Meteor
ist ein Großteil dieses Geldes Ihrem Wahlkampf zugeflossen.«
Sexton glaubte, sich verteidigen zu müssen. »Das Fiasko von heute Abend habe ich nicht zu verantworten. Das Weiße Haus hat meinen Angriff auf die NASA mit einem Trick provoziert.«
»Ja, ja, der Präsident hat das schlau eingefädelt. Aber vielleicht ist doch noch nicht alles verloren.« Ein Hoffnungsfunke glitzerte in den Augen des alten Mannes.
Er ist senil, sagte sich Sexton. Es war definitiv alles im Eimer.
Jeder Fernsehsender im Land berichtet von nichts anderem als der Bruchlandung von Sextons Wahlkampagne.
Der alte Herr ging unaufgefordert in Sextons Wohnraum und setzte sich auf die Couch. »Erinnern Sie sich noch«, sagte er, »dass die NASA mit dem PODS-Satelliten anfangs Computerprobleme hatte? Wie Sie sicher noch wissen, hat die Software an Bord des Satelliten nicht funktioniert. Sie haben damals in der Presse viel Wind darum gemacht.«
»Und das war auch richtig so!«, sagte Sexton. »Es war wieder mal einer der vielen Fehlschläge der NASA.«
Aber was macht das jetzt noch, nachdem PODS den verfluchten Meteoriten mit den Fossilien gefunden hat?
Sexton setzte sich dem Mann gegenüber.
»Kurz darauf hat die NASA eine Pressekonferenz gegeben«, fuhr der Mann fort, »und angekündigt, sie hätte eine Ausweichlösung gefunden – eine Art Pflaster für die kaputte Software.«
Sexton hatte diese Ankündigung nicht im Fernsehen verfolgt, aber man hatte ihm gesagt, sie sei sehr kurz und nichts sagend gewesen – der Leiter des PODS-Programms hätte mit langwierigen technischen Erläuterungen beschrieben, auf welche Weise die NASA eine kleine Störung der Software des Anomaliendetektors behoben und alles wieder zum Funktionieren gebracht hatte.
»Ich habe PODS seit der Funktionsstörung mit Interesse verfolgt«, sagte der Mann. Er holte eine Videokassette hervor, ging zu Sextons Fernsehapparat und steckte die Kassette in den Videorekorder. »Das dürfte Sie interessieren.«
Zu Beginn der Aufzeichnung war der Pressesaal des NASA-Hauptquartiers in Washington zu sehen. Ein gut gekleideter Herr betrat das Podium und begrüßte die Anwesenden. Am unteren Bildrand stand:
CHRIS HARPER, Abteilungsleiter Polar-Orbit Dichtescanner (PODS)
Chris Harper war hoch gewachsen, kultiviert und sprach mit der selbstsicheren, geschliffenen Ausdrucksweise eines gebildeten, europäischstämmigen Amerikaners, der sich seiner Herkunft durchaus bewusst ist. Selbstbewusst wandte er sich mit den schlechten Neuigkeiten an die Journalisten. »Der PODS-Satellit hat sicher seine Umlaufbahn erreicht und funktioniert erwartungsgemäß gut, allerdings gibt es zurzeit noch ein kleines Problem mit den Bordcomputern. Es handelt sich um einen unbedeutenden Programmierungsfehler, für den ich die volle Verantwortung übernehme. Der FIR-Filter hat einen falschen Voxel Index, was zur Folge hat, dass die Software des Anomaliendetektors nicht optimal arbeitet. Wir sind dabei, eine Lösung zu erarbeiten.«
Aus der Journalistenmenge erhob sich ein mürrisches Brummen. Offensichtlich war man die Pannen der NASA schon gewohnt. »Was bedeutet das für die augenblickliche Leistungsfähigkeit des Satelliten?«, fragte jemand.
Harper reagierte professionell. Er blieb unbeirrt und sachlich.
»Stellen Sie sich zwei hervorragende Augen vor, aber das Gehirn funktioniert nicht. Der PODS-Satellit sieht im Prinzip alles, weiß aber nicht, was er sieht. Der Zweck des PODS-Programms ist das Aufspüren von Schmelzwassereinschlüssen in den polaren Eiskappen. Aber wenn der Computer die Daten, die er von den Scannern geliefert bekommt, nicht analysieren kann, kann PODS auch nicht die Stellen anzeigen, die für uns von Interesse sind.
Das Problem wird behoben sein, wenn mit der nächsten Shuttle-Mission eine Umprogrammierung des Bordcomputers möglich ist.«
Die Journalisten machten sich mit einem enttäuschten Stöhnen Luft.
Der Alte schaute Sexton an. »Er versteht ziemlich gut, wie man schlechte Nachrichten verkauft!«
»Er ist schließlich von der NASA«, spottete Sexton. »Die tun ja nichts anderes.«
Nach einem kurzen Stück Leerband kam wieder eine NASA-Pressekonferenz.
»Diese zweite Pressekonferenz fand erst vor ein paar Wochen statt«, sagte der alte Herr. »Ziemlich spät abends. Nur wenige Leute haben sie gesehen. Diesmal gibt Dr. Harper gute Nachrichten bekannt.«
Nach dem Vorspann trat Chris Harper auf. Er sah mitgenommen aus. »Mit großer Freude kann ich Ihnen
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