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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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versucht, mich umzubringen, verdammt!«
    Marjorie Tenchs Stimme wurde eisig. »Miss Sexton, erlauben Sie mir ein Wort der Warnung. Wenn Ihnen Ihre stützende Rolle im Wahlkampf unseres Präsidenten jetzt auf einmal unangenehm wird, hätten Sie sich das früher überlegen müssen, und nicht, nachdem Sie sich persönlich für die Richtigkeit der Daten über diesen Meteoriten vor unserem Präsidenten verbürgt haben.«
    »Wie bitte?« Hört die mir überhaupt zu?
    »Ich bin über Ihr Verhalten aufs Äußerste empört! Dieser Anruf über eine ungesicherte Leitung ist ein billiger Trick. Und dann auch noch zu behaupten, der Meteorit sei eine Fälschung!
    Wo gibt es einen Geheimdienstbeamten, der über ein Funktelefon das Weiße Haus anruft und sich offen über Geheiminformationen auslässt! Sie legen es offensichtlich darauf an, dass jemand mithört!«
    »Norah Mangor musste meine Erkenntnisse mit dem Leben bezahlen. Und Dr. Ming ist ebenfalls tot! Sie müssen den Präsidenten warnen…«
    »Jetzt ist aber Schluss! Ich weiß nicht, welches Spiel Sie spielen, aber ich warne Sie – und jeden, der dieses Gespräch mithört. Das Weiße Haus besitzt Videoaufzeichnungen der Erklärungen führender Wissenschaftler der NASA, von einigen anerkannten zivilen Wissenschaftlern, und auch von Ihnen, liebe Miss Sexton, in denen das Datenmaterial über den Meteoriten einhellig als authentisch dargestellt wird. Über Ihren plötzlichen Sinneswandel kann ich nur mutmaßen. Was immer der Grund sein mag, betrachten Sie sich ab sofort als Ihres Postens im Weißen Haus enthoben. Und ich versichere Ihnen, wenn Sie weiterhin versuchen, die großartige Entdeckung mit der absurden Behauptung mies zu machen, es sei mit unrechten Dingen zugegangen, werden Sie vom Weißen Haus und der NASA so schnell mit Verleumdungsklagen eingedeckt, dass Ihnen vor dem Gang in den Knast noch nicht einmal Zeit bleibt, ein Köfferchen zu packen!«
    Rachel öffnete den Mund, um etwas zu sagen, war aber sprachlos.
    »Zach Herney war sehr großzügig zu Ihnen«, giftete Marjorie Tench. »Ehrlich gesagt, für mich riecht das nach einem billigen Wahlkampftrick aus der Ecke von Senator Sexton. Hören Sie sofort damit auf, oder wir sehen uns vor Gericht, das schwöre ich Ihnen.«
    Die Verbindung brach ab.
    Rachel stand noch mit offenem Mund da, als der Kapitän an die Tür klopfte. »Miss Sexton, wir empfangen ein schwaches Signal des kanadischen Rundfunks. Die Pressekonferenz von Präsident Herney hat soeben begonnen.«
68
    Schon neben dem Podium des Briefing Rooms spürte Zach Herney die Hitze der Scheinwerfer. Er wusste, die ganze Welt würde ihm zuschauen. Die gezielte Blitzaktion des Pressebüros des Weißen Hauses hatte epidemieartig das Interesse der Medien wachgerufen. Wer nicht über Radio, Fernsehen oder Online-Nachrichtendienste von der bevorstehenden Erklärung des Präsidenten erfahren hatte, war unausweichlich von Nachbarn, Arbeitskollegen oder innerhalb der Familie darauf aufmerksam gemacht worden. Jeder, der nicht gerade ein Höhlenmensch war, stellte um zwanzig Uhr Spekulationen an, was der Präsident wohl zu sagen hatte. Auf dem gesamten Globus blickten in Wohnzimmern und Kneipen Millionen von Menschen neugierig und gespannt auf den Bildschirm.
    Wenn Zach Herney in Augenblicken wie diesen den Blick der ganzen Welt auf sich spürte, wurde ihm die Schlagkraft seines Amtes erst richtig bewusst. Wenn jemand behauptete, dass Macht nicht süchtig mache, fehlte ihm einfach diese Erfahrung.

    Herney wurde von Unbehagen beschlichen. Lampenfieber war ihm fremd, und das Unbehagen, das in seinem Innern um sich griff, gab ihm Rätsel auf.
    Es ist dieses unermesslich große Publikum, versuchte er sich zu beruhigen. Und doch wusste er, dass es nicht sein konnte. Ein Instinkt war in ihm wach geworden. Er hatte etwas gesehen.
    Es war völlig nebensächlich gewesen, und dennoch…
    Nicht beachten, sagte er sich. Es war nichts.
    Aber es bohrte weiter. Marjorie Tench.
    Vor ein paar Augenblicken hatte er sie in dem gelb gestrichenen Flur in ein schnurloses Telefon sprechen sehen. Das war an sich schon ungewöhnlich, umso mehr, als eine Telefonistin daneben stand, blass vor Aufregung. Herney konnte von dem Gespräch nichts hören, aber es war deutlich zu erkennen, dass es nicht um eine Lappalie ging. Marjorie Tench echauffierte sich mit einer Vehemenz, die Herney selten erlebt hatte – gerade bei ihr. Er suchte ihren Blick und schaute sie forschend an.
    Sie machte ihm ein

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