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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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gefälscht.«
    »Ein gefälschter Meteorit?« Corky lachte verlegen auf. »Völlig ausgeschlossen! Dieser Meteorit ist von zahllosen Fachleuten untersucht worden, meine Wenigkeit eingeschlossen. Wir haben chemische Analysen, Spektrogramme und Rubidium-Strontium-Verhältnisbestimmungen erstellt. Dieser Meteorit unterscheidet sich von sämtlichen Gesteinen unserer Erde. Er ist authentisch.
    Das wird Ihnen jeder Astrogeologe bestätigen.«

    Pickering zupfte geistesabwesend an seiner Krawatte. Er schien über Corkys Argument lange nachzudenken. »Dennoch… wenn ich mir überlege, dass die NASA zum derzeitigen Moment durch die Entdeckung sehr viel zu gewinnen hat, dass es klare Hinweise auf Manipulationen gibt, und dass obendrein ein Anschlag auf Sie verübt worden ist… der erste und einzige logische Schluss, der sich mir aufdrängt, lautet: Der Meteorit ist eine sehr gute Fälschung.«
    »Unmöglich!«, erwiderte Corky aufgebracht. »Mit allem Respekt, Sir, Meteoriten sind keine Hollywood-Spezialeffekte, die man in irgendeinem Laboratorium geschickt zusammenbasteln kann, um ein paar harmlose Astrophysiker an der Nase herumzuführen. Meteoriten sind chemisch hochgradig komplexe Objekte mit einzigartigen Kristallstrukturen und Mengenverhältnissen der chemischen Elemente!«
    »Dr. Marlinson, bitte, verstehen Sie, ich will Ihnen ja gar nicht am Zeug flicken, ich folge nur einer Kette von logischen Schlussfolgerungen. Wenn ich davon ausgehe, dass jemand Sie umbringen wollte, damit Sie nicht erzählen können, der Meteorit sei künstlich ins Eis eingebracht worden, ergeben sich allerlei Szenarien, die allesamt durchdacht werden müssen. Was macht Sie denn so sicher, dass dieser Steinbrocken nur ein Meteorit sein kann?«
    »Das will ich Ihnen sagen.« Corkys Stimme kiekste im Kopfhörer. »Die makellose Schmelzrinde, die Chondren, ein Nickelanteil, wie kein irdisches Gestein ihn aufweist. Wenn Sie andeuten wollen, dass jemand, der uns einen Bären aufbinden will, diesen Brocken in einem irdischen Labor hergestellt hat, kann ich nur sagen, dass dieser Jemand vor hundertneunzig Millionen Jahren in diesem Labor gewerkelt haben muss.« Corky wühlte in seinen Taschen und brachte eine Steinscheibe in der Form einer CD zum Vorschein. Er hielt sie vor die Kamera. »An Proben wie dieser haben wir chemische Datierungen nach den verschiedensten Methoden vorgenommen, darunter Rubidium-Strontium-Datierungen. Da hört es mit dem Fälschen auf.«
    »Sie haben eine Probe?«, sagte Pickering überrascht.
    Corky zuckte mit den Schultern. »Bei der NASA fliegen sie zu Dutzenden herum.«
    Pickering schaute Rachel an. »Soll das heißen, die NASA entdeckt einen Meteoriten, der angeblich Leben enthält, und lässt dann die Leute einfach so mit den Proben davonspazieren?«
    »Der springende Punkt ist doch der«, sagte Corky, »dass die Probe in meiner Hand echt ist.« Er hielt den Stein dicht vor die Kamera. »Sie können das jedem x-beliebigen Geologen in die Hand drücken, er wird seine Untersuchungen machen und Ihnen anschließend zweierlei als Ergebnis mitteilen. Erstens, der Stein ist hundertneunzig Millionen Jahre alt, und zweitens, er weicht chemisch von sämtlichem Gestein ab, das hier auf der Erde vorkommt.«
    Pickering beugte sich vor und studierte das in den Stein eingebettete Fossil. »Ich bin kein Wissenschaftler«, sagte er schließlich seufzend. »Ich kann nur sagen, wenn dieser Meteorit echt ist – und das scheint der Fall zu sein –, wüsste ich gerne, warum ihn die NASA nicht ohne diesen ganzen Zirkus präsentiert hat. Wieso hat ihn jemand mühevoll von unten ins Eis eingebracht, als gälte es, so zu tun, als ob er echt sei?«

    Zur gleichen Zeit wählte im Weißen Haus ein Sicherheitsbeamter die Nummer von Marjorie Tench.
    Beim ersten Klingelzeichen nahm die Chefberaterin ab. »Ja?«
    »Miss Tench«, sagte der Beamte, »es geht um den Anruf über Funk von Rachel Sexton heute Abend. Ich habe jetzt die Information vorliegen, die Sie vorhin von mir haben wollten.«
    »Ja, bitte?«
    »Der Diensthabende beim Secret Service hat mich informiert, das Signal sei von Bord des Marine-U-Boots Charlotte gekommen.«
    »Was?«
    »Die Koordinaten konnten sie nicht feststellen, aber sie haben die Schiffskennung eindeutig identifiziert.«
    »Oh, verdammt!«, sagte Marjorie Tench und knallte den Hörer hin.
71
    Die tote Akustik im »Dead Room« der Charlotte machte Rachel allmählich zu schaffen. William Pickerings besorgter Blick wanderte

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