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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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lassen. Doch Marjorie Tenchs selbstzufriedenes schiefes Grinsen ging ihr nicht aus dem Sinn.
    Gabrielle konnte sich nicht vorstellen, was der Präsident der Welt verkünden wollte, doch es war bestimmt nichts Gutes für Senator Sexton.

65
    Rachel Sexton hatte das Gefühl, bei lebendigem Leibe zu verbrennen.
    Es regnet Feuer!
    Sie versuchte, die Augen zu öffnen, konnte aber lediglich verschwommene blendende Lichter erkennen. Ringsumher platschte der Regen, siedend heißer Regen, der gnadenlos auf ihre nackte Haut prasselte. Sie lag zusammengerollt auf der Seite; unter ihrem Körper fühlte sie heiße Kacheln. Es roch chemisch, nach Chlor vielleicht. Sie versuchte davonzukriechen, doch starke Hände packten sie an den Schultern und drückten sie auf die Kacheln.
    Lasst mich los! Ich verbrenne!
    Instinktiv schlug sie um sich, doch wieder ergriffen sie starke Hände und pressten sie auf den Boden. »Bleiben Sie, wo Sie sind«, sagte eine ruhige männliche Stimme mit amerikanischem Tonfall. »Es ist gleich vorbei.«
    Was ist gleich vorbei?, fragte sich Rachel. Die Schmerzen? Mein Leben? Sie versuchte, ihre Umgebung zu erkennen. Es musste ein sehr kleiner Raum sein, mit grellen Lichtern, beengt, niedrige Decke.
    »Ich verbrenne!« Rachels Schrei war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Nur ruhig«, sagte die Stimme. »Das Wasser ist lauwarm. Vertrauen Sie mir.«
    Rachel bemerkte, dass sie außer der nassen Unterwäsche nichts am Körper trug, doch das Schamgefühl blieb aus. Zu viele Fragen bohrten in ihrem Kopf. Die Erinnerungen setzten wie eine Springflut ein. Der Eisschelf. Das Radarbild. Der Angriff. Die Flucht. Der Absturz.
    Der Eisberg. Die Kälte. Wer war es? Wo bin ich? Sie versuchte, die Teile zusammenzufügen, doch ihr bleierner Geist war wie blockiert. Aus dem zähen Durcheinander löste sich ein Gedanke: Michael und Corky…wo sind Michael und Corky?
    Immer noch war alles verschwommen. Rachel konnte nur die Männer erkennen, die über ihr standen. Sie trugen alle die gleichen blauen Overalls. Rachel wollte etwas sagen, doch die Stimme versagte ihr den Dienst. Das Brennen auf ihrer Haut ließ allmählich nach. Wellen stechenden Schmerzes rollten jetzt durch ihre Muskulatur.
    »Lassen Sie es geschehen«, sagte der Mann über ihr. »Das Blut muss in die Muskeln zurückfließen.« Der Mann sprach wie ein Arzt. »Versuchen Sie, die Glieder zu bewegen.«
    Rachel hatte das Gefühl, auf einer Folterbank zu liegen. Jeder Muskel fühlte sich an, als würde mit dem Hammer darauf herumgeschlagen. Der Schmerz presste ihr die Brust zusammen.
    Sie bekam kaum noch Luft.
    »Sie müssen Arme und Beine bewegen, egal wie weh es tut«, forderte der Mann sie beharrlich auf.
    Rachel gab sich alle Mühe. Jede Bewegung schmerzte wie ein Messerstich in den Gelenken. Die stechenden Wasserstrahlen wurden noch heißer. Als Rachel schon glaubte, es nicht mehr aushalten zu können, gab ihr jemand eine Injektion. Der Schmerz ließ nach und schwand schließlich. Der Schüttelfrost verebbte. Rachel merkte, dass sie wieder atmete.
    Eine neue Empfindung breitete sich in ihrem Körper aus.

    Überall spürte sie schmerzhafte Nadelstiche – Millionen kleiner Nadeln, die mit jeder Bewegung heftiger stachen. Rachel versuchte, ganz stillzuhalten, doch der Mann über ihr hatte ihre Arme gepackt und bewegte sie. Das brühheiße Wasser strömte immer noch auf sie ein.
    Mein Gott, tut das weh! Rachel war zu schwach, um sich zur Wehr zu setzen. Tränen des Schmerzes und der Erschöpfung liefen ihr über die Wangen. Sie presste die Lider zusammen, um der Welt den Zutritt zu verwehren.
    Endlich ließen die Nadelstiche nach. Der sengende Regen hatte aufgehört. Als Rachel die Augen öffnete, konnte sie endlich etwas erkennen.
    Corky und Tolland lagen gleich neben ihr, zitternd, halb nackt und klatschnass. Rachel konnte an ihren schmerzverzerrten Gesichtern erkennen, dass sie ähnliche Folterqualen durchgemacht hatten. Tollands braune Augen waren blutunterlaufen und glasig.
    Als er Rachel erkannte, brachte er mit bebenden blauen Lippen ein Lächeln zu Stande.
    Rachel versuchte sich aufzusetzen. Sie nahm ihre bizarre Umgebung in Augenschein. In einem Durcheinander zitternder, halb nackter Glieder lagen sie zu dritt auf dem Boden eines kleinen Duschraums.
66
    Starke Arme hoben Rachel hoch.
    Sie spürte, wie die Unbekannten sie abtrockneten und in Decken wickelten. Sie wurde auf eine Art medizinische Liege gebettet und an Armen, Beinen und Füßen kräftig

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