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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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ihm zu – und blitzten zornig.
    »Ein Drache!«, rief er.
    Da stiegen die fernen Harfenklänge an zu grellen, klirrenden Tönen, die mit jeder Sekunde lauter wurden. Doch Aylah sagte nichts. Sie flog weiter auf die dunkle, unheimliche Wolkenbank zu – und auf das schreckliche Geschöpf, das darin aufstieg. Die Drachenaugen pulsierten wie tiefe Wunden, während die Zunge hin und her glitt und die grässlichen Zähne liebkoste.
    »Aylah, siehst du das nicht?« Basil warf beide Flügel vor und strengte sich an, sie gegen den Wind zu halten. »Schau, wohin ich deute!«, schrie er. »Dort!«
    Vor ihm schimmerte der Drachenkopf dunkel im Abendlicht. Jetzt streckte sich der ganze Hals, mit blutroten Schuppen besetzt, ihnen entgegen. Das grauenhafte Maul öffnete sich weit.
    Immer noch sagte sie nichts.
    »Aylah, schau! Vor uns!«
    »Ich sehhe keinen Drachen, kleiner Wanderer.«
    Aufgeregt, mit hämmerndem Herzen versuchte Basil seine Flügel gegen den brausenden Wind zu schlagen. »Wie kannst du das sagen? Er ist   …«
    »Nicht dort«, erklärte sie.
    Er erstarrte. »Nicht   … dort? Aber ich sehe ihn!«
    »Was du siehst, ist kein Drache, überhhaupt nicht.Diese dunkle Wolkenbank ist der Schleier der Illusion, einer der seltsamsten Teile dieses Landes.«
    »Aber es sieht so   …«, Harfensaiten sirrten unsicher im Hintergrund.
    »So echt aus«, ergänzte die Windschwester und glitt ungeachtet der Gefahr auf die Wolkenbank zu. »Das ist es, was der Schleier macht. Er nimmt die Form von dem an, was du am meisten fürchtest.«
    Basil schluckte. »Meine Ängste haben das
gemacht

    »Ja, mein Wanderer. Ängste können wie Träume ein eigenes Leben annehmen.«
    Als ob ich das nicht wüsste!
Er erinnerte sich an seinen schrecklichen Traum von Merlins Tod – einen Traum, den er immer noch nicht verstand und nicht abschütteln konnte.
    Er schaute nervös zu dem Drachen hinüber und sagte sich streng:
Mach dir Sorgen um etwas Wirkliches, klar? Zum Beispiel, was Rhita Gawr in Avalon macht. Oder was er für Merlin plant.
    Erstaunlicherweise fing das Bild des Drachen an zu schwinden. Es schien immer mehr Substanz zu verlieren. Selbst die wilden roten Augen sahen jetzt mehr wie rosiger Nebel aus.
    Basil versuchte zu glauben, dass es nur eine Illusion gewesen sei. Immer noch nicht ganz überzeugt fragte er: »Nun gut, dann sag mir: Was siehst
du
vor uns?«
    »Nun, ich sehhe genau, was ich immer sehhe, wenn ich über den Schleier fliege – die langen, knochigen Klauen der Windfänger.«
    »Windfänger?«
    »Das einzige Geschöpf in Avalon, das einer Windschwester schaden kann.« Sie seufzte und die Harfensaiten gaben ein paar ernste, gezupfte Töne von sich. »Ich hhabe einen lebenslangen Freund in diesen Klauen verloren. Das war vor langer Zeit, aber es schmerzt, als wäre es gestern gewesen.«
    Luft rauschte über Basil, als er mitfühlend nickte. Er schaute zur Wolkenbank hinüber und kam zu dem Schluss, dass Aylah recht hatte. Der gerade noch so erschreckende Drache schmolz rasch weg.
    Als die Windschwester wieder sprach, wurde die Harfenmusik etwas heiterer. »Illusionen brauchen wir nicht zu fürchten, mein Freund.«
    Und wirklich, der Drache war fast weg. Nur ein paar perlweiße Nebelfinger, die nach dem Himmel zu greifen schienen, waren noch von ihm zu sehen.
    Basil erinnerte sich an sein Versprechen gegenüber Dagda und runzelte die Schnauze. »Wie soll ich denn die Erde dieses Reichs kosten? Indem ich einen Brocken Wolkenkuchen esse?«
    »Nicht nötig. Hier besteht der Boden, aus dem alles wächst, aus dem Nebel selbst. Mach nur den Mund weit auf und trink seine Magie.«
    Basil nickte und öffnete den Mund. Schnell sammelte sich Feuchtigkeit auf seiner Zunge. Er schluckte – und eine eigenartige innere Brise blies tief in seine Gedanken.
    Ich bewege mich, verändere mich, wachse immerzu. Denn
mein ist die Seele des Werdens.
Die Stimme, so leise wie ein fernes Flüstern, füllte völlig seinen Kopf – genau wie Luft eine Höhle füllt.
Ich ändere meinen Standort, ich blühe, ich bewege mich grenzenlos. Mein Atem ist dein Atem, mein Körper deine Decke, meine Jahreszeit dein Lied.
    Die flüsternde Stimme hielt inne – und kam dann mit drei letzten Luftstößen wieder.
Ich   … bin   … Luft.
    Basil schwieg und Aylah störte ihn nicht. Er schaute auch wieder auf die langen Nebelfinger unter ihnen, ohne ihnen viel Aufmerksamkeit zu schenken. Aus irgendeinem Grund schienen sie nicht zu verschwinden. Sie

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