MERS
wußte ich – gleich, mit wem ich sprach, es war keinesfalls Sergeant Milhaus.
Sie sagten: WIR MÖCHTEN DI PRIMATEN-TESTERGEBNISSE…
Im Einklang mit ihnen tippte ich:
… FÜR DEN C 4 -IMPFSTOFF.
Der Monitor konnte mich nicht überraschen. Dazu war ich zu schlau. Oder vielmehr, er konnte es doch, aber es war ihnen egal.
Ich teilte ihnen mit, sie könnten die gewünschten Ergebnisse haben. Sie fragten mich, wann, und ich erwiderte, ich hätte die Ergebnisse nicht, könnte sie jedoch bis Samstagmorgen holen. Sie dachten darüber nach.
Heute war noch immer Donnerstag, und ich hatte mir bereits überlegt, daß ich die Nacht des Freitags dazwischen benötigen würde, weil die Originale der fehlenden Ergebnisse bei Brandt International lagen. Ich wollte nicht, daß Brandt etwas von meinem Vorhaben erführe, und in der Nacht vom Freitag ins Wochenende hinein hätten sie auch Personalprobleme. Das hatte der nette Magnus Asgeirson eingestanden.
Das Ergebnis ihres Nachdenkens tauchte auf: WESHALB DIE VERZÖGERUNG?
Wie ich sah, fragte sich Mark das ebenfalls. Ich war mir gewiß, daß ihnen die Antwort bekannt war und sie mich testeten.
Ich tippte eine lange Zeile: SIE SOLLTEN SICH GLÜCKLICH SCHÄTZEN, DASS DIE C4-ERGEBNISSE NOCH IMMER ZU HABEN SIND. MEINE ÜBRIGENFORSCHUNGSERGEBNISSE HAT UNIKHEM BEREITS GESTOHLEN.
Ich konnte gleichfalls komisch sein. Ich glaube, das gefiel ihnen.
Sie sagten, sie würden Samstag früh wieder Kontakt aufnehmen, um die Übergabe zu arrangieren: Ergebnisse gegen Tochter. Ich erwiderte, ich würde sie nicht enttäuschen. Sie sagten, sie wüßten das.
Der Monitor füllte sich mit unserem Geplauder. Sie löschten es. Mark war sich gewiß, daß er sie abgefangen und irgendwo gespeichert hatte, aber das war nicht der Fall. Sie hatten eine schlaue Blockade zwischengeschaltet. Er hämmerte auf den Tasten. Es war egal – es gab eh nicht viel, was wir leicht hätten vergessen können.
»Worum ging das ganze eigentlich?« fragte er. »Du hast gewußt, wonach sie fragen würden.«
Ich fühlte mich wie ausgewrungen. »Müssen wir da durch?«
»Nein, wenn es dir anders lieber ist.«
Es war mir sehr viel lieber. »Wie ich gesagt habe, Mark. Ich habe meine Ergebnisse überprüft. Alles außer dem Primatenmaterial liegt auf den Institutsfiles, also wird es sich Natya bereits ausgeliehen und Unikhem zugefaxt haben. Aber die Primatenergebnisse sind wichtig – jeder am Impfstoff Interessierte benötigt sie.«
»Nächste Frage. Warum Samstag?«
»Ich habe unten in Brandts Werk am Windstrohm geforscht. Ich habe mit Primaten arbeiten müssen – dabei war nichts Häßliches, nur ein langfristiges Impfstoff-Programm –, und da das Institut keine Primateneinrichtung besitzt, habe ich mir die Zeit bei Brandt gekauft. Damals haben sie viel Primatenforschung dort unten betrieben – es ist jetzt ein PTG-Zentrum, das mit Delphinen arbeitet.«
Parthenogenese bedeutet noch immer viel Arbeit ins Blaue hinein – jeder versuchte, die Erfolgsquoten zu erhöhen.
Mark runzelte die Stirn. »Wegen deiner Sache da im Fernsehen ist ihr Primaten-Programm aus dem Geschäft geworfen worden. Nachdem sie dir so geholfen hatten, war das nicht sehr nett gewesen.«
»Meine Arbeit bei ihnen war sauber. Du hättest einige der bei ihnen laufenden Experimente sehen müssen. Echt häßlich.«
»Ich habe deinen Fernsehbericht gesehen.«
»Was du gesehen hast, war nichts. Mein Produzent hat mir verboten, die wirklich schlimmen Dinge zu benutzen.«
Was ich so gehört hatte, war die Delphinforschung auch nicht gerade hübsch. Ein weiterer Grund, bis Freitagnacht zu warten und einen Vorteil aus Brandts Personalproblemen zu ziehen. Unverblümt ausgedrückt bestand angesichts, meiner Anti-Vivisektions-Vorgeschichte meine beste Chance für ein Eindringen in jemandem am Empfang, die ihren Job nicht verstand.
»Ist auch egal, Mark, ich habe die Ergebnisse dort in meinem Safe zurückgelassen, und ich habe es nie wieder gewagt, deswegen dorthin zurückzukehren. Im Institut hatten wir natürlich eine Arbeitskopie, aber die haben wir bei einem Absturz verloren. Jetzt hoffe ich, daß ich mich irgendwie einschleichen kann, wenn ich in den frühen Morgenstunden dort eintreffe.«
»Sie können dich nicht abweisen, Harriet. Die Ergebnisse gehören dir. Legal gesehen sind sie dein Eigentum.«
»Darüber würde ich lieber nicht streiten wollen. Wir haben keine Zeit für Erlasse und einstweilige Verfügungen.«
»Ich denke, du
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