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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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Alltag schließlich nicht. Ein arbeitsreicher Tag stand ihm morgen bevor. Hoffentlich würde er nicht mit allzu starken Kopfschmerzen erwachen. Falls sein wütendes Weib ihn überhaupt noch schlafen ließ.
Gumpert blieb stehen und holte tief Luft, in der Hoffnung, sich auf diese Weise ein wenig auszunüchtern. Doch die Welt um ihn herum drehte sich unverzagt und schien in einen nebligen Dunst versunken zu sein. Schwankende Fachwerkhäuser drohten in sich zusammenzustürzen und ihn unter ihren Trümmern zu begraben. Mühsam versuchte er den Weg auszumachen. Weiter vorn erkannte er einen Schatten. Also war er nicht der einzige Zecher, der sich auf dem Heimweg befand. Um seiner Müdigkeit nicht stattzugeben, begann er ein Liedchen zu summen:
    „Der Graf in seiner finst’ren Burg
hat sich Übles ausgedacht.
Die Rechnung aber hat er ohne
die Aachener gemacht.“
    Es war eines der meistgesungenen Lieder im „Wehrhaften Schmied“ und handelte vom Überfall des Jülicher Grafen auf die Stadt. Mehr als siebzig Jahre lag das zurück, ein ganzes Menschenalter. Die Aachener aber waren damals nicht untätig gewesen:
    „Gewappnet sind die Bürger,
angeführt vom Schmied.
Erschlagen wird der Graf schon bald,
den man wohl falsch beriet –
    Hicks !“
Das Lied hatte fünf Strophen, doch Gumpert beschränkte sich auf die erste und die letzte. Eigentlich war er des Liedes überdrüssig, so oft, wie er es heute Abend schon gehört hatte. Dennoch war es hervorragend geeignet, um sich wach zu halten.
Ach verdammt, am liebsten hätte er auf dem Absatz kehrtgemacht und wäre in die Schenke zurückgegangen. Hätte sich dort einen weiteren Humpen an den Hals gesetzt, um sich anschließend friedlich auf der hölzernen Bank dem Schlaf des Gerechten hinzugeben. Stattdessen ...
Der Gedanke an seine Xanthippe verschlimmerte seine Übelkeit.
Er hatte den Radermarkt erreicht. Zwei fauchende Katzen stoben vor ihm davon. Das Licht der hellen Nacht warf monströse Schatten auf die Gemäuer des Domes.
Der Schmied blieb erneut stehen, um zu verschnaufen. Er ließ seinen verwässerten Blick schweifen. Vor etwa einer Woche war zu nächtlicher Stunde an dieser Stelle ein Ratsherr ermordet worden. Dieser hatte sich ebenfalls auf dem Nachhauseweg befunden, denn auch Ratsherren plagte mitunter der Durst. Doch der Schlaftrunk, den er im Gasthaus „Zum Schwan“ zu sich genommen hatte, war sein letzter gewesen. Ein Verrückter hatte ihm hier aufgelauert und ihn im wahrsten Sinne um einen Kopf kürzer gemacht. Ja, mit einem einzigen Schwerthieb hatte er dem Ratsherrn das Haupt sauber vom Rumpf getrennt. Der Nachtwächter hatte die Leiche später in einer gewaltigen Blutlache gefunden. Der Kopf indessen war vor dem Westportal des Domes gefunden worden. Der Mörder hatte viel Sorgfalt darauf verwandt, ihn so zu platzieren, dass seine todesstarren Augen dem entsetzten Finder ins Gesicht blicken mussten. Bis heute wusste niemand, wer diesen grausigen Mord begangen haben mochte. Rätselhaft blieb auch, weshalb der Täter sich die Mühe gemacht hatte, den Kopf der Leiche vom Ort der Bluttat zu entfernen.
Trotz der schwülen Nachtluft begann Gumpert zu frösteln. Noch immer kreisten die Häuser um ihn. Wieder sah er in der Ferne diesen Schatten.
„ Hicks !“
Er kniff seine Augen zusammen. Der Schatten näherte sich.
„He, du ...“, lallte er. „Würdest du ... – hicks ! – würdest du so nett sein, mich nach Hause zu bringen? Ich ... – hicks ! – kann kaum noch gehen ...“
Vor ihm baute sich eine große Gestalt auf. Ihr Gesicht lag im Schatten einer dunklen Kapuze verborgen. Sie hob drohend einen Finger. „Still! Oder willst du die ganze Stadt aufwecken?“
„Ach, guter Mann, du ahnst ja nicht, was mir bevorsteht. Meine Alte – hicks ! –, die bringt mich um ...“
„Es ist nicht gut, wenn man zu sehr an seinem erbärmlichen Leben hängt.“
„ Hicks !“! – Wie?“
Der andere spreizte seinen Umhang. Im Licht der Nacht blitzte ein Zweihänder.
Es dauerte einen Augenblick, bis Gumpert die gewaltige Waffe erkannte. „Was ... willst du denn damit?“, fragte er belustigt. Das Grinsen, das seine Mundwinkel umspielte, gefror, als er sah, wie der Mann den Knauf des Schwertes mit beiden Händen umfasste.
„He! Was – „ hicks !“! – soll denn das werden?”
Der andere hob die Waffe mit quälender Langsamkeit. Gumpert hörte wie aus weiter Ferne die Worte, die über die Lippen des Fremden kamen:
    „Der Löwe ward geschlagen.
Frevlers tumber

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