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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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einzuschlafen, und Tolland schien es ähnlich zu gehen. Aber Corky hatte sich auf Tollands Bett häuslich niedergelassen und überschwänglich ein um das andere Mal die Geschichte erzählt, wie er sich bepinkelt und damit die entscheidende Wende herbeigeführt hatte. Schließlich hatten sich Rachel und Tolland erschöpft in die Lage gefügt, und Rachel war in ihr eigenes Schlafzimmer abgezogen.
    Auf dem Weg zur Tür warf Rachel einen Blick in den Spiegel und betrachtete ihren lächerlichen Aufzug. Sie hatte im ganzen Zimmer kein anderes Nachtgewand auftreiben können als ein altes Footballtrikot der Pennsylvania State University, das in einem Kleiderfach lag. Wie ein Nachthemd hing es ihr bis zu den Knien.
    Es klopfte wieder.
    Als Rachel die Tür öffnete, sah sie enttäuscht eine Beamtin vom Secret Service im blauen Blazer vor sich stehen. »Miss Sexton, der Herr im Lincoln-Schlafzimmer hat Ihren Fernseher gehört. Da Sie nun schon einmal wach sind, hat er mich gebeten, Ihnen auszurichten…« Mit dem Treiben in den oberen Geschossen des Weißen Hauses offenkundig nicht unvertraut, hob die Beamtin wissend die Brauen.
    Rachel errötete. »Oh, danke.«
    Die Beamtin führte sie ein Stück den piekfeinen Flur hinunter zu einer schlichten Tür. »Das ist das Lincoln-Schlafzimmer«, sagte sie. »An dieser Stelle pflegen wir immer zu sagen: ›Schlafen Sie gut, und hüten Sie sich vor Gespenstern.«
    Rachel nickte. Die Geschichten vom Gespenst im Lincoln-Schlafzimmer waren so alt wie das Weiße Haus selbst. Man erzählte sich, dass Lincolns Geist hier Winston Churchill erschienen sei – und vielen anderen mehr, einschließlich Eleanor Roosevelt, Amy Carter, dem Schauspieler Richard Dreyfus und Generationen von Zimmermädchen und Butlern. Es hieß, der Hund von Präsident Reagan hätte oft stundenlang vor dieser Tür gestanden und gebellt.
    Der Gedanke an den Geist der Geschichte brachte Rachel plötzlich zu Bewusstsein, dass sie hier mit nackten Füßen vor geheiligten Hallen stand. In ihrem viel zu langen Footballtrikot kam sie sich vor wie ein junges Mädchen, das sich zu seinem Freund aufs Zimmer schleicht. »Geht das denn überhaupt?«, flüsterte sie der Beamtin zu. »Das ist doch das historische Lincoln-Schlafzimmer.«
    Die Beamtin zwinkerte ihr zu. »Auf dieser Etage halten wir es mit den drei weisen Affen: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen.«
    Rachel lächelte und streckte die Hand voller Vorfreude nach dem Türknopf aus.
    »Rachel!«, schrillte eine nasale Stimme wie eine Kreissäge durch den Flur.
    Rachel und die Beamtin fuhren herum. Corky Marlinson, das Bein mittlerweile fachmännisch bandagiert, kam ihnen auf eine Krücke gestützt entgegengehumpelt. »Ich konnte auch nicht schlafen!«
    Rachel stöhnte auf. Sie sah ihr romantisches Stelldichein den Bach hinuntergehen.
    Corky musterte die schmucke Beamtin. »Ich liebe Frauen in Uniform«, sagte er und grinste sie an.
    Die Beamtin lüftete den Blazer. Eine tödliche Handfeuerwaffe lugte düster darunter hervor.
    Corky prallte zurück. »Hab schon verstanden.« Er wandte sich an Rachel. »Ist Mike auch schon wach? Weißt du was, ich komme mit rein!«
    »Weißt du, Corky«, Rachel seufzte, »ich hatte eigentlich…«
    »Dr. Marlinson«, schaltete die Beamtin sich ein und zog ein Zettelchen aus ihrem Blazer. »Ich habe hier von Mr Tolland die strikte schriftliche Anweisung, Sie in unsere Küche hinunterzubegleiten, Ihnen von unserem Küchenchef alles zubereiten zu lassen, wonach Ihnen der Sinn steht und Sie aufzufordern, mir einen genauen Bericht zu geben, wie Sie dem sicheren Tod entronnen sind, indem Sie…«, die Beamtin stockte und las stirnrunzelnd noch einmal, »… indem Sie auf sich selbst uriniert haben.«
    Die Beamtin hatte das Zauberwort ausgesprochen. Corky ließ augenblicklich die Krücke fallen und legte ihr Halt suchend den Arm um die Schulter. »Auf zur Küche, Schätzchen«, sagte er strahlend.
    Während die überrumpelte Beamtin Corky den Flur hinunterbugsierte, konnte Rachel sich nicht des Eindrucks erwehren, dass Corky im siebten Himmel war. »Der Urin ist der Witz an der ganzen Sache«, hörte sie ihn schwadronieren, »weil nämlich dieser verdammte telencephalonäre Lobus olfactorius alles riecht.«
    Als Rachel das Lincoln-Schlafzimmer betrat, brannte dort nur schwaches Licht. Das Bett war unberührt und leer, von Michael Tolland keine Spur.
    Die viktorianische Petroleumlampe vor dem Bett warf einen sanften Schimmer auf den

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