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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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Außerdem trug er die saubere Kleidung, die Mathäus ihm morgens in die Hände gedrückt hatte. Heinrich war kaum noch wiederzuerkennen. Und doch, jetzt, nach dieser wundersamen Verwandlung, schien er wieder jener Heinrich zu sein, den Mathäus vor über zehn Jahren aus den Augen verloren hatte.
    Ein Stich fuhr Mathäus ins Herz. Er wusste es gleich, ein Stich der Eifersucht.
Bist ein gottverdammter Idiot
, schalt er sich selbst im Stillen und versuchte zu lächeln.
    „Wie ich sehe, brauche ich euch nicht mehr miteinander bekannt zu machen.“
    „Ich muss dir gratulieren, denn sie ist mit Sicherheit die schönste Frau der Herrschaft. Was sage ich, die schönste der Welt.“
    Mathäus verspürte eine seltsame Wut, die sich seiner bemächtigte. Jutta aber lachte laut, als habe ein Narr sie mit albernen Possen unterhalten.
    Auf dem Herd brutzelte eine Suppe. Jutta stand auf, um darin zu rühren. „Essen ist fertig“, verkündete sie fröhlich. Mit einer Kelle schöpfte sie drei Portionen in hölzerne Schalen. Mathäus sprach ein kurzes Gebet. Schweigend nahmen sie ihr Mahl ein.
    Mathäus war immer noch wütend. Merkwürdig nur, dass er nicht wusste, wem seine Wut eigentlich galt. Galt sie Heinrich, seinem alten Freund, den er möglicherweise als Konkurrenten sah? Oder war er zornig auf sich selbst, weil er diesen törichten Gedanken einfach nicht aus seinem Kopf verbannen konnte? Die Sache mit Jutta war verzwickt genug. Und er wusste genau, dass sie ihn liebte, was also zermarterte er sich den Kopf?
    „Die Suppe ist köstlich“, bemerkte er mit weichem Blick zu seiner Angebeteten, um endlich die Stille zu brechen, die ihn zu seinen idiotischen Gedankengängen verleitet hatte. Jutta lächelte ihn an, und wieder drohte das Herz des Dorfherrn zu zerschmelzen.
    „Damals“, sagte Heinrich, „hätten wir uns nach dieser Suppe die Finger geleckt, nicht wahr, Mätthes?“
    Man unterhielt sich über Belanglosigkeiten, über gemeinsame Abenteuer aus längst vergangenen Tagen.
    Schließlich erhob sich Jutta von ihrem Hocker. „Zeit, dass ich mich auf den Heimweg mache“, sagte sie ernst, „es erwartet mich noch viel Arbeit. Vermutlich sind meine Eltern schon ungehalten.“
    Mathäus erhob sich ebenfalls. „Ich werde dich nach Hause bringen!“
    Just in diesem Augenblick pochte es heftig an des Dorfherrn Tür. Unaufgefordert betraten drei sichtlich aufgebrachte Frauen die Stube, die Bäuerin Frieda und zwei Mägde, wild schwatzend und gestikulierend. Heinrich und Jutta warfen sich einen verständnislosen Blick zu. Mathäus aber, an solcherlei Auftritte gewöhnt, hob beschwichtigend die Hände.
    „So beruhigt Euch doch, meine Blumen, und lasst nur einen sprechen, auf dass ich etwas verstehe.“
    „Beruhigen?“, japste die Bäuerin. „Ihr habt gut reden. Wisst Ihr, dass man Eure Anordnungen in dreistester Weise missachtet?“
    „Wovon redet Ihr, gute Frieda?“
    „Von Kunigunde, dieser dämlichen Kuh. Sitzt doch tatsächlich am Hahndorn und wäscht im Bach mit der größten Selbstverständlichkeit die vollgeschissenen Hosen ihres Jüngsten aus. Und das, obwohl heute wir Unterdörfler an der Reihe sind.“
    Mathäus seufzte tief. Hatte er nicht vorhin noch über diese Dinge nachgedacht und selbstzufrieden festgestellt, dass bislang alles nach seinem Willen gelaufen war?
    „Zu früh frohlockt“, sagte er erschöpft.
    „Wie?“
    „Schon gut. Ich werde die Sache in Ordnung bringen.“
    „Das will ich hoffen. Und sagt dieser Person, dass ich ihr beim nächsten Mal -“
    „Herrgott! Sagte ich nicht, ich bringe die Sache in Ordnung? Und jetzt geht mir aus den Augen, in drei Teufels Namen. Verschont mich mit Eurem Gezeter!“
    Grummelnd verschwanden die drei. Jutta und Heinrich warfen sich belustigte Blicke zu.
    „Ist was?“, fragte Mathäus gereizt.
    „Ein langer Weg bis zum größten Politiker aller Zeiten, nicht wahr?“, meinte Heinrich.
    „Kann man wohl sagen. Da kann einem schon mal der Kamm schwellen. Verzeiht, ich will mal eben auf dem Hahndorn nach dem Rechten sehen.“
    „Wenn du möchtest, kann
ich
ja inzwischen deinen Goldschatz nach Hause bringen, Mätthes.“
    Wieder dieser siedend heiße Eifersuchtsblitz - und abermals tat Mathäus sich schwer, gegen diese Lächerlichkeit anzukämpfen. „Nein, das brauchst du nicht“, hörte er sich sagen, „bin in wenigen Augenblicken wieder hier. Mit Kunigunde bin ich ganz schnell fertig.“
    Als sei der Leibhaftige hinter ihm her, rannte der Dorfherr zum

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