Meteor
über den Rücken. Senator Sexton weiß, dass ich über die PODS-Software Lügen verbreitet habe.
Während Chris Harper Gabrielle in sein Büro zurückbegleitete und die Tür hinter sich schloss, steigerte sich der Hass auf seinen Chef von Minute zu Minute. Heute Abend hatte er erfahren, wie monströs das Lügengebäude des NASA-Direktors war. Nicht nur, dass Ekstrom von Harper die fälschliche Behauptung erpresst hatte, die PODS-Software wieder in Gang gebracht zu haben, er hatte auch noch ein Sicherheitsnetz gesponnen für den Fall, dass Harper kalte Füße bekam und abspringen wollte.
Beweismaterial für Unterschlagungen, dachte Harper. Erpressung. Sehr schlau eingefädelt. Wer würde denn einem der Unterschlagung beschuldigten Mann glauben, der den größten Moment in der Geschichte der amerikanischen Raumfahrt madig machen will?
Harper hatte erlebt, was Ekstrom sich alles einfallen ließ, um die amerikanische Weltraumbehörde über Wasser zu halten. Mit der Ankündigung des Fossilien enthaltenden Meteoriten waren Ekstroms Gewinnchancen ins Unermessliche gestiegen.
Harper ging um den großen Schreibtisch, auf dem ein verkleinertes Modell des PODS-Satelliten stand. Die Übelkeit, die er verspürte, erinnerte ihn an seine Befindlichkeit bei dieser unguten Pressekonferenz. Er hatte damals eine miserable Figur gemacht. Alle hatten sich gewundert. Wiederum konnte er nur mit Lügen antworten, indem er behauptete, er sei an jenem Abend so schlecht beieinander gewesen, dass er sich selbst nicht mehr gekannt hätte. Der glanzlose Auftritt wurde von Kollegen und Presse gelassen hingenommen und war bald vergessen.
Jetzt kehrte er wie ein Gespenst zurück.
Gabrielle hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und mit wachsam blickenden dunklen Augen gewartet. Jetzt schaute sie Harper mitfühlend an. »Mr Harper, wenn Sie den Direktor der NASA zum Feind haben, brauchen Sie einen mächtigen Verbündeten.
Zurzeit dürfte es wohl außer Senator Sexton niemand geben, der sich hinter Sie stellt. Lassen Sie uns mit der Geschichte mit der PODS-Software anfangen. Was ist damals geschehen?«
Harper seufzte. Er wusste, es war an der Zeit, die Wahrheit zu sagen. »Der Abschuss von PODS lief wie am Schnürchen«, begann Harper. »Der Satellit ging genau nach Plan in eine perfekte polare Umlaufbahn.«
Das wusste Gabrielle bereits. »Und weiter?«
»Dann begannen die Schwierigkeiten. Als wir alles aktiviert hatten und die Suche nach Dichteanomalien im Eis beginnen sollte, versagte im Bordcomputer die Analysesoftware zur Erkennung von Dichteabweichungen.«
»Aha.«
Harper sprach jetzt schneller. »Diese Software sollte in der Lage sein, im Schnellverfahren die aus Tausenden Hektar Eis gewonnenen Daten zu analysieren und jene Stellen zu finden, wo die Eisdichte vom Normalwert abwich. Im Prinzip suchte die Software nach weichen Stellen im Eis, die für uns Indikatoren einer globalen Erwärmung sind. Das Analyseprogramm hätte übrigens auch sämtliche Dichteabweichungen anderer Art angezeigt. Es war geplant, dass PODS die Region um den Polarkreis ein paar Wochen lang absucht und Anomalien registriert, die wir zur Messung einer globalen Erwärmung heranziehen können.«
»Aber nachdem die Software nicht funktioniert hat, war PODS wertlos«, ergänzte Gabrielle. »Die NASA hätte die von PODS gelieferten Bilder mühsam Zentimeter für Zentimeter mit der Lupe absuchen müssen, um die fraglichen Stellen zu finden.«
Harper nickte. Der Albtraum seiner Programmierungspanne stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Es hätte Jahrzehnte gedauert. Die Situation war grauenhaft. Weil ich bei der Programmierung Mist gebaut hatte, war der ganze Satellit im Grunde wertlos.
Zudem standen die Wahlen vor der Tür, und Senator Sexton hackte auf der NASA herum…«
»Ihr Fehler war für die NASA und den Präsidenten eine Katastrophe«, meinte Gabrielle wenig mitfühlend.
»Zu einem ungünstigeren Zeitpunkt hätte es nicht passieren können. Ekstrom war außer sich vor Wut. Ich habe ihm gesagt, ich könnte den Fehler bei der nächsten Shuttle-Mission beheben – man hätte bloß den Speicherchip mit den fraglichen Programmbefehlen austauschen müssen. Aber für mich war der Zug abgefahren. Ekstrom hat mich bis auf weiteres beurlaubt – im Prinzip war es ein Rausschmiss. Das war vor ein paar Monaten.«
»Und dann tauchten Sie vor zwei Wochen im Fernsehen auf mit der Erklärung, Sie hätten eine Lösung gefunden, die das Problem umgeht.«
Harper sank
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