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MERS

MERS

Titel: MERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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Foyer kommen. Dann ging er an dem DNA-Mobile vorüber zum Schreibtisch. Das Mädchen dort hatte ihn seit seiner Ankunft beobachtet. Sie war rosig und fesch. Viele Mädchen fuhren auf einen Mann in Uniform ab. Sie war Angestellte bei Brandt, also kannte er ihren Namen nicht. Er zog seine Pistole und erschoß sie. Daraufhin wandte er sich um und tötete Netta gleichfalls, während sie ihn fassungslos anstarrte. Der Schuß ging nicht fehl. Sein Rang und die Uniform waren Grund für den Zeitverzug, der den Unterschied zwischen einem sauberen Gig und einer verfluchten Katastrophe bedeutete. Das war immer so gewesen, damals, als er Lieutenant und Bert Commander gewesen war. Die gegenwärtigen Gigs waren schwieriger, weil er auf sich selbst gestellt war, und einige PTG-Zentren waren völlig unmöglich, aber er tat, was er konnte. Er sah sich niemals nach Hilfe von außen um. Bert und er waren ein Team gewesen. In Daniels Kopf waren sie noch immer ein Team.
    Abgesehen vom Haupteingang gab es im Foyer nur noch den Personaleingang. Er machte sich gut für die Sicherheit, aber er ließ der Streifenwache nicht die Spur einer Chance. Er legte sie um, als sie die Tür geöffnet hatte und noch immer seine Pistole anstarrte. Er schoß ihr aus einer Entfernung von weniger als zwei Metern in den offenen Mund.
    Eine lebhafte, häßliche Erinnerung blitzte in ihm auf. Ein Tag vor nicht allzu langer Zeit, da er mit weiteren fünf oder sechs Leuten einen Stationsaufzug hinabfuhr. Als sich unten die Tür geöffnet hatte, hatte sie auf der anderen Seite ein Mann mit offenem Hosenstall erwartet, dessen unbeschnittener Schwanz steil aufragte. Er wirkte wie rohes Fleisch, und der Mann pißte auf den Betonboden ihnen zu Füßen. Er hätte ihnen in die Augen gepißt, wenn er’s, gekonnt hätte.
    Karen mußte den Augenblick, da sich die Tür geöffnet hatte, ähnlich empfunden haben. Der einzige Unterschied bestand darin, daß sie neulich hinaus- und an dem Mann vorübergegangen waren, ohne ihn eines Blicks zu würdigen, und die Frau hier war gestorben. Er hatte den blöden Ficker abscheulich gefunden. Er wollte sich nicht wieder so überraschen lassen. Er würde ihm die verdammten Eier zertreten.
    Er trat über Karens Leichnam durch die Tür und ging weiter den Korridor entlang. Hier wären die Aufzugtüren, und anschließend käme ein Treppenhaus, das hinauf in die Labors und den Computer-Kontrollraum führte. Darunter läge eine zweite Ebene von Büros, und darunter kämen die Delphinverschläge. Die Delphinverschläge. Er wollte zum Computer-Kontrollraum, rasch hinein, rasch hinaus, aber die Delphinverschläge zogen ihn an. Er hatte niemals einen echten Delphin gesehen.
    Die Treppe führte ihn hinab. Dann ging es durch eine Panzertür in einen kühlen, schwach erhellten Raum, angefüllt mit Seufzern, Klickgeräuschen und fremdartigen Schreien. Er stand auf einem hohen Laufsteg. Seine Augen stellten sich ein. Unter ihm waren zehn Glasverschläge von vielleicht drei mal anderthalb Metern Größe zu einem Rechteck unter einem Gitter mit Elektrosteckern arrangiert, das Ankerpunkt war für Riemen und Apparate, deren Funktion er nicht durchschaute. Ein zentraler Beobachtungsbereich war über einen umlaufenden Korridor erreichbar.
    Er stieg die Metalltreppe in den Zentralbereich hinab, wobei er leise auftrat, und legte seinen schweren Diplomatenkoffer auf einen Operationstisch mit Keramikoberfläche. Dahinter schimmerten Reihen chirurgischer Instrumente. Jeder der schmalen Verschlage ringsum beherbergte einen Delphin. Die Delphine beobachteten ihn aus einem Auge, außerstande, sich umzuwenden. Reglos lagen sie im Wasser, außer, wenn sich einer zum Atmen hob. Es waren gummiartige, blauschwarze Wesen mit lächelnden Mäulern, die Kopf an Kopf und Schwanz an Schwanz lagen, so daß sie sich abwechselnd paarweise ins Gesicht sahen. Sie sprachen anscheinend durch das Klicken und Schreien miteinander. Kameras überwachten sie, Nadeln zuckten in den Anzeigen auf einer Konsole. Über Monitore liefen Bänder aus Buchstaben und Zahlen. Helle Lampen warfen einen kegelförmigen Schein auf Schreibtische und Arbeitsplatten. Daniel schnüffelte. Es roch chemisch, nach heißen Kunststofflampenschirmen und scharfem Desinfektionsmittel.
    Er ließ seinen Koffer zurück und schritt langsam um die Verschlage herum. Einige Delphine hingen anscheinend an Drähten, andere hatten Schnittwunden, die durch breite, durchscheinende Einlagen offengehalten wurden, wodurch das

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