Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Messewalzer

Messewalzer

Titel: Messewalzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Stammkötter
Vom Netzwerk:
waren in ständigem Funkkontakt mit den Piloten, die Goran verfolgten. Mehrere Polizeiwagen und ein Notarztwagen folgen ihnen. Staatsanwalt Reis war bemüht, jede Sekunde unterrichtet zu sein. »Wo sind sie gerade?«
    Die Antwort des Piloten war undeutlich, aber verständlich. »Wir halten jetzt konstant einen Abstand von 6.000 Fuß. Das sind circa zwei Kilometer. Das Zielobjekt hat gerade den Markkleeberger See erreicht und bewegt sich weiter Richtung Süden. Er verliert an Höhe. Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat.«
    Reis sah Kroll ratlos an. »Ein technischer Defekt kann nicht vorliegen. Die Dinger werden andauernd gewartet.«
    »Scheiße …« Panik klang in den Worten des Piloten mit. »Wir haben ihn nicht mehr auf dem Radar.«
    »Fliegt sofort hin!«, schrie Kroll.
    »Oh Gott! Das ist ja …!« Die Stimme des Piloten zitterte. »Nur noch Feuer! Die sind … abgestürzt. Das gibt es doch nicht.«
    Reis brüllte ins Mikrophon. »Was ist passiert? Was ist passiert?«
    »Ich sehe nur noch Feuer. Ein einziger Feuerball … oh Gott …«
    Reis konnte sich nicht mehr beruhigen. »Wo, verdammt noch mal, wo zum Teufel ist das passiert?«
    Die Stimme des Piloten hatte sich einigermaßen gefestigt. »Zwei Kilometer hinter der A38. Wir versuchen zu landen!«
    Kroll alarmierte die Feuerwehr. Die Absturzstelle war anhand der Rauchschwaden schnell zu finden.
    Die Einsatzwagen fuhren so nah heran, wie es ging. Als die Rauchschwaden zu dicht wurden, hielten sie den Wagen an und rannten heraus. Sie liefen weiter, bis die schwarze Wand aus Rauch so dicht wurde, dass sie keinen Meter mehr sehen konnten. Das Brennen in den Augen bemerkten sie genauso wenig wie das Husten und die Atemnot.
    Reis griff Kroll an die Schulter. »Wir müssen umdrehen. Hier können wir jetzt nichts mehr tun.«
    Sie gingen zurück und konnten mühsam erkennen, dass Feuerwehrleute in feuerfesten Anzügen und einer Flasche auf dem Rücken an ihnen vorbeiliefen. Als sie wieder einigermaßen atmen und sehen konnten, husteten sie die schwarzen Rußpartikel aus. Erst jetzt bemerkten sie, dass sie pechschwarz aussahen und ihre Kleidung angekokelt war.
    »Wir können nichts mehr machen!«, wiederholte sich Reis. »Das müssen jetzt die Kollegen von der Feuerwehr schaffen!«
    Sie schleppten sich zurück zu den Einsatzfahrzeugen, die mit blinkendem Blaulicht auf sie warteten.
    Ein Sanitäter kam ihnen entgegen und wollte sie in den Rettungswagen lotsen. Sie lehnten ab und stützten sich auf der Motorhaube eines Polizeiwagens ab.
    »Was ist hier nur passiert?«, röchelte der Staatsanwalt.
    Kroll war noch nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Er dachte nur an die Handgranaten, die Goran bei sich hatte.
    Wiggins, der in einem anderen Einsatzwagen zum Absturzort gelangt war, kam auf sie zu. »Wir lassen die ganze Umgebung absuchen. Am besten, wir fahren jetzt ins Präsidium. Wir müssen eh warten, bis die Rettungskräfte sich melden.«
    »Was ist mit den Eltern?«, fragte Kroll.
    »Wir haben zwei Psychologen hingeschickt. Unsere besten Leute.«
    »Ich bleibe hier!«, widersprach Kroll. »Ich kann jetzt nicht im Büro rumsitzen und Däumchen drehen!«
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis die Feuerwehrmänner wieder vor ihnen auftauchten. Kroll und Reis kamen ihnen entgegen. Wiggins rannte über die Autobahn in Richtung See. Der Einsatzleiter nahm seine Maske ab. Sein Gesicht war rot und schweißgebadet. »Wir konnten bis zum Wrack vordringen, oder zumindest zu dem, was davon übrig ist. Mit Sicherheit hat es eine riesige Explosion gegeben. Das kann nicht allein durch den Absturz passiert sein. Da war noch was ganz anderes im Spiel.«
    »Die Handgranaten«, flüsterte Kroll.
    Der Einsatzleiter schaute ihn erstaunt an. »Genau so sieht das aus. Als habe da eine Bombe eingeschlagen.«
    »Haben Sie Leichen gefunden?«, fragte Staatsanwalt Reis.
    Der Feuerwehrmann schüttelte den Kopf. »Nein, aber das hat nichts zu bedeuten bei dieser Explosion und«, er sah sich um, »diesen Sichtverhältnissen. Es wird Tage dauern, bis die Kollegen mit dem Gelände fertig sind.«
    »Können wir noch etwas tun?«, wollte Kroll wissen.
    Der Einsatzleiter schüttelte den Kopf und ging. »Beten!«
    Ein aufgeregter Wiggins kam auf sie zu. »Es gibt vielleicht doch noch ein bisschen Hoffnung. Mehrere Badegäste am See wollen gesehen haben, dass etwas aus dem Hubschrauber gefallen ist. Der Beschreibung nach könnten das ein oder zwei Personen gewesen sein …« Wiggins hielt einen

Weitere Kostenlose Bücher