Meteor
ganz woanders.
»Dieses Aufklärungsboot, das da vor der Küste stationiert ist… wir haben uns schon gefragt, warum Sie uns nichts davon gesagt haben.«
Ekstrom blickte verwundert auf. »Wie bitte?«
»Ja, das Unterseeboot, Sir. Sie hätten doch wenigstens den Jungs am Radar Bescheid sagen können. Es ist ja verständlich, dass auch vor der Küste Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden sind, aber unsere Radarmannschaft war im ersten Moment total perplex.«
Ekstrom blieb ruckartig stehen. »Was für ein U-Boot?«
Der Techniker hielt nun ebenfalls inne. Die Überraschung seines Chefs hatte er nicht erwartet. »Das U-Boot gehört nicht zu unserer Operation?«
»Nein! Wo liegt es denn?«
Der Techniker schluckte. »Drei Meilen vor der Küste. Es ist ein paar Minuten lang aufgetaucht. Durch Zufall haben wir es auf dem Radar entdeckt. Ziemlich großer Pott. Wir dachten, Sie hätten die Navy ohne unser Wissen gebeten, ein Auge auf unsere Operation zu haben.«
»Ach was, keine Spur!«
»Sir, dann sollte ich Ihnen wohl sagen, dass das U-Boot gerade eben vor unserer Küste ein Rendezvous mit einem Hubschrauber hatte«, sagte der Techniker besorgt. »Es sah nach einer Personenübernahme aus. Wir waren ziemlich beeindruckt, dass die bei diesem Wetter eine See-Luft-Übergabe durchziehen.«
Ekstrom spürte, wie seine Nackenhaare sich sträubten. Was hat ein U-Boot vor unserer Nase zu suchen, und du weißt nichts davon, verdammt noch mal? »Haben Sie feststellen können, in welcher Richtung der Hubschrauber davongeflogen ist?«
»Nach Süden. Ich nehme an, zur Air Base Thule, für den Transport zum Festland.«
Wortlos legte Ekstrom den Rest des Weges zum Kommunikationsmodul zurück. Als er in der beengten dunklen Kammer den Kopfhörer aufsetzte, schnarrte die vertraute raue Stimme in seinem Ohr.
»Wir haben hier ein Problem bekommen«, hustete Marjorie Tench. »Es geht um Rachel Sexton.«
75
Es pochte. Senator Sexton wusste nicht mehr, wie lange er schon ins Leere gestarrt hatte. Als er merkte, dass das Pochen nicht aus seinem Brummschädel kam, sondern von der Wohnungstür, rappelte er sich von der Couch hoch, ließ die Cognacflasche verschwinden und schlurfte in die Diele. Er hatte keine Lust auf Besucher. »Wer ist da?«, rief er unwillig. Die Stimme des Leibwächters meldete den unerwarteten Gast. Sexton wurde augenblicklich nüchtern. Das ging aber schnell. Er hatte gehofft, sich diesem Gespräch nicht vor dem kommenden Vormittag stellen zu müssen.
Er ordnete das zerwühlte Haar, atmete tief durch und öffnete.
Das harte, ledrige Gesicht des trotz seiner mehr als siebzig Jahre drahtigen Mannes war ihm nur allzu vertraut. Erst am Vormittag noch hatte er sich im Ford Minivan in jener Tiefgarage mit ihm getroffen. War das erst heute Vormittag gewesen?, wunderte sich Sexton. Mein Gott, wie hat sich seitdem alles verändert.
»Darf ich hereinkommen?«, sagte der dunkelhaarige Mann.
Sexton trat beiseite und ließ den Präsidenten der Space Frontier Foundation eintreten.
»Ist die Zusammenkunft zufriedenstellend verlaufen?«, erkundigte sich der Mann, während Sexton die Tür schloss.
Zufriedenstellend? Der Mann lebte wohl auf einem anderen Stern. »Bis zur Fernsehansprache des Präsidenten lief alles prima.«
Der alte Herr nickte indigniert. »Ja. Ein unglaublicher Sieg der Gegenseite. Unsere Sache wird sehr darunter leiden.«
Darunter leiden? Der Mann war wirklich ein Optimist. Nach dem heutigen Triumph der NASA würde er längst tot und begraben sein, bevor seine Space Frontier Association an die Privatisierung des Weltraums auch nur wieder denken konnte.
»Seit Jahren habe ich damit gerechnet, dass ein solcher Beweis auftaucht«, sagte der alte Herr. »Ich wusste nicht wie und wann, aber früher oder später musste es zur Gewissheit werden.«
»Es hat Sie nicht überrascht?«, fragte Sexton verdutzt.
»Aus mathematischen Erwägungen sind andere Lebensformen im Kosmos geradezu unausweichlich«, sagte der Alte. »Diese Entdeckung überrascht mich keineswegs. Intellektuell und spirituell bin ich begeistert und von Ehrfurcht ergriffen, aber politisch bin ich zutiefst beunruhigt. Ein ungünstigerer Zeitpunkt war nicht denkbar.«
Sexton fragte sich, warum der Mann eigentlich gekommen war.
Doch bestimmt nicht, um ihn aufzuheitern.
»Wie Sie wissen«, sagte der Mann, »haben die Mitgliedsfirmen der SFF Millionen ausgegeben, um den Weltraum für den Normalbürger zugänglich zu machen. In jüngster Zeit
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