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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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gemacht.
    Er hob die Flasche und nahm noch einen Schluck.
    Verdammte Gabrielle… sie hat mich in den Schlamassel hineingeritten.
    Gabrielle Ashe war nach der völlig unerwarteten Erklärung des Präsidenten wie vor den Kopf geschlagen. Sie stand am anderen Ende der Stadt mitten im Gewühl des ABC-Redaktionsraums und schaute immer noch zu einem der Fernsehmonitore hinauf.
    Ringsumher tobte das Chaos.
    Während der ersten Sätze der Erklärung war völlige Stille eingetreten – aber nur für ein paar Augenblicke, bevor alles im ohrenbetäubenden Lärm der wild durcheinander rennenden Journalistenmeute unterging. Diese Leute waren Profis. Zeit für persönliche Betroffenheit hatten sie bestenfalls nach der Arbeit. Jetzt erwartete die Welt Hintergrundinformationen, und die Reporter von ABC hatten sie zu liefern. Diese Story bot alles, was das Herz eines Journalisten begehrte – Wissenschaft zum Anfassen, Geschichtsträchtigkeit, politischen Sprengstoff. Niemand aus der Medienbranche würde heute Nacht schlafen.
    »Gabs?« Yolanda klang besorgt. »Lass uns in mein Büro verschwinden, bevor jemand dich erkennt und ins Kreuzverhör nimmt.«
    Yolanda bugsierte die geistesabwesende Gabrielle durch das Getümmel in ihren Büroglaskasten, platzierte sie auf einem Stuhl und drückte ihr ein Glas Wasser in die Hand. Sie setzte ein Lächeln auf. »Gabs, versuch es doch von der positiven Seite zu sehen. Die Wahlkampagne deines Kandidaten ist zwar im Eimer, aber du nicht.«
    »Danke. Großartig!«
    Yolanda wurde ernst. »Ich weiß, dass du dich mies fühlst, Gabrielle. Dein Kandidat hat gerade eins mit dem Vorschlaghammer abbekommen, und wenn du meine Meinung wissen willst – er wird sich davon nicht mehr erholen, jedenfalls nicht schnell genug, um die Karre noch aus dem Dreck ziehen zu können.
    Aber wenigstens kommt dir dein Hintern nicht aus jedem Fernsehapparat entgegen. Ganz im Ernst, das ist schon was. Herney kann jetzt keinen Sexskandal brauchen, dafür sieht er im Moment viel zu landesväterlich aus.«
    Für Gabrielle war das ein geringer Trost.
    »Und was die Andeutungen Marjorie Tenchs über Sextons illegale Wahlkampfspenden angeht…« Yolanda wiegte den Kopf.
    »Ich habe da so meine Zweifel. Zugegeben, Herney meint es Ernst mit seinem sauberen Wahlkampf, und ein Bestechungsskandal wäre schlecht für unser Land. Ob Herney aber wirklich so weit gehen würde, sich aus Patriotismus die Chance entgehen zu lassen, seinem Gegner eins aufs Dach zu geben? Ich glaube, Marjorie Tench hat zu Sextons Finanzgebaren ein bisschen dazugedichtet, damit du Muffensausen bekommst. Sie hat einfach darauf spekuliert, dass du bei Sexton abspringst und Herney einen Sexskandal zum Nulltarif mitbringst. Und du musst doch zugeben – einen besseren Zeitpunkt als heute Abend, um Sextons moralische Qualifikation infrage zu stellen, konnte Marjorie Tench sich nicht ausdenken.«
    Gabrielle nickte halbherzig. Ein Sexskandal wäre für Sexton der endgültige Knockout gewesen, von dem er sich nie mehr erholt hätte… niemals mehr.
    »Gabs, du hast der Tench die Tour vermassselt. Sie wollte dir einen Elfmeter reinknallen, aber du hast ihn gehalten. Es werden noch andere Wahlen kommen.«
    Gabrielle schaute wenig überzeugt drein. Sie wusste nicht, was sie denken sollte.
    »Aber eines musst du zugeben«, sagte Yolanda, »das Weiße Haus hat sich Sexton nach allen Regeln der Kunst zur Brust genommen! Ihn so geschickt auf die NASA-Fährte zu locken, dass er alles auf diese eine Karte gesetzt hat, das war schon genial.«
    Und alles meine Schuld, dachte Gabrielle.
    »Und diese Erklärung, die wir gerade gesehen haben – mein Gott, war das brillant! Von der Wichtigkeit der Entdeckung mal ganz abgesehen, es war auch unglaublich professionell gemacht.
    Liveeinspielungen aus der Arktis, eine Dokumentation von Michael Tolland – du lieber Gott, wer soll dagegen anstinken können? Zach Herney hat heute Abend wirklich gezeigt, was er draufhat. Kein Wunder, dass der Mann Präsident ist.«
    Und auch die nächsten vier Jahre…
    »Gabs, ich muss jetzt noch ein bisschen arbeiten«, sagte Yolanda. »Bleib schön hier sitzen, solange du Lust hast. Komm erst mal wieder auf die Beine.« Yolanda strebte zur Tür. »Schatz, ich schau in ein paar Minuten wieder vorbei.«
    Gabrielle nippte an ihrem Wasser. Es schmeckte schal. Wie alles. Es ist deine Schuld, dachte sie. Sie versuchte, ihr Gewissen zu beruhigen mit der Erinnerung an die vielen trübseligen

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