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MERS

MERS

Titel: MERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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wovon er geredet hat, aber er hat die Erkältung erwähnt. Das widerspricht vielem von dem, was wir wissen, ist jedoch ein faszinierender Pfad zum Weiterverfolgen…«
    Sie brach ab, während sie ihn weiterverfolgte.
    Mark holte sie zurück. »Und die zweite große Sache?«
    »Es war ein künstlich hergestelltes Virus – was bedeutet, es ist völlig neu, ohne Familie oder Freunde, wodurch es sich besonders schwer auffinden läßt. Und wie wir wissen, war es so geschneidert, daß es auf das Immunsystem einwirkte und dessen Fähigkeit zur AIDS-Abwehr verstärken sollte, also paßt es zu den Theorien einer überaktiven Immunreaktion als Verursacher für das Syndrom. Jetzt siehst du also, worauf das ganze hinausläuft.«
    Mark starrte sie an. »Es läuft darauf hinaus, altes Haus, daß dieser Raketenüberfall eine Schnupfen-Epidemie ausgelöst hat, die Träger für ein künstlich hergestelltes Virus war, das seinerseits als Verstärkung für das menschliche Immunsystem entworfen wurde.« Er ballte eine Hand zur Faust, öffnete sie und blies über die Handfläche. »Presto, prestissimo. Und so, wie die Leute danach herumgekommen sind, hat sich innerhalb eines Jahres das Virus und sein Huckepack-Freund überall verbreitet, und die beiden haben Frauen dazu gebracht, den fremden, männlichen Embryo abzustoßen… Das liegt so klar auf der Hand, daß ich mir nicht vorstellen kann, weswegen nie jemand daran gedacht hat.«
    »Zu viele Fäden mußten zusammengefügt werden. Niemand hat sie alle gekannt. Ist die alte Geschichte…«
    »Was also jetzt?«
    Harriet gab keine Antwort. Was jetzt? Sie wußte es nicht. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Zu viele Fäden, hatte sie gesagt. An ihr war es, sie alle zusammenzuknoten. Die Konsequenzen dessen, was Fateya gesagt hatte, brannten noch immer wie ein Feuerwerk rings um sie her ab. Unglaublich, ein Mann wie Fateya, und solche Wunder im Kopf. Nach Erzurum war alles möglich. Sie brauchte eine Vision, sie brauchte Halt. Experimente waren zu entwerfen, Projekte für jedes Mitglied ihres Teams, Prioritäten mußten gesetzt werden, Ausrüstung, ein Stab hilfreicher Hände und jemand mit dem Spezialgebiet Paraviren waren zu suchen. Alles war neu, und alles war aufregend.
    Die Fahrradrikscha schlingerte, mußte einem gelben Volvo ausweichen. Weit voraus, über der zahllosen Menge auf den Straßen, hing das blitzende Neonzeichen des Paradies-Hotels. Sie seufzte und holte freudig tief Atem in der stinkenden Stadt.
    »Was jetzt, Mark?« Sie drückte ihn an sich. »Wir nehmen das erstbeste Flugzeug hier heraus, den ersten Flug heim. Drei Jahre harter Schufterei. Vielleicht vier. Vielleicht fünf. Dann einen stabilisierenden Impfstoff. Patentrechte. Zulassung durch das Gesundheitsministerium. Glücklicher Dr. Marton, glückliche Ministerin. Ein glatter Flug zu Millionen und Abermillionen gesunder männlicher Babies.«
    Er kämpfte sich lachend frei. »Geht alles immer so einfach?«
    »Nie. Aber diesmal schon.«

    An diesem Nachmittag kam Daniel spät aus dem Büro weg. Er schritt den Hügel so rasch hinab, wie es die Neigung erlaubte. Er war in der NatSich-Zentrale stationiert, und er und Bert hatten ein gemeinsames Quartier bekommen, eine Erdgeschoßwohnung – aufgrund von Berts Zustand – in einem netten modernen Häuserblock, dessen Rückseite zum Wald hinausging. Es war nach fünf; und im ganzen Komplex, der sich unter ihm nach allen Seiten hin erstreckte, gingen die Lichter an.
    Eine Frau, die einen dicken Mantel über ihre Krankenschwestertracht geworfen hatte, verließ den Block und kam den Hügel herauf. Sie war neu, aber er glaubte, sie bereits hier gesehen zu haben.
    Er hielt sie auf. »Ich bin Colonel Ryder.«
    »Ich weiß. Ich bin Schwester Eimer. Guten Abend, Colonel.«
    Er blickte an ihr vorbei. »Sie hätten ihn nicht alleinlassen sollen.«
    »Es ist spät. Ich habe Sie kommen sehen.«
    »Sie hätten ihn nicht alleinlassen sollen.«
    »Er schläft.«
    »Das ist doch verdammt gleichgültig! Leute wachen auf.«
    »Ich weiß.« Sie senkte den Blick. »Tut mir leid.«
    »Ich sollte das melden.«
    Sie zerrte an einem losen Faden in ihrem Mantel. »Ich habe Sie wirklich kommen sehen.«
    Er war müde. Es war ein langer Tag gewesen. Sie war die verdammte Sache nicht wert. »Okay. Schön. Ich glaube Ihnen.« Er ging einige Schritte und machte dann kehrt. »Sind Sie unsere neue Nachmittagsschicht?«
    »Ja, Colonel. Schwester Eimer, Colonel.« Sie hielt inne und fügte dann

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