Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
Präsidenten sprechen!«
    »Welchen Präsidenten?«, erkundigte der Kapitän sich verwundert.

    »Den Präsidenten der Vereinigten Staaten!«
    »Ich dachte, Sie wollten Pickering sprechen.«
    »Dazu fehlt jetzt die Zeit. Ich muss den Präsidenten haben.«
    Der Kapitän machte keine Anstalten, etwas zu unternehmen.
    Er hatte sich in seiner ganzen imponierenden Größe vor Rachel aufgebaut. »Meines Wissens ist der Präsident soeben im Begriff, eine wichtige Pressekonferenz zu geben. Ich bezweifle, dass er jetzt für persönliche Anrufe erreichbar ist.«
    Rachel stellte sich so aufrecht hin, wie ihre wackeligen Beine es zuließen. »Sir, die Pflicht zur Geheimhaltung verbietet es mir, Ihnen die Situation zu erklären, aber der Präsident ist im Begriff, einen schrecklichen Fehler zu begehen. Ich habe Informationen, von denen er unter allen Umständen sofort in Kenntnis gesetzt werden muss. Jetzt sofort, unverzüglich. Vertrauen Sie mir!«
    Der Kapitän blickte sie skeptisch an. Stirnrunzelnd schaute er noch einmal auf die Uhr. »Wir haben nur noch acht Minuten. In so kurzer Zeit kann ich keine sichere Leitung ins Weiße Haus für Sie herstellen. Ich könnte Ihnen lediglich unser Funktelefon anbieten, eine völlig offene Verbindung. Und ich müsste auf Antennentiefe hochfahren, was ebenfalls ein paar…«
    »Tun Sie’s! Worauf warten Sie?«
67
    Die Telefonzentrale des Weißen Hauses liegt auf der unteren Ebene des Ostflügels. Sie ist ständig mit drei Telefonistinnen besetzt. Zurzeit saßen jedoch nur zwei Damen an den Konsolen. Die dritte war mit einem schnurlosen Telefon in der Hand im Eiltempo zum Briefing Room unterwegs. Sie hatte versucht, den Anruf ins Oval Office durchzustellen, aber der Präsident war schon zur Pressekonferenz im Briefing Room unterwegs. Sie hatte auch versucht, die Leute des Stabs per Handy zu erreichen, aber sämtliche Handys waren wie immer bei solchen Gelegenheiten bereits abgeschaltet, um die Übertragung nicht zu stören.
    In einem Moment wie diesem dem Präsidenten ein schnurloses Telefon hinzuhalten, war natürlich ein höchst fragwürdiges Unterfangen, doch als die Geheimdienstreferentin des Weißen Hauses am anderen Ende der Strippe geltend machte, sie hätte eine dringende Information, die der Präsident unbedingt noch vor seinem Liveauftritt erhalten müsse, hatte die Telefonistin sofort begriffen, dass Eile angesagt war. Die Frage war nur, ob sie es noch beizeiten schaffen würde.
    In einem kleinen Arztzimmer an Bord der U.S.S. Charlotte hielt Rachel Sexton den Telefonhörer ans Ohr gepresst und wartete darauf, mit dem Präsidenten verbunden zu werden. Tolland und Corky saßen neben ihr. Die beiden sahen ramponiert aus. Corky hatte eine üble Schwellung auf der Wange, die mit fünf Stichen genäht worden war. Sie hatten Kälteschutz-Unterwäsche bekommen, schwere Navy-Pilotenanzüge, dicke Wollsocken und Deckstiefel. Mit einem Becher heißen, wenn auch ziemlich dünnen Kaffee in der Hand fühlte Rachel sich fast schon wieder wie ein menschliches Wesen.
    »Warum dauert das so lange?«, drängte Tolland. »Es ist schon vier Minuten vor acht!«
    Rachel wusste nicht, woran es lag. Sie hatte schnell und reibungslos eine der Telefonistinnen des Weißen Hauses erreicht, sich vorgestellt und den Anruf als äußerst dringend deklariert.
    Die Telefonistin war sehr gefällig gewesen, hatte Rachel um einen Moment Geduld gebeten und war im Moment wohl damit beschäftigt, Rachel zum Präsidenten durchzustellen.
    Noch vier Minuten, dachte Rachel. Nun mach schon!
    Sie schloss die Augen und versuchte sich zu sammeln. War das ein Tag gewesen! Du bist auf einem Atom-U-Boot gelandet, sagte sie sich.
    Sie wusste, wie froh sie sein konnte, überhaupt irgendwo gelandet zu sein. Nach Angaben des Kapitäns hatte die Charlotte sich vor zwei Tagen auf einer routinemäßigen Patrouillenfahrt im Beringmeer befunden, als sie ungewöhnliche Unterwassergeräusche auffing, die aus dem Milne-Eisschelf kamen – Bohrgeräusche, Triebwerkgeräusche von Flugzeugen, jede Menge verschlüsselter Funkverkehr. Das Schiff hatte Anweisung erhalten, in aller Stille beizudrehen und zu lauschen. Vor ungefähr einer Stunde war auf dem Eisschelf eine Explosion registriert worden.
    Die Charlotte war herangefahren, um sich ein Bild zu verschaffen, wobei sie Rachels SOS-Signale gehört hatte.
    »Noch drei Minuten!«, rief Tolland mit einem besorgten Blick auf die Uhr.
    Rachel wurde nervös. Warum dauerte das so lange? Wieso hatte

Weitere Kostenlose Bücher