Messi
klingelt.
Pause.
Draußen ist ein herrlicher Tag. Der Rasen schimmert in leuchtendem Grün. Am Spielfeldrand unterbrechen die Touristen ihren Rundgang durch das Stadion, um sich mit lebensgroßen Pappfiguren ihrer Idole ablichten zu lassen. Ein japanisches Paar kommt hinzu. Sie wählen Messi, und sie freut sich, weil er genauso groß wie sie ist und sie ihm den Arm um die Schulter legen kann. Dann taucht eine Gruppe Schulkinder auf und läuft wie wild zwischen ihren Lieblingsspielern hin und her. Die Fotografen kommen kaum nach. Sie bestätigen, dass Messi am häufigsten nachgefragt wird.
Drinnen ist das Telefonat beendet. Wir können uns wieder unserem Gespräch zuwenden.
Wie ist es, mit all dem Ruhm zu leben?
„Darüber denke ich nicht nach. Ich denke darüber nach, wie ich weiter spielen kann, das ist das, was ich am liebsten mag. Ich lebe dasselbe Leben wie immer. Das Einzige ist, dass ich nicht mehr mit meiner Familie ausgehen kann, wenn ich in Rosario bin.“
Stört es dich nicht, wenn Leute dich auf der Straße aufhalten und nach Autogrammen, Fotos oder Küsschen fragen?
„Nein. Es gibt Leute, die stundenlang nur auf ein Foto mit mir warten. Es ist nur fair, ihnen etwas Zeit zu widmen.“
Stimmt es, was diejenigen sagen, die dich gut kennen – dass dir der Ruhm nicht zu Kopf gestiegen ist?
„Das ist wahr. Ich stehe mit beiden Beinen fest auf dem Boden und werde niemals vergessen, wo ich herkomme.“
Und das Geld hat dein Leben nicht verändert?
„Es ist so wie immer. Wir sind keine Leute, die ihr Geld für Luxusgüter verschwenden.“
Machst du gerne Werbung?
„Es macht mir Spaß, das mache ich sehr gerne.“
Themenwechsel. Beschäftigen wir uns mit deinen ersten Mentoren.
„Ich habe viel von Guillermo Hoyos [seinem Trainer in der Juvenil B] gelernt, er war sehr wichtig für mich. Ich habe alles getan, was ich konnte, um mich nach oben zu arbeiten.“
Und die Mentoren deines Lebens?
„Mein Vater, meine Familie, mein Bruder Rodrigo haben mich stets beraten und mir auf jede denkbare Weise geholfen.“
Am Tag deines ersten Tores auf argentinischem Boden, im Estadio Monumental bei der Nationalmannschaft, hast du eine besondere Widmung ausgesprochen: „Papa, ich liebe dich.“
„Ich hatte es versprochen, und er hat es verdient.“
Wie ist eure Beziehung?
„Sehr gut. Wir haben hier eine Menge Zeit zusammen verbracht. Wir sind Kumpels, wir sind Freunde, auch wenn wir unsere Höhen und Tiefen haben. Manchmal sorgt er sich um Kleinigkeiten. Dann fängt er an, mir auf die Nerven zu gehen, und das ärgert mich …“
Diskutiert ihr über Verträge und Geldanlagen?
„Er hört mich stets an, aber er kümmert sich um alles. Ich spiele den Fußball.“
Und was hält dein Vater von deinem Spiel?
„Seitdem ich klein bin, sagt er mir nach einem Spiel ‚Du hast gut gespielt‘ oder ‚Du hast schlecht gespielt‘, aber ansonsten mischt er sich nicht ein …“
Mal abgesehen von einer brillanten Karriere für dich hat deine Mutter die Hoffnung, dass du über kurz oder lang eine Familie gründen wirst.
„Das erzählt sie mir ständig. Ihr ist wichtig, dass ich glücklich bin. Aber ich bin noch zu jung, um mir Gedanken über eine Familie zu machen.“
Aber du hast jetzt eine Freundin?
„Ja.“ [Er wird rot wie eine Tomate.]
Und was ist mit der Schüchternheit?
„Es ist besser geworden, ich habe mich verändert …“
Von wem hast du diese Schüchternheit geerbt?
„Matías ist genauso wie ich, und mein Vater war auch mal so … Meine Mutter und Rodrigo sind anders …“
Was ist, abgesehen vom Fußball, das Schönste in deinem Leben?
„Meine Familie und meine Freunde um mich zu haben.“
Versuch mal, dich in 15 oder 20 Jahren zu beschreiben. Wo siehst du dich?
„In Rosario lebend, mit meiner Familie … immer nahe bei meiner Familie.“
Familie bedeutet dir alles, stimmt’s?
„Ich verdanke meinen Eltern und meinen Geschwistern eine Menge. Wenn es ihnen gut geht, geht es auch mir gut.“
Machen wir einen Test: Hier sind ein paar von den Fragen, die dir La Capital gestellt hat, als du 13 Jahre alt warst. Schauen wir mal, wie du dich verändert hast. Dein Lieblingsbuch?
„Maradonas Buch [ Yo soy el Diego ; deutscher Titel: El Diego. Mein Leben ]. Ich habe damit angefangen, aber es nie zu Ende gelesen. Ich bin keine große Leseratte …“
Vor acht Jahren hast du gesagt, die Bibel. Bist du religiös?
„Ich bin kein praktizierender Gläubiger, aber ich glaube an
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