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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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lasst Euch versichern, dass die Hochzeit unserer Tochter nicht mit Willkür in die Wege geleitet wurde. Wenn sie keine Zuneigung für Eberhard empfunden hätte, so hätte sie ihn nicht heiraten müssen. Es war ihr eigener Wunsch. Gleiches mag auch für den Bräutigam gelten. Unser Grundherr hatte keinerlei Einwände gegen die Eheschließung.“
    „Eine Liebeshochzeit ist etwas ganz und gar Seltenes“, sprach Mathäus anerkennend und erhob sich von seinem Hocker. „Ich wünschte jedem Mädchen Eltern, wie Ihr es für Anna gewesen seid!“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich von den Trauernden.
    Der Hof des Bauern Rudolf lag ein weiteres Stück dorfabwärts; es war die letzte Behausung der Ortschaft Merode. Dahinter erstreckten sich Felder und Weiden. Weiter ostwärts konnte man in der Ferne die Spitze der Echtzer Pfarrkirche erkennen, wosich die Bewohner der Herrschaft sonntags zum Gottesdienst versammelten. Die Kirche, ein bescheidener Holzbau, drohte dann aus allen Nähten zu platzen. Ein asketischer Mann namens Johannes war der Pfarrer der Herrschaft. Seit Jahren strebte er den Bau eines steinernen Gotteshauses an, doch die Herren von Merode, auf deren finanzielle Unterstützung er dabei angewiesen war, zeigten sich nicht gerade freigiebig, wenn er mit solcherlei Absichten bei ihnen vorsprach. Und der Burgkaplan, den man nur Moses nannte, weil er den wallenden Bart eines Propheten trug, ließ keine Gelegenheit aus, den Bruder in Christo bei Konrad und Paulus zu diffamieren. Denn die eher strengen theologischen Auffassungen des Johannes widersprachen denen des lebensfrohen und recht weltlich lebenden Burgkaplans. In einem Punkt aber stimmten die Gottesmänner überein, sie waren beide überzeugt, dass das Jüngste Gericht nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Dies war auch der Grund, warum Johannes eine Kirche aus Stein errichten wollte. Er beabsichtigte nämlich, die Wiederkehr des Herrn an einem würdigeren Ort als in einer hölzernen, wurmstichigen Kirche zu erleben, die ohne ihren Turm glatt als Stall durchgegangen wäre.
    Auf einem Findling am Straßenrand hockte Peter, der blinde Knabe, unehelicher Sohn einer Magd. Seine Mutter war vor gut einem Jahr an einem Lungenfieber gestorben, doch dank der Güte Rudolfs und seiner Frau behielt man ihn in Diensten, auch wenn sich seine Nützlichkeit durch die angeborene Blindheit in Grenzen hielt. Gleichwohl war es erstaunlich, wie gut Peter sich in seiner Welt aus Finsternis zurechtfand.
    „Die drückende Hitze scheint dir wenig auszumachen, mein Junge“, sagte Mathäus freundlich zu ihm, „kaum einer setzt sich heute freiwillig in die Sonne.“
    „Da ich die Sonne noch niemals gesehen habe, möchte ich sie wenigstens auf meiner Haut spüren, Herr Mathäus“, antwortete Peter mit merkwürdigem Lächeln.
    Einmal mehr staunte der Dorfherr über die Fähigkeit des Knaben, Stimmen sofort zu erkennen. Er fischte eine Münze aus seinem Gewand, drückte sie dem Kleinen in die Handfläche.
    „Gott behüte Euch“, bedankte sich Peter.
    Das Haus des Bauern Rudolf war äußerlich kaum ansehnlicher als das des Wolfsbauern. Scheinbar nahm man hier die Trennung von Wohnbereich und Stallungen nicht so genau. Ein scharfer Geruch nach Federvieh schlug Mathäus in die Nase, als eine rotgesichtige Magd ihm die Tür öffnete. Sie führte den Dorfherrn beflissen in eine enge Stube, wo sie zunächst zwei träge Tauben aus dem Fenster scheuchte, bevor sie ging, um den Bauern und dessen Sohn zu holen.
    „Was verschafft mir die Ehre, Herr Mathäus?“, sagte der Bauer zur Begrüßung. Er war höflich und gefasst, kein Vergleich zu seiner Aufgebrachtheit am gestrigen Abend im
Carolus Magnus
. Auf seiner und seines Sohnes Kleidung leuchteten dicke Blutflecke. Mathäus spürte einen leichten Ärger über die beiden in sich aufwallen, fand er doch den Zeitpunkt zum Schlachten äußerst unsensibel gewählt. Erst ein Tag war seit dem gewaltsamen Tod einer jungen Frau vergangen, die bald zu ihrer Familie gehört hätte. Jetzt schon wieder Blut – musste das sein? Andererseits war das Leben der Bauern hart und entbehrungsreich genug, ihr Tagesablauf abhängig von Wetter, Jahreszeit und vielen anderen Dingen, sie konnten nicht immer Rücksicht nehmen auf Fügungen des Schicksals.
    „Ich möchte mit Euch über den Tod Annas reden“, verkündete Mathäus mit anteilvoller Stimme.
    Rudolf stöhnte leise auf. Mit einer Bewegung des Kinns bot er dem Dorfherrn Platz an. Mathäus

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