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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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die sich über den Himmel zieht.«
    »Gut gemacht«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Du hhast etwas entdeckt, was sehr wenige Sterbliche je gesehhen hhaben. Das ist der Zeitenfluss.«
    »Ist es ein Fluss?« Er betrachtete die leuchtende Linie, die Dutzende von Sternbildern durchschnitt. »Es sieht mehr wie   … nun, wie eine Art Naht im Himmel aus.«
    Aylah kicherte und warf ihn auf Windstößen hin und her. »Die Taliwonn, Tuchweber, die hhoch oben inden Ästen leben, hhaben das Gleichche gedacht. Sie nennen den Fluss
die Naht im Himmelszelt

    Ungläubig fragte Basil: »Dort oben in den Ästen leben Menschen?«
    »Erstaunliche Menschen«, antwortete sie und flog schneller als je zuvor. »Und der Zeitenfluss ist wirklich eine Art Naht. Denn er teilt die Zeithhälften, Vergangenhheit und Zukunft, während er immer in der Gegenwart fließt.«
    Obwohl Basil ihre Worte nicht verstand, konnte er ihre Ehrfurcht vor den Wundern droben spüren. Eine Ehrfurcht, die er teilte. Denn zum ersten Mal im Leben erkannte er, dass die Sterne keine Gegenstände außerhalb seiner Welt waren. Sie waren mit seiner Welt
verbunden
und mit allen darin. Einschließlich ihm selbst.
    Er schaute hinauf zur grenzenlosen Decke aus Sternen und merkte noch etwas. Sie bewirkten, dass er sich klein fühlte – nicht so, wie er sich sein Leben lang gefühlt hatte, seit er aus dem Ei gekrochen war, sondern auf eine tiefer greifende Art. Er fühlte sich klein nicht nur in Länge und Breite, sondern in seiner Bedeutung. Gedemütigt. Und doch fühlte er sich zugleich groß. Größer als er es je für möglich gehalten hätte. Denn so winzig er auch war, er war mit den Sternen verbunden, von ihrem Licht berührt.
    Wie konnte er sich nur unglaublich klein und erstaunlich groß fühlen – zur gleichen Zeit? Er konnte es nicht erklären. Er konnte es nur   … fühlen.
    Das also ist das Geschenk der Sterne,
dachte er. Sich gedemütigt fühlen von der Größe der Schöpfung – und zugleich gestärkt durch die lebendige Verbindung damit.
    »Das nächste Reich ist nahh«, sagte Aylah. Ihre hauchige Stimme holte Basil aus seinen Träumen. Er wandte sich der fremden neuen Aussicht zu, als sie den Abstieg begann und ihn nach unten trug wie einen fallenden Stern.

22
Äolsharen
    Illusionen, auch wenn sie ganz unwirklich sind, können trotzdem ärgerlich sein. Vielleicht sogar ein bisschen peinlich. Besonders wenn sie versuchen, einen zu töten, zu verstümmeln oder zu verschlingen.
     
    W ährend Basil den Wind ritt, flog er hinab. Luft rauschte an ihm vorbei, legte ihm die Ohren flach und pfiff ein windgeblasenes Lied. Ihm war, als könnten Blitze nicht schneller fliegen.
    Er schaute auf die erregend andere Landschaft unten. Lehmwurzel lag hinter ihm, war jetzt nur noch ein dunkelbrauner Fleck am westlichen Horizont. Ein anderes Reich nahte rasch. Selbst im schwächeren Licht des sternenbeleuchteten Abends konnte er erkennen, dass er in eine völlig neue Landschaft kam.
    In Wahrheit
, dachte er, während der Wind an seinem Gesicht vorbeipfiff,
ist es gar keine Landschaft. Es ist eine Wolkenschaft.
    Unter ihm erstreckte sich Luftwurzel, das Heimatland der Sylphen, die im Grunde lebendig gewordeneWolken waren. Er erinnerte sich an die eine, die er gesehen hatte, als sie über Merlins Hochzeit schwebte. Und ihm fiel ein, dass der Name der Sylphen für dieses Reich, Y Swylarna,
Nebelhafen
bedeutete.
    Welcher Name könnte besser zu dieser Gegend passen?,
überlegte er. Wolken jeder Größe und Form schwebten vorbei oder sammelten sich in der dunstigen Ferne, bildeten breite Ebenen, zerfaltete Hügel oder hohe, im Sternenlicht leuchtende Gipfel. Kreuz und quer über den Ebenen lagen breite Straßen, gepflastert mit weißen Wolken, die so hart wie Marmor aussahen. Wolkenkuchen! Davon hatte er vor Jahren gehört (ohne ein Wort zu glauben, weil es so unwahrscheinlich klang), von einem Barden, der erklärte, dass Wolkenkuchen aus dem Boden der Luftwirbel von Silmannon kamen, wo jahrhundertelanges Schlagen die Wolken in etwas so Festes wie Stein verwandelt hatte. Und jetzt   … lag es da, direkt vor seinen Augen: ein Straßennetz, das ganz aus Wolken bestand.
    »Schau!« Plötzlich waren ihm ein paar dünne, glänzende Stränge zwischen zwei Wolken aufgefallen. Er deutete mit seinem Flügel. »Das sieht aus wie – wie eine Brücke.«
    »Und das ist es, kleiner Wanderer. Sylphen fliegen nicht immer auf dem Wind, weißt du. Manchmal rollen sie lieber über die Wolken

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