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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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durchmassiert.
    Dann bekam sie eine weitere Injektion in den Arm.
    »Adrenalin«, sagte jemand.
    Das Hormon zirkulierte durch Rachels Adern wie ein Elixier, das die Muskeln wieder zum Leben erweckt. Rachel empfand zwar immer noch eine eisige Leere in ihrem Leib, und ihr Bauch war hart wie eine gespannte Trommel, aber der Blutkreislauf hatte allmählich wieder ihre Glieder erobert.
    Von den Toten auferstanden.
    Tolland und Corky lagen in Decken gewickelt zitternd auf ähnlichen Liegen, wurden ebenfalls massiert und bekamen gleichfalls Injektionen. Rachel zweifelte nicht daran, dass diese geheimnisvolle Männerversammlung ihr und den beiden anderen das Leben gerettet hatte. Ein paar der Männer waren klatschnass, offensichtlich, weil sie voll bekleidet in die Dusche gesprungen waren, um zu helfen. Wie diese Männer sie und ihre Begleiter beizeiten gefunden hatten und wer sie waren, war Rachel unerfindlich. Im Augenblick war es auch völlig gleichgültig. Wir leben.
    »Wo… sind wir?«, brachte Rachel mühsam hervor. Die wenigen Worte verursachten ihr rasende Kopfschmerzen.
    »Sie befinden sich im Krankenrevier eines…«, begann der Masseur.
    »Aaach-tung!«, rief jemand.
    Rachel spürte eine plötzliche Unruhe überall im Raum. Sie versuchte sich aufzusetzen. Einer der Männer in Blau half ihr, lehnte sie mit dem Oberkörper gegen die Wand und zog die Decken hoch. Rachel rieb sich die Augen.
    Ein gut aussehender, kraftvoller Afroamerikaner in Khakiuniform betrat den Raum. Er strahlte Autorität aus. »Stehen Sie bequem«, sagte er zu den Männern, während er auf Rachel zuschritt. Er blieb stehen, beugte sich leicht vor und betrachtete sie mit fest blickenden schwarzen Augen. »Harold Brown«, stellte er sich vor. Seine Stimme klang tief und selbstbewusst. »Kapitän der U.S.S. Charlotte. Und Sie sind?«
    U.S.S. Charlotte?, dachte Rachel. Der Name kam ihr irgendwie bekannt vor. »Sexton…«, antwortete sie. »Ich bin Rachel Sexton.«
    Der Mann trat überrascht einen Schritt näher und musterte Rachel. »Zum Teufel, Sie sind es tatsächlich.«
    Rachel wusste nicht, was sie denken sollte. Er kennt mich? Sie war sicher, den Mann nie getroffen zu haben. Als ihr Blick auf das Emblem auf seiner Brust fiel, den Adler mit einem Anker in den Klauen, drumherum der Schriftzug »U.S. NAVY«, kam schlagartig die Erinnerung, woher sie den Namen Charlotte kannte. »Willkommen an Bord, Miss Sexton«, sagte der Kapitän.
    »Sie haben für unser Schiff eine ganze Reihe Erkundungsberichte bearbeitet. Ich weiß, wer Sie sind.«
    »Aber… was tun Sie in diesen Gewässern?«, fragte Rachel.
    Der Blick des Kapitäns wurde härter. »Das wollte ich Sie gerade fragen.«
    Tolland richtete sich langsam auf, um etwas zu sagen, doch Rachel brachte ihn mit einem energischen Kopfschütteln zum Verstummen. Nicht hier. Nicht jetzt. Tolland und Corky hätten bestimmt sofort von dem Meteoriten und dem Angriff erzählt, doch es war nicht ratsam, ein solches Thema vor der Mannschaft eines Navy-Unterseebootes anzusprechen. In der Welt der Geheimdienste blieb die Wahrung der Vertraulichkeit auch in der größten Krise oberstes Gebot. Immer noch war alles, was mit dem Meteoriten zu tun hatte, streng geheim.
    »Ich muss mit NRO-Direktor William Pickering Verbindung aufnehmen«, erklärte Rachel dem Kapitän. »Sofort und vertraulich.«
    Der Kapitän hob die Brauen. Er war es nicht gewohnt, auf seinem eigenen Schiff Befehle entgegenzunehmen.
    »Ich bin im Besitz von Geheiminformationen, die unbedingt übermittelt werden müssen.«
    Der Kapitän schaute sie bedächtig an. »Erst wollen wir mal Ihre Körpertemperatur auf den Normalwert bringen. Dann werde ich gern die Verbindung zu Pickering für Sie herstellen.«
    »Sir, es ist sehr dringend. Ich…« Rachel hielt inne. Ihr Blick war auf die Uhr über dem Arzneischrank gefallen.
    19:51.
    Rachel blinzelte erschreckt. »Geht die Uhr genau?«
    »Sie befinden sich auf einem Schiff der Kriegsmarine, Ma’am.
    Wir haben nur genaue Uhren.«
    »Und die Uhr zeigt Eastern Time?«
    »19 Uhr 51 Eastern Standard Time. Wir sind aus Norfolk ausgelaufen.«
    Mein Gott!, dachte Rachel. Erst 19 Uhr 51! Sie hatte geglaubt, dass seit ihrer Bewusstlosigkeit Stunden vergangen seien. Zwanzig Uhr war noch nicht vorbei? Der Präsident ist noch nicht vor die Kameras getreten! Noch ist Zeit, ihn aufzuhalten! Rachel rutschte von ihrer Liege herunter. In Decken gewickelt stand sie auf wackeligen Beinen da. »Ich muss sofort den

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