Meteor
in sich zusammen. »Das war mein allergrößter Fehler. An diesem Tag hatte ich von Ekstrom einen verzweifelten Anruf bekommen. Er sagte, es hätte sich eine bestimmte Situation ergeben, durch die ich mich rehabilitieren könne. Er hat mich gleich zu sich ins Büro bestellt, wo er mir antrug, eine Pressekonferenz abzuhalten und zu verkünden, ich hätte eine Lösung für den Programmfehler im PODS-Computer gefunden, und in ein paar Wochen würden wir die Daten haben. Wozu das Ganze dienen sollte, wollte er mir später erklären.«
»Und Sie haben Ja gesagt.«
»Ach was, ich habe mich geweigert. Aber eine Stunde darauf stand mein Chef bei mir auf der Matte – mit der Chefberaterin des Präsidenten im Schlepptau!«
»Was? Marjorie Tench?«, stieß Gabrielle erstaunt hervor.
Eine grässliche Person, dachte Harper. »Ja. Sie und Ekstrom haben mich in die Ecke gedrängt und gesagt, wegen meinem Fehler stünden die NASA und der Präsident am Rand des Abgrunds. Dann durfte ich mir von Marjorie Tench die Pläne Sextons zur Privatisierung der NASA anhören. Sie sagte, ich sei es dem Präsidenten und der NASA schuldig, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Dann ging sie ins Detail.«
Gabrielle beugte sich vor. »Und?«
»Sie verriet mir, das Weiße Haus hätte durch einen glücklichen Zufall Kenntnis davon bekommen, dass ein riesiger Meteorit im Milne-Eisschelf stecke, einer der größten, die man je entdeckt hätte. Ein Meteorit dieser Größe stelle eine bedeutende Entdeckung der NASA dar.«
Gabrielle machte große Augen. »Langsam! Sie sagen also, dass schon jemand von dem Meteoriten gewusst hat, bevor PODS ihn entdeckte?«
»Ja, aber PODS hat mit der Entdeckung überhaupt nichts zu tun. Ekstrom wusste, dass es diesen Meteoriten gab. Er hat mir die Koordinaten gegeben und mich angewiesen, den Satelliten in die entsprechende Position zu bringen, von der aus er anschließend diese angebliche Entdeckung machen konnte.«
»Im Ernst?«
»Genau das war auch meine Reaktion, als ich von den beiden aufgefordert wurde, mich an dem Betrug zu beteiligen. Sie waren nicht bereit, mir zu verraten, woher sie überhaupt wussten, dass es dort einen Meteoriten gibt. Tench hat betont, es würde auch keine Rolle spielen, allerdings sei es für mich eine wunderbare Gelegenheit, das von mir verursachte Fiasko wieder gutzumachen. Wenn ich dafür sorge, dass PODS den Meteoriten ›entdeckt‹, könne die NASA sich die Entdeckung als längst überfälligen Erfolg an die Brust heften und dem Präsidenten vor der Wahl ordentlich Rückenwind verschaffen.«
Gabrielle staunte. »Und natürlich konnte PODS den Meteoriten nicht entdecken, solange Sie nicht erklärt hatten, dass seine Software wieder programmgemäß arbeitet!«
Harper nickte. »Deshalb musste ich auf der Pressekonferenz Märchen erzählen. Man hat mir keine andere Wahl gelassen.
Tench und Ekstrom kannten kein Pardon. Sie haben mich damit fertig gemacht, dass ich auf der ganzen Linie Mist gebaut hätte – der Präsident hätte das PODS-Programm finanziert, die NASA hätte jahrelange Arbeit hineingesteckt, und dann hätte ich mit meiner Schlamperei alles in den Sand gesetzt.«
»Und da haben Sie sich breitschlagen lassen.«
»Wie gesagt, ich hatte keine andere Wahl. Hätte ich nicht mitgemacht, hätte ich meine Karriere vergessen können. Und schließlich hätte PODS den Meteoriten ja auch tatsächlich gefunden, wäre mir der Fehler mit der Software nicht passiert. Zu dieser Zeit war es für mich gar keine richtige Lüge. Ich habe mir gesagt, dass die Software in ein paar Monaten, wenn das Shuttle wieder startet, ohnehin in Ordnung gebracht wird. Ich habe die Behebung des Problems bloß ein bisschen früher verkündet.«
Gabrielle pfiff durch die Zähne. »Eine kleine Flunkerei, damit der NASA die einmalige Gelegenheit mit dem Meteoriten nicht durch die Lappen geht.«
Harper war die Sache sichtlich unangenehm. »Da habe ich eben… mitgemacht. Wie von Ekstrom gewünscht, habe ich eine Pressekonferenz einberufen und erklärt, ich hätte für den Softwarefehler eine Lösung gefunden. Ein paar Tage darauf habe ich den Satelliten den Koordinaten meines Chefs entsprechend neu positioniert und wieder ein paar Tage später weisungsgemäß den Leiter des EOS-Programms angerufen und ihm gemeldet, dass PODS eine Dichteanomalie im Milne-Eisschelf entdeckt hätte.
Ich gab ihm die Koordinaten und erwähnte, dass die Anomalie durchaus ein großer Meteorit sein könne. Es gab helle
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