Meteor
dass Zach Herney eine Pressekonferenz einberuft, um vor dem ganzen Globus auszubreiten, dass Senator Sexton mit dir pennt und dunkle Geschäfte macht!
So was lässt man durchsickern, das verkündet man nicht vor der ganzen Welt! Kein Präsident gewinnt an Popularität, wenn er laufende Programme unterbricht, um über Sexskandale oder angebliche miese Finanzierungspraktiken zu jammern.«
»Angebliche Praktiken?«, empörte sich Gabrielle. »Die Zustimmung zu einem Weltraumgesetz für Millionen Dollar an Schmiergeldern zu verkaufen ist wohl mehr als eine miese Finanzierungspraktik!«
»Weißt du denn genau, ob es auch wirklich stimmt?« Yolandas Tonfall war hart geworden. »Weißt du es so genau, dass du dafür vor den Kameras der ganzen Nation die Hosen herunterlassen würdest? Denk doch mal nach. Heutzutage kommt man ohne mächtige Verbündete zu gar nichts. Wahlkampffinanzierungen sind eine komplexe Angelegenheit. Vielleicht war Sextons Versammlung im Wohnzimmer vollkommen legal.«
»Er tritt das Gesetz mit Füßen«, sagte Gabrielle. Oder etwa nicht?
»Marjorie Tench hat es jedenfalls geschafft, dass du das glaubst.
Kandidaten nehmen immer und überall unter der Hand Spenden von großen Firmen entgegen. Das ist vielleicht nicht sehr sauber, aber es muss deswegen nicht illegal sein. Überhaupt geht es bei den meisten gesetzlichen Vorschriften nicht darum, woher das Geld stammt, sondern was der Kandidat damit macht.«
Gabrielle war unsicher geworden.
»Gabs, das Weiße Haus hat heute Nachmittag mit dir ein Spielchen gespielt. Man hat versucht, dich deinem Kandidaten abspenstig zu machen, und du bist im Begriff, ihnen auf den Leim zu gehen. Wenn ich mich entscheiden müsste, wem ich mein Vertrauen schenke, dann würde ich lieber bei Sexton bleiben, bevor ich mich bei jemand wie Marjorie Tench anbiedere.«
Yolandas Telefon klingelte. Sie nahm ab, sagte »aha« und »so, so« und machte sich ein paar Notizen. »Interessant!«, sagte sie zum Schluss. »Bin sofort da.«
Sie hängte ein und schaute Gabrielle mit einer hochgezogenen Braue an. »Gabs, ich denke, du bist aus dem Schneider. Genau, wie ich dachte.«
»Was war?«
»Ich weiß immer noch nichts Endgültiges, aber ich kann dir versprechen, die Pressekonferenz hat mit Sexskandalen und Wahlkampffinanzierung nicht das Geringste zu tun.«
Gabrielle spürte einen Hoffnungsschimmer. Sie hätte Yolanda nur allzu gerne geglaubt. »Weshalb bist du dir da so sicher?«
»Ein Insider hat durchblicken lassen, dass es um die NASA geht.«
Gabrielle setzte sich ruckartig auf. »Die NASA?«
Yolanda winkte ab. »Es könnte ein glücklicher Abend für dich werden. Ich vermute, der Präsident hat von Sexton inzwischen so viel Druck bekommen, dass er nicht mehr anders kann, als der internationalen Raumstation den Stecker herauszuziehen.
Das würde den globalen Medienzirkus erklären. «
Eine Pressekonferenz mit dem Aus für die Raumstation! Gabrielle konnte es sich nicht vorstellen.
Yolanda stand auf. »Dieser Vorstoß von der Tench heute Nachmittag war vermutlich nur das letzte Aufgebot vom Weißen Haus, um Sexton kleinzukriegen, bevor sich der Präsident mit schlechten Nachrichten vor die Kameras stellen muss. Ein Sexskandal ist immer noch das beste Ablenkungsmanöver von einer Pleite im Weißen Haus. Gabs, ich muss jetzt leider was tun.
Wenn ich dir einen Rat geben darf – hol dir einen Kaffee, setz dich hier hin, mach meinen Fernseher an und lass die Sache auf dich zukommen – wie wir alle. In zwanzig Minuten geht die Chose los, und ich sage dir, es ist völlig ausgeschlossen, dass der Präsident heute Abend eine Schlammschlacht abzieht. Die ganze Welt schaut ihm zu. Was immer er zu sagen hat, es muss um etwas Ernstes gehen.« Sie nickte Gabrielle aufmunternd zu. »So, und jetzt gib mir den Umschlag.«
»Wie bitte?«
Yolanda streckte fordernd die Hand aus. »Diese Bilder werden in meinen Schreibtisch eingeschlossen, bis das Ganze vorbei ist.
Ich will sicher sein, dass du keine Dummheiten machst.«
Zögernd gab Gabrielle den Umschlag her.
Yolanda schloss die Fotos sorgsam in ihre Schreibtischschublade ein und steckte den Schlüssel in die Tasche. »Gabs, du wirst mir noch dankbar sein, ich schwör’s dir.« Im Hinausgehen strubbelte sie Gabrielle burschikos die Haare. »Bleib schön brav sitzen. Ich glaube, gleich gibt’s gute Neuigkeiten für dich.«
Gabrielle saß allein in dem Glaskasten und versuchte, sich von Yolandas Munterkeit anstecken zu
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