und falls er eines Tages fliegen könnte – ein so leidenschaftlicher Wunsch, dass er ihn kaum zu denken wagte   –, wohin würde er dann reisen? Würde er noch mehr Geschichten über Merlin hören? Kehrte der Zauberer wirklich nach Avalon zurück?
    Alle diese und noch mehr Fragen brausten ihm durch den Kopf wie eine Springflut. Er horchte noch eine Zeit lang auf die Krähen über sich. Sie waren schließlich wieder beim Klatschen angelangt. Er nahm sich vor, so oft wie möglich hierherzukommen, falls sie je zurückkehrten. Und außerdem, versprach er sich, würde er weitere Plätze finden, an denen er mehr von der Welt mitbekommen konnte – möglichst ohne gefressen zu werden.
    »Es ist das Risiko wert«, flüsterte er unter seinem Schleier von Tannenästen. »Schließlich ist das auch meine Welt! Eine erstaunliche Welt. Ich möchte sie besser kennenlernen.«
    Plötzlich überkamen ihn Zweifel. War es
wirklich
seine Welt, wenn er nicht wusste, wo darin sein Platz war? Schließlich konnte er noch nicht einmal sagen, was für eine Art Geschöpf er war! Und schon gar nicht, was ihn möglicherweise besonders machte.
    Er knurrte, indem er seine schlanke Kehle vibrieren und seine Ohren zittern ließ. »Es
ist
meine Welt«, erklärte er entschlossen. »Sie gehört mir genauso, wie sie den Krähen gehört. Dem Puma. Oder auch dem Zauberer.«
    Er schob seine Zweifel beiseite und dachte über sein neues Bewusstsein nach – und seine neue Vorliebe für Klatsch. Der Wald dunkelte, bis das goldene Licht der Sterne durch die Gehölze drang und leuchtende Strahlen zwischen Himmel und Erde

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