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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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und wickeln sich in frischen, neu entstandenen Nebel. So machen sie Brücken, die aus Strängen von Wolkenfäden gewoben sind.«
    Basil sah zu, wie die ätherische Brücke unter ihnen vorbeizog. Dann bemerkte er eine dicke, wellenförmige Wolke mit Tausenden spitzer, Bäumen ähnlicher Berggipfel auf den nebligen Hängen. Jeder dieser Gipfel glitzerte im Sternenlicht und verwandelte die ganze Wolke in eine große, dunstige Konstellation. »Was ist   …«
    »Der große schwimmende Wald!« Die Windschwester hatte seine Frage geahnt. »Das sind Eonia-Lalo-Bäume mit Hholz, das leichter ist als Luft.«
    Aylah änderte mit einem jähen Windstoß die Richtung und flog nach Süden, sodass Basil jetzt eine große, vielschichtige Wolke mit bunten Streifen vor sich hatte. Die Wolke strahlte so viele Farben von solcher Intensität aus, dass sie sogar bei Nacht von Regenbogen umwunden schien. Unheimliches Blau, leuchtendes Gelb, bernsteinähnliches Orange, lebhaftes Grün und gespenstisches Violett – diese und noch mehr Farbtöne leuchteten von der dunstigen Palette.
    »Die Wolkengärten«, erklärte Aylah mit einem bewundernden Seufzer. »Seit den ersten Tagen von Avalon werden sie von Tausenden weißer Nebelfeen gepflegt. Ihre Flügel sehhen immer verschwommen aus und ihre Köpfe sind immer mit silbernen Glocken geschmückt.«
    Während Aylah sich langsam nach Osten wandte, bemerkte Basil einen heftigen Mahlstrom in der Ferne. In den dunklen, trägen Wolken knisterten ständig Blitze. Dann sah er unten eine Gruppe kleiner, durchscheinender Wolken, die gemeinsam über den Gärtensegelten. Nein, erkannte er. Das waren keine Wolken, sondern Sylphen – eine ganze Schar, kaum sichtbar im Abendlicht. Wie lebendige Schatten schwebten sie über den Himmel.
    Plötzlich hielt er den Atem an. Denn er hatte gerade hinter den Sylphen ein dunstiges Tal mit wolkenähnlichen Geschöpfen ganz anderer Art bemerkt. Diese Wesen flogen nicht, sie wirbelten. Dünne, anmutige Dunstspiralen stiegen hoch in die Luft, drehten sich langsam im Sternenlicht und verschwanden wieder im Tal – dann stiegen sie erneut auf und drehten sich gemeinsam in einem prächtigen Kreis. Ohne Pause tanzten diese lebendigen Spiralen zu einer Musik, die nur sie hören konnten.
    Basil schaute zu, dabei spürte er, wie der Wind ihm übers Gesicht strich und die Ohren an die Wangen klatschte. Und er grinste, denn er wusste auch ohne Erklärung, dass er sich über einem Ort befand, den die Barden berühmt gemacht hatten: dem Tanzboden der Nebelmädchen.
    Mit einem Mal hörte er einen leisen, fröhlichen Klang. Er kam von irgendwo in der weiten Ferne des Wolkenreichs. Wie hörbares Sternenlicht wurde er heller und kennzeichnete seine Umgebung. Hier war ein Klang, geradeso schön wie dieses Reich.
    »Harfensaiten«, sagte Basil verträumt und horchte auf die langen, gleitenden Töne. Sie wurden von Untertönen begleitet, die mit dem Land Harmonien herzustellen schienen. »Wo sind sie?«
    »Weit, weit weg«, antwortete Aylah. Sie hielt inne, als die Klänge anschwollen, leiser wurden, sich dann wieder mit zarter Süße steigerten. »Das sind Äolshharfen, von den Sylphen gebaut, damit sie bei jeder Brise singen. Wunderbare Fäden aus gewebten Dünsten sind ihre Saiten, die zwischen Wolken so straff gespannt wurden, dass schon der Atem eines kleinen Sylphenkinds sie zum Klingen bringt. Und wenn ein starker Wind über sie bläst, kann man ihre Töne im ganzen Reich hhören.«
    »Wirklich?«
    »Ich gebe dir mein Wort!« Sie flog um den Rand einer schweren Wolke. »Was du auch empfindest – Freude, Angst, Zorn, Liebe   –, die Saiten werden ein Echo dieser Gefühle sein.«
    Wie auf ein Stichwort schwollen die Harfenklänge an. Eine neue Welle aus Überraschung und Entzücken überschwemmte Basil, während die Harfen begeistert sangen. Die Luft vibrierte vor Freude.
    »So eine Musik!«, sagte er mit einem Seufzer.
    »Ja. Diese Harfen sind Magie.«
    Das erinnerte Basil an Merlin, und seine Sorgen waren plötzlich wieder da. »Irgendein Hinweis auf den Zauberer? Irgendein Hinweis überhaupt?«
    »Nein, kleiner Wanderer. So weit ich sehhen kann, keine Spur von ihm. Ich hhoffe, dass ihm nichts Schlimmes begegnet ist.«
    In diesem Moment erspähte Basil einen riesigen schattenhaften Kopf, der aus einer dunklen Wolkenbankam Horizont aufstieg. Höher hob sich der fürchterliche Kopf mit einem enormen, von Zähnen besetzten Maul. Die rot glühenden Augen des Geschöpfs wandten sich

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