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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Pressekonferenzen der NASA in den vergangenen Jahren – die Rückschläge mit der Weltraumstation, die ewigen Verzögerungen mit der X-33, die vermurksten unbemannten Marslandungen, die notorischen Budgetüberschreitungen. Sie fragte sich, was sie hätte anders machen sollen.
    Nichts, gab sie sich selbst die Antwort. Du hast alles richtig gemacht.
    Es war halt schief gegangen.
73
    Der donnernde SeaHawk-Hubschrauber der Navy hatte sich unter Geheimoperationsstatus aus der Luftwaffenbasis Thule in Nordgrönland davongeschlichen. In Böen bis zu Orkanstärke schoss er unterhalb der Radarerfassung in niedriger Höhe aufs offene Meer hinaus. In Ausführung des bizarren Befehls ging der Pilot nach Erreichen der Zielkoordinaten mitten im Ozean in den Schwebeflug.
    »Wen sollen wir denn suchen?«, rief der Copilot irritiert. Da im Einsatzbefehl ein Hubschrauber mit Rettungsgeschirr und Seilwinde angefordert worden war, hatte die Besatzung sich auf eine Such- und Rettungsaktion eingestellt. »Sind wir auch an der richtigen Stelle?« Er leuchtete die raue See mit dem Suchscheinwerfer ab. Nichts war zu sehen.
    Ohne jede Vorankündigung brach unter ihnen ein schwarzer, unmarkierter Stahlkoloss schäumend durch die Wogen.
    »Oh, verdammt!« Der Pilot riss am Knüppel. Der Hubschrauber schoss etliche Meter in die Höhe.
    Pilot und Copilot schauten sich mit einem verlegenen Lachen an. »Das sind sie wohl.«
    Befehlsgemäß war die Übernahme bei völliger Funkstille abzuwickeln. Auf dem Rücken des U-Boots öffnete sich ein zweiflügeliges Portal. Ein Matrose gab mit dem Stroboskopstrahler Blinksignale nach oben. Der Hubschrauber glitt über die Öffnung und warf ein dreisitziges Rettungsgeschirr ab – im Prinzip drei schaumgummigepolsterte Schlaufen an einem Stahlseil. Innerhalb von sechzig Sekunden waren die drei unbekannten »Pendler« im Sturmwind der Rotoren zum Hubschrauber hinaufgeholt.
    Während der Copilot die menschliche Fracht noch an Bord hievte – zwei Männer und eine Frau – blinkte der Pilot schon »Alles klar« nach unten. Binnen Sekunden war das gewaltige U-Boot in der windgepeitschten See verschwunden, als wäre es nie da gewesen.
    Der Pilot drehte den Helikopter auf Heimatkurs, nahm die Nase nach unten und beschleunigte Richtung Süden, kaum dass die Passagiere sicher an Bord gelangt waren. Ein Orkan braute sich zusammen, und der Auftrag war erst erledigt, wenn die drei Unbekannten unversehrt auf dem Luftwaffenstützpunkt Thule abgeliefert waren, von wo sie mit einer Düsenmaschine weitertransportiert werden sollten. Der Pilot hatte keine Ahnung, wer seine Fluggäste waren. Es musste sich aber um eine sehr wertvolle Fracht handeln, denn der Befehl war von ganz oben gekommen.
74
    Über dem Milne-Eisschelf explodierte der Orkan. Mit Urgewalt warf er sich gegen die NASA-Kuppel. Das futuristische Gebäude erbebte in seinen Grundfesten, als würde der Sturm es im nächsten Moment vom Eis losreißen und aufs Meer hinausschleudern. Die Stahltrossen der Verankerung strafften sich wie große Gitarrensaiten und sangen ein klagendes Lied. Die außerhalb der Kuppel installierten Dieselgeneratoren begannen zu stottern, und das Licht flackerte. Immer wieder drohte der riesige Innenraum in Dunkelheit zu versinken.
    NASA-Direktor Ekstrom befand sich auf dem Weg quer durch die Kuppel. Er wäre liebend gerne noch in dieser Nacht verschwunden, aber es sollte nicht sein. Er würde einen weiteren Tag hier bleiben und Pressekonferenzen vor Ort geben müssen.
    Außerdem hatte er die Vorbereitungen für den Transport des Meteoriten nach Washington zu überwachen. Im Moment sehnte er sich nach nichts sosehr wie nach ein paar Stunden Schlaf. Die unerwarteten Probleme des heutigen Tages hatten ihm alles abgefordert.
    Seine Gedanken wanderten wieder einmal zu Wailee Ming, Rachel Sexton, Norah Mangor, Michael Tolland und Corky Marlinson. Das Fehlen der Zivilisten war einigen NASA-Mitarbeitern inzwischen schon aufgefallen.
    Keine Aufregung, suchte Ekstrom sich zu beruhigen, alles unter Kontrolle.
    »Hallo, Chef!« Ein NASA-Techniker kam ihm über das Eis hinterhergelaufen. »Im Kommunikationsmodul ist ein dringender verschlüsselter Anruf für Sie angekommen.«
    Ekstrom blieb stehen. Was, zum Teufel, ist denn nun schon wieder…? Seufzend machte er sich auf den Weg zum PSC.
    Der Techniker lief neben ihm her. »Sir, die Jungs am Radar im PSC wüssten gern, was es mit dem U-Boot auf sich hat…«
    »Ach ja?« Ekstrom war in Gedanken

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