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MERS

MERS

Titel: MERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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Sie streckte die Hand aus ohne hinzusehen und drückte den Überbrückungsknopf unterhalb ihres Schreibtischs. Das Schloß glitt zurück, und die Tür öffnete sich.
    »Vielen Dank, meine Liebe. Ist schon mal passiert. Ich beschwere mich immer darüber… Ist Professor Sessions zufällig in seinem Büro?«
    »Nee.« Sie blickte nicht auf. »Sie sind die einzige.«
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Hm.«
    Die Tür schloß sich von selbst hinter mir, und ich war drin. Der Scanner hatte völlig zu Recht bei dem Durcheinander gesummt, das Mark auf meiner Karte veranstaltet hatte, aber was Brandts zentraler Personalcomputer nicht wußte, würde ihm auch nicht das Herz brechen.
    Der schwach erhellte Korridor mit den Bürotüren in den Wänden schwang sich nach rechts, und es summte vor automatisierten Funktionen. Vierundzwanzig Stunden am Tag herrschte hier Betrieb, Pflanzen, Embryonen, Bakterien und Delphine wurden versorgt.
    Für meine Besuche hier hatte ich niemals ein eigenes Büro besessen, lediglich einen Arbeitsbereich, den ich mit anderen zu teilen hatte, und ein Schließfach. Die Schließfächer befanden sich eine Ebene tiefer in einem mittelgesicherten Gewölbe. Mein Schlüssel funktionierte noch. Ich schaltete sengend helle Lampen über mir an, öffnete mein Schließfach und kippte dessen Inhalt auf den Tisch in der Mitte. Ich hatte vergessen, wieviel ich hatte. Das meiste davon stammte von anderen Experimenten, Zeugs, das ich für den Lebenslauf benötigt hatte. Ich setzte mich hin und machte mich ans Sortieren. Das Gewölbe war ruhiger als der Korridor eine Etage darüber, sang jedoch noch immer leise vor sich hin. Ich hatte höchstens zehn Minuten zu arbeiten. Danach konnte ich mich auf dem Fußboden ausstrecken. Wenigstens eine Stunde hatte ich zu füllen, damit ich Renée und ihre Freundin nicht mißtrauisch machte.

    Daniel sah auf die Uhr in seinem Wagen. Brandt kam in Sicht, und es war fünfzehn Minuten nach zwei. Die verschlafenen Saulesben würden gar nicht wissen, wie ihnen geschah. Er zog die große NatSich-Limousine von der Straße weg und hielt neben dem einzigen anderen Wagen auf dem Parkplatz, einem kleinen Saab-Honda, altes Modell.
    Er stieg aus und verschloß die Wagentür hinter sich. NatSich-Regel fanden bei NatSich-Eigentum keine Anwendung. Er marschierte zum Wachraum hinüber, wobei die Stiefel auf dem Asphalt knallten. Er klopfte an das Panzerglas, und eine der Wächterinnen schob es zurück. Sie salutierte. Er zog seine Pistole. Er hätte sie erschießen können.
    »Verdammt, das hättest du nicht tun sollen, Mädel! Du hast keine Ahnung, wer ich bin, verflucht!« Er schob die Waffe ins Holster zurück. »Colonel Ryder. HQ-Inspektion. Du hast vielleicht von mir gehört.«
    Das zweite Mädchen stellte sich mit offenem Mund neben das erste.
    »Jetzt seid ihr also alle beide da. Jesses, ihr verpißten Krücken, ihr kennt mich noch immer nicht, verdammt!«
    Die erste Wächterin regte sich: sie schloß das Glas. Sie zog das Mikrofon um den Hals herunter. »Identifizieren Sie sich bitte, Sir!«
    »Bitte, Sir? Jeder is ’n Terrorist, bis das Gegenteil bewiesen ist. Ihr sagt nicht bitte, Sir zu verfluchten Terroristen.«
    Er reichte ihr seine Kennkarte durch den gasdichten Schlitz und sah zu, wie sie die Karte einer Infrarot-Überprüfung unterzog.
    »Jetzt salutierst du, Mädchen. Nicht vorher. Und die andere bleibt bei den Monitoren. Nichts – und damit meine ich nichts – kriegt dich von diesen verdammten Monitoren weg.«
    Er wartete, bis sie wieder vor der Reihe von Überwachungsmonitoren saß.
    »Jetzt läßt du mich rein, okay? Jetzt, da du weißt, wer ich bin, läßt du mich rein, okay?«
    Die erste Wächterin ließ ihn durch die ›Luftschleuse‹.
    »Wie ich sehe, bist du Renée.« Er schaute auf seiner elektronischen Datenbank nach. »Also ist die andere Dana. Netta ist oben am Haupteingang, und Karen ist irgendwo auf Streife.« Sein Tonfall war väterlich. »Seht ihr, ich weiß alles über euch.«
    Renée stand in Hab-Acht-Stellung da, die Augen weit geöffnet. Daniel inspizierte ihre Pistole und gab sie ihr aufseufzend zurück. Ihren Sprechfunk ließ er außer acht. Er hatte sie genügend durchgeschüttelt.
    Er fuhr zu Dana herum. »Erzähl mir was über diese Monitore!«
    Brandts Außenbereich war gesäubert und erleuchtet worden, erklärte sie, und stünde unter Video-Überwachung. Bis hinten in den Wald. Jede Videokamera fuhr in zufälligen Kreisen herum und hatte ihren

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