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Messewalzer

Messewalzer

Titel: Messewalzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Stammkötter
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herein und unterbrach ihre Gedanken. »Gibt’s bei euch was Neues?«
    Die Polizisten verneinten.
    »Die Taucher mussten ihre Arbeit abbrechen, aber das wisst ihr ja schon. Lampen helfen bei so einer Suchaktion nicht viel. Die Helikopter fliegen jetzt mit Infrarotkameras. Die Befragung ist in vollem Gange. Die Hundestaffel sucht das Gebiet unmittelbar um den See ab. Hauptaugenmerk sind der Süden und Osten, da kann man am unauffälligsten untertauchen. Ein Rentnerehepaar, das auf einer Parkbank saß, will tatsächlich gesehen haben, dass ein Mann und ein Kind vollständig bekleidet aus dem See gestiegen sind. Die Beschreibung könnte auf Goran passen. Es gibt also Hoffnung!«
    »Wo könnten die sich versteckt haben?«, überlegte Wiggins. »Dieser Goran ist wie ein Geist. Der verschwindet und taucht wieder auf, wann er will. Wie ein Gespenst. Außerdem kennt er alle Tricks.«
    Der Staatsanwalt strebte auf die Bürotür zu. »Ich geh zurück in die Einsatzleitung. Die Kollegen machen heute erst mal eine Nachtschicht und dann sehen wir weiter!«
    Das Telefon auf Krolls Schreibtisch klingelte. Der Staatsanwalt hielt inne, um zu erfahren, ob es etwas Wichtiges ist.
    Kroll nahm ab. Am anderen Ende war Gorans Stimme zu vernehmen. »Hallo, Kroll. Ich hoffe, mit schöne Hubschrauber du hast keine große Schrecken gekriegt. Schade um kleine Spielzeug, aber ich hatte noch Termin mit Kind.«
    Kroll winkte kräftig mit der freien Hand. Staatsanwalt Reis kam leise auf seinen Tisch zu.
    »In Krieg wir sind aus doppelte Höhe gesprungen. Aber war ich nicht allein!«
    »Wo ist das Kind, Goran?«
    »Ach, Kroll. Was du immer denken! Ich Soldat und nicht Kindermörder. Vorhin habe nur Spaß gemacht, wegen Angst machen. Habe Ehre. Würde nie kleine Kind Haar krümmen. Habe viele Kinder sehen sterben in mein Leben. Keine schöne Anblick. Aber mit dir noch Rechnung offen! Mädchen hat damit nichts zu tun.«
    »Wo ist das Kind?«, wiederholte Kroll.
    Goran sprach mit ruhiger Stimme. »Hektik nicht gut, Kroll. Ich jetzt auf dein Angebot zurückkommen!«
    »Welches Angebot?«
    »Mein Gott, du vergesslich. Vor paar Stunden du mir angeboten, du gegen Mädchen eintauschen. Oder Angebot jetzt ungültig?«
    Kroll blickte kurz den Staatsanwalt an. »Natürlich steht das Angebot noch. Wo soll ich hinkommen?«
    Goran stieß ein lautes Lachen aus. »Du dich wieder beruhigen. War nur Test. Natürlich habe besser erledigen Sachen, als mir Bulle an Hals hängen. Außerdem du guter Kämpfer. Das mir jetzt anstrengend!«
    »Wo ist das Kind, Goran?«, fragte Kroll zum dritten Mal.
    »Ihr wirklich blöd. Wofür Geld kriegen? Draußen Hubschrauber fliegen. Tausend Polizeiauto und ganze Armee von grüne Männer. Und ich nur alte Dame besucht. Und da auch Mädchen. Manchmal du leicht machen.«
    Kroll wurde langsam ungeduldig. Er wollte Goran jedoch nicht reizen. Wenn der den Hörer auflegte, würden sie nie herausbekommen, wo die Geisel war .
    »Wir machen kleine Spiel«, schlug Goran vor.
    »Was für ein Spiel?«, fragte Kroll irritiert.
    »Kind in Wohnung von alte Frau. Hat keine Mann. So sie gesagt. Habe auch gesehen keine Mann. Gibt doch nicht viele Wohnung nur mit alte Frau.«
    Kroll war bemüht, sich seine Gereiztheit nicht anmerken zu lassen. »Sag uns doch einfach, wo das Mädchen ist.«
    »Würde gerne«, erwiderte Goran betont freundlich. »Aber ich nicht kennen Gegend. Und Name von Straße nicht wichtig. Musste meine Arsch retten.«
    »War irgendetwas in der Nähe, woran man sich orientieren könnte?«
    »Bin schnell. War nicht Zeit.«
    »Wo bist du vorbeigelaufen?«
    Goran schien einen Moment zu überlegen. »Pferde auf Wiese. Dahinter Hauptstraße.«
    »Wachauer Straße«, flüsterte Kroll.
    »Ich in kleine Straße. Haus neben Haareschneiden.«
    »Ich weiß, wo das ist!«, zischte Kroll zu den anderen. »In der Gegend gibt es nur einen Friseur!«
    Gorans Stimmung schien gut zu sein. »Bis bald, Kroll. Wir uns sehen!«
    Kroll legte auf und rannte zu dem Stadtplan, der an der Wand hing. Er zeigte auf Markkleeberg »Seine Beschreibung trifft auf die Heinrich-Heine-Straße zu!«
    Reis eilte zum Telefon. »Ich schicke einen Streifenwagen und einen Notarzt hin, für alle Fälle. Und wir machen uns jetzt ebenfalls auf den Weg.«
    Die Fahrt dauerte gute fünfzehn Minuten. Es war das Haus rechts neben dem Friseurgeschäft. Das hatten die Beamten vor Ort schnell herausgefunden. Das Mädchen und die alte Dame waren mit Handschellen an die Heizung gekettet.

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