Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
abrupt stehen. Hatte sie richtig gehört? Mit provozierender Langsamkeit wandte sie sich Harper zu. »Ich soll Ihnen abnehmen, dass jemand Sie in die Pfanne hauen will?«
    Harper seufzte abgrundtief. »Ich schwöre Ihnen, dass ich nichts von Unterschlagungen weiß. Aber wenn Beweise gegen mich vorliegen…«
    »Ganze Aktenordner voll.«
    »Das muss alles sehr schlau gegen mich eingefädelt worden sein. Um mich zu diskreditieren, wenn mal Not am Mann ist. Es gibt nur einen, der so etwas getan haben könnte.«
    »Und wer?«
    Harper blickte Gabrielle in die Augen. »Lawrence Ekstrom kann mich nicht ausstehen.«
    »Ihr Chef?«, fragte Gabrielle fassungslos. »Der Direktor der NASA?«

    Harper nickte grimmig. »Er war es, der mich gezwungen hat, in dieser Pressekonferenz Märchen zu erzählen.«
87
    Das Flugzeug mit dem Namen Aurora jagte mit den Männern der Delta Force an Bord im extremen Tiefflug durch die Nacht. Obwohl die Triebwerke nur mit halber Kraft arbeiteten, flog die Maschine bereits dreifache Schallgeschwindigkeit.
    Fünfzig Meter tiefer riss der Überschall-Stoßwellenkegel rechts und links der Flugbahn zwei riesige, wild aufschäumende Fontänen in die Luft, die wie Hahnenschwänze hinter der Maschine herfegten.
    Die Aurora war eines jener geheimen Flugzeuge, deren Existenz im Dunkeln lag, und doch wusste jeder, dass es längst schon flog.
    Sogar der Fernseh-Wissenschaftskanal »Discovery« hatte eine Sendung über die Aurora und ihre Testflüge in Nevada gebracht.
    Ob die Geheimhaltungslecks durch die wiederholten »Himmelsbeben« entstanden waren, die man bis nach Los Angeles bemerkt hatte, oder die zufällige Sichtung durch einen Augenzeugen auf einer Ölbohrinsel in der Nordsee, oder die Panne, durch die eine Beschreibung der Aurora in ein der Öffentlichkeit zugängliches Exemplar des Pentagon-Haushaltsberichtes geraten war – es war letztlich unerheblich. Die Katze war aus dem Sack: Das U.S.-Militär hatte ein Flugzeug mit sechsfacher Schallgeschwindigkeit, und nicht nur auf dem Reißbrett.
    Die Firma Lockheed hatte die Maschine gebaut, die wie ein abgeplatteter Football mit Dreiecksflügeln aussah. Sie war dreiunddreißig Meter lang und hatte achtzehn Meter Spannweite. Die glatte, elegant geschwungene Außenhaut bestand ähnlich wie beim Space Shuttle aus hitzebeständigen Keramikplatten. Die hohe Geschwindigkeit war in erster Linie das Resultat eines neuen Triebwerks, des so genannten »Puls Detonation Wave Engine«. Dieses Triebwerk kam fast ohne bewegliche Teile aus. Es wurde mit vernebeltem flüssigem Wasserstoff betrieben und hinterließ einen verräterischen Kondensstreifen am Himmel, der aussah wie eine Perlschnur von Wölkchen. Aus diesem Grund flog die Maschine vorwiegend nachts.
    Dank der enormen Geschwindigkeit würde die Aurora in weniger als einer Stunde die Ostküste erreicht haben, gut zwei Stunden früher als die Opfer. Es hatte eine Diskussion gegeben, ob man das fragliche Flugzeug verfolgen und abschießen sollte, aber der Einsatzleiter hatte zu Recht befürchtet, der Vorfall könne vom Radar erfasst werden und die brennenden Wrackteile möglicherweise eine eingehende Untersuchung heraufbeschwören.
    Die Grumman sollte lieber ganz normal landen. Sobald klar war, welchen Ort die Zielpersonen sich für die Landung ausgesucht hatten, würde die Delta Force zuschlagen.
    Während die Aurora noch über die öde Labradorsee raste, meldete sich das Cryptalk von Delta-1.
    »Die Situation hat sich geändert«, quäkte die elektronische Stimme. »Vor der Landung von Rachel Sexton und den Wissenschaftlern haben Sie noch einen anderen Auftrag zu erledigen.«
    Noch einen anderen Auftrag erledigen? Delta-1 spürte, dass sich die Lage zuspitzte. Das Schiff des Einsatzleiters hatte ein weiteres Leck bekommen, das so schnell wie möglich gestopft werden musste. Das Leck wäre nicht auf getreten, hätten wir unseren Auftrag auf dem Milne-Eisschelf ordnungsgemäß erledigt. Delta-1 wusste nur zu gut, dass er nun seinen eigenen Dreck wegräumen musste.
    »Eine vierte Partei ist ins Spiel gekommen«, sagte der Einsatzleiter.
    »Wer?«
    Der Einsatzleiter zögerte kurz – dann nannte er den Namen.
    Die drei Männer schauten einander erstaunt an. Der Name war ihnen wohl bekannt.
    Kein Wunder, dass der Einsatzleiter so zögerlich ist!, dachte Delta-1.
    Das Unternehmen war ursprünglich als Operation ohne Verluste geplant, doch inzwischen bewegte sich die Zahl der Opfer rapide nach oben.
    »Der Einsatz hat

Weitere Kostenlose Bücher