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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Zeichen. Daumen nach oben. Herney hatte sie noch nie dieses Zeichen geben sehen. Er hörte sein Stichwort. Als er auf die Bühne stieg, begleitete ihn dieses Bild.
    Auf dem großen blauen Teppich in der Kuppel auf Ellesmere Island saß Direktor Lawrence Ekstrom von leitenden NASA-Wissenschaftlern flankiert in der Mitte des Tisches. Ein Großbildschirm spielte ihnen das Eröffnungsstatement des Präsidenten zu. Die übrige NASA-Mannschaft drängte sich begeistert vor den für sie aufgestellten Monitoren, um nicht die Worte zu verpassen, mit denen ihr oberster Dienstherr seine Pressekonferenz eröffnete.

    »Guten Abend«, hörten sie Herney sagen. Er wirkte ungewohnt förmlich. »Ich begrüße meine Landsleute und unsere Freunde auf der ganzen Welt.«
    Ekstrom betrachtete den riesigen verbrannten Gesteinsbrocken, der an prominenter Stelle vor ihm aufgebaut war. Sein Blick schweifte zu einem seitwärts aufgestellten Monitor. Er sah sich selbst, flankiert von seinen ernst dreinblickenden Fachleuten, dahinter die riesige amerikanische Flagge mit dem NASA-Schriftzug. In der theatralischen Beleuchtung sah das Ganze wie ein Gemälde im Stil des Fotorealismus aus – die zwölf Apostel beim Letzten Abendmahl. Zach Herney hatte aus der Sache eine Politshow gemacht. Ihm ist auch nichts anderes übrig geblieben. Ekstrom kam sich vor wie ein Fernsehprediger, der den Massen den lieben Gott verkauft.
    In ungefähr fünf Minuten würde der Präsident Ekstrom und seine NASA-Fachleute vorstellen. Und dann, in einer dramatischen Satelliten-Liveschaltung zum Kühlschrank der Welt, würde die NASA zusammen mit dem Präsidenten dem gesamten Globus das große Ereignis präsentieren. Nach ein paar kurzen Worten über den Hergang der Entdeckung und ihre Bedeutung für die Weltraumforschung sowie einigem gegenseitigen Schulterklopfen würden NASA und Präsident die fünfzehnminütige Dokumentation des gefeierten Populärwissenschaftlers Michael Tolland ankündigen. Danach, wenn die Begeisterung und die Glaubwürdigkeit bis an ihre Grenzen ausgereizt waren, würden Ekstrom und der Präsident allen einen guten Abend wünschen und weitere Informationen auf weiteren Pressekonferenzen der NASA in den kommenden Tagen in Aussicht stellen. Während Ekstrom dasaß und auf sein Stichwort wartete, legte sich ein wachsendes Schuldgefühl auf seine Seele. Er wusste, dass es kommen würde. Er hatte es schon erwartet.
    Er hatte gelogen… sich für unwahre Aussagen verbürgt.
    Die Lügen waren inzwischen von untergeordneter Bedeutung.
    Eine größere Last drückte sein Gewissen.
    Im Chaos der ABC-Nachrichtenredaktion stand Gabrielle Ashe Schulter an Schulter mit lauter fremden Leuten, die mit verdrehten Hälsen zur Batterie der an der Decke montierten Fernsehbildschirme hinaufschauten. Als der große Moment kam, wurde es still. Gabrielle schloss die Augen und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, sie möge bitte nicht ihren eigenen nackten Körper sehen, wenn sie die Augen wieder aufmachte.
    In Senator Sextons Wohnraum hielt es vor Spannung niemand mehr auf den Sitzen. Die Besucher waren aufgesprungen und starrten auf den Großbildschirm. Zach Herney stellte sich vor die Kameras der Welt. Seine Grußworte – kaum zu glauben – waren unbeholfen. Er wirkte unsicher.
    Er ist fertig, dachte Sexton. Ich habe ihn noch nie so fertig gesehen.
    »Schaut ihn euch an«, murmelte einer. »Das kann nur eine schlechte Nachricht geben.«
    Die internationale Raumstation?, rätselte Sexton.
    Herney schaute in die Kamera und holte tief Luft. »Liebe Freunde, ich habe mich in den vergangenen Tagen immer wieder gefragt, wie ich es in Worte fassen soll, was ich Ihnen…«
    Nun sag schon die drei Worte, versuchte Sexton ihm telepathisch in den Mund zu legen. ICH BIN FERTIG.

    Herney verlieh ein paar Sätze lang seinem Bedauern Ausdruck, dass die NASA ein so bedeutsames Wahlkampfthema geworden war und dass er aus diesem Grund seiner Bekanntmachung eine Entschuldigung vorausschicken müsse.
    »Für diese Bekanntmachung wäre mir jeder andere Zeitpunkt lieber gewesen«, sagte Herney. »Wenn politische Hochspannung in der Luft liegt, können aus Zweiflern Träumer werden, doch als Ihr Präsident habe ich die Aufgabe und die Pflicht, Ihnen mitzuteilen, was mir unlängst zur Kenntnis gebracht worden ist.«
    Er lächelte. »Es scheint, dass die Geheimnisse des Kosmos sich nicht an irdische Terminpläne halten… noch nicht einmal an den eines Präsidenten.«
    In Sextons Wohnraum

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