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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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auf dem Bildschirm zu Michael Tolland. »Mr Tolland, Sie sind so still.«
    Tolland fuhr hoch wie ein vom Lehrer beim Schlafen ertappter Schüler. »Sir?«
    »Wir haben soeben im Fernsehen einen sehr überzeugenden Dokumentarfilm von Ihnen gesehen. Was ist Ihre jüngste Einschätzung des Meteoriten?«

    Tollands Unbehagen war mit Händen zu greifen. »Nun, Sir, ich kann mich Dr. Marlinson nur anschließen. Ich halte den Meteoriten und die Fossilien für authentisch. Ich kenne mich in Datierungstechniken ein bisschen aus, und das Alter dieses Brockens ist mit mehreren Methoden ermittelt worden. Das Gleiche gilt für den Nickelgehalt. Das sind Daten, die man nicht fälschen kann. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass dieser Brocken, der vor einhundertneunzig Millionen Jahren entstanden ist, einen nichtirdischen Nickelanteil und Dutzende von eindeutig als Fossilien identifizierten Strukturen aufweist, die ebenfalls vor hundertneunzig Millionen Jahren entstanden sind. Ich kann daraus nur schließen, dass die NASA einen echten Meteoriten gefunden hat.«
    Pickering verstummte. Er schaute hilflos drein, ein Ausdruck, den Rachel noch nie bei ihm bemerkt hatte.
    »Was sollen wir tun, Sir?«, wollte Rachel wissen. »Der Präsident muss doch unbedingt sofort darauf hinweisen, dass es Probleme mit den Befunden gibt.«
    Pickering runzelte die Stirn. »Lassen Sie uns hoffen, dass der Präsident es nicht ohnehin schon weiß.«
    Rachel spürte einen Kloß im Hals. Pickerings Anspielung war eindeutig. Präsident Herney könnte daran beteiligt sein. Rachel bezweifelte es zwar, aber der Präsident hatte bei dieser Sache mindestens so viel zu gewinnen wie die NASA.
    »Leider weisen mit Ausnahme des Radarausdrucks sämtliche wissenschaftlichen Befunde auf eine echte Entdeckung der NASA hin«, sagte Pickering. Er blickte düster. »Und diese Geschichte mit dem Anschlag auf Sie… Sie haben eingangs Spezialeinsatzkräfte erwähnt?«, sagte er mit einem Blick zu Rachel.

    »Richtig, Sir.« Sie schilderte noch einmal die Schusswaffen für IM-Munition und die Taktik der Männer.
    Pickerings Miene wurde immer bekümmerter. Rachel konnte sich denken, dass ihr Chef im Geiste durchging, wer alles Zugriff auf eine kleine militärische Killertruppe haben konnte. Der Präsident allemal. Marjorie Tench als Chefberaterin ebenfalls. Lawrence Ekstrom mit seinen Verbindungen zum Pentagon höchstwahrscheinlich auch. Wenn Rachel die vielfältigen Möglichkeiten bedachte, konnte praktisch jeder, der genügend politischen Einfluss und die richtigen Verbindungen besaß, der Drahtzieher hinter den Angriffen sein.
    »Ich könnte den Präsidenten sofort anrufen«, sagte Pickering, »aber solange wir noch nicht wissen, wer dahinter steckt, halte ich das nicht für klug. Sobald das Weiße Haus mit einbezogen ist, sind meine Möglichkeiten zu Ihrem Schutz begrenzt. Außerdem weiß ich gar nicht, was ich dem Präsidenten sagen sollte. Wenn der Meteorit echt ist, was Sie ja alle bestätigen, dann ergeben Ihre Aussagen, dass Sie einen Einführungsschacht gefunden haben und angegriffen worden sind, keinen Sinn. Der Präsident könnte meine Behauptungen mit Fug und Recht zurückweisen.« Er hielt inne und schien verschiedene Optionen zu bedenken. »Egal wie… worum es auch geht und wer immer dahinter steckt, einige sehr mächtige Leute schrecken offenbar auch nicht vor Mord zurück, damit diese Informationen nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Ich schlage vor, ich bringe Sie erst einmal in Sicherheit, bevor wir weitere Schritte unternehmen.«
    In Sicherheit bringen? Rachel war überrascht. »Sir, ich denke, an Bord eines Atom-U-Boots dürfte unsere Sicherheit einigermaßen gewährleistet sein.«

    Pickering schaute sie skeptisch an. »Ihre Anwesenheit auf dem Boot wird sich nicht lange geheim halten lassen. Ich werde Sie unverzüglich von Bord bringen lassen. Ehrlich gesagt, mir ist erst wieder wohl zu Mute, wenn Sie alle drei hier in meinem Büro sitzen.«
72
    Senator Sexton kauerte allein auf seiner Couch. Er kam sich vor wie ein Aussätziger. Sein elegantes Apartment, in dem sich noch vor Stundenfrist neue Freunde und Parteigänger getummelt hatten, war verlassen. Leere Cognacschwenker standen herum, achtlos weggeworfene Geschäftskarten lagen auf dem Boden. Die Gäste waren buchstäblich aus der Wohnung geflüchtet.
    Am liebsten hätte Sexton den Fernseher abgestellt, aber er schaffte es nicht, sich das quälende Marathon der analytischen Medienkommentare zu

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