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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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versuchte Sexton auszuweichen. »Für mich steht fest, dass die NASA bei einem verantwortungsbewussten Management für erheblich weniger Geld Weltraumforschung betreiben könnte, als wir derzeit…«
    »Senator Sexton, beantworten Sie bitte meine Frage. Die Erforschung des Alls ist ein gefährliches und kostspieliges Geschäft.
    Es ist ungefähr so, wie ein Passagierflugzeug zu bauen. Das muss man entweder richtig machen – oder man soll die Finger davon lassen. Das Risiko ist zu groß. Ich bleibe bei meiner Frage: Wenn Sie Präsident werden sollten, und Sie stünden vor der Entscheidung, die Finanzierung der NASA auf dem bisherigen Niveau weiterzuführen, oder das Weltraumprogramm Amerikas ersatzlos zu streichen, was würden Sie tun?«
    Mist. Sexton schielte durch die Studioscheibe zu Gabrielle hinein. Ihr Gesichtsausdruck spiegelte wider, was Sexton ohnehin wusste. Du hast eine Botschaft zu verkünden. Nimm den Stier bei den Hörnern. Keine Ausflüchte. Sexton setzte eine entschlossene Miene auf. »Wenn ich mich zu entscheiden hätte, würde ich die derzeitigen Haushaltsmittel der NASA unserem Schulsystem zugute kommen lassen. Unsere Kinder liegen mir mehr am Herzen als der Weltraum.«
    Auf Marjorie Tenchs Gesicht zeichnete sich unverhohlenes Entsetzen ab. »Ich bin fassungslos. Habe ich richtig gehört? Als Präsident würden Sie das Weltraumprogramm unserer Nation abschaffen ?«
    Sexton wurde allmählich ungehalten. Er spürte, wie er von seiner Gegnerin Worte in den Mund gelegt bekam. Er wollte dagegenhalten, doch Marjorie hatte schon wieder das Wort ergriffen.
    »Sie sagen also, Senator, nur um das einmal festzuhalten, Sie wollen die Weltraumagentur abschaffen, der wir unsere Mondlandung verdanken?«
    »Ich sage nur, dass der Wettlauf ins All vorüber ist. Die Zeiten haben sich geändert. Im Alltagsleben des Mannes auf der Straße spielt die NASA keine Rolle mehr. Gleichwohl schieben wir der NASA immer noch Milliarden zu, als wäre sie Thema Nummer eins.«
    »Dann glauben Sie also nicht, dass unsere Zukunft im All liegt?«
    »Selbstverständlich liegt unsere Zukunft im All, aber die NASA ist ein überlebter Dinosaurier! Warum lassen wir den Weltraum nicht von der Privatwirtschaft erforschen? Kann es denn richtig sein, dass jedes Mal, wenn ein ehrgeiziger NASA-Ingenieur für Milliarden Dollar einen Schnappschuss von Jupiter machen will, der amerikanische Steuerzahler noch tiefer in die Tasche greifen muss? Die Amerikaner sind den Ausverkauf der Zukunft ihrer Kinder leid, nur damit eine schrottreife Behörde weiterhin Geld zum Fenster hinauswerfen darf, wobei sie für ihre gigantischen Ausgaben viel zu wenig auf die Beine bekommt!«
    Marjorie Tench seufzte dramatisch. »Die NASA bekommt also kaum etwas auf die Beine? Wenn man einmal vom SETI-Programm absieht, hat die NASA enorme Erfolge verbuchen können.«
    Sexton zuckte bei der Erwähnung des Wortes SETI durch seine Opponentin zusammen. Wie konnte sie nur so ungeschickt sein? Danke für die Erinnerung! Die Suche nach extraterrestrischer Intelligenz war das schlimmste Fass ohne Boden in der ganzen Geschichte der NASA gewesen. Die NASA hatte zwar versucht, das Image des Programms durch Umbenennung in »Origins« und gewisse Veränderungen der Zielsetzung ein bisschen aufzupolieren, aber die Lage war so trostlos wie eh und je.
    Sexton nahm die Steilvorlage an. »Marjorie, nur weil Sie selbst davon angefangen haben, will ich kurz darauf eingehen.«
    Die Präsidentenberaterin schien seltsamerweise begierig zu sein, seine Einlassung zu hören.
    Sexton räusperte sich. »Die meisten Leute wissen gar nicht, dass sich die NASA seit nunmehr fünfunddreißig Jahren auf der Suche nach außerirdischem Leben befindet. Ein teueres Unternehmen, diese Schatzsuche – riesige, mit Antennenschüsseln voll gestellte Areale, Millionen an Gehältern für Wissenschaftler, die im Dunkeln sitzen und sich leere Tonbänder anhören! Das ist eine beschämende Vergeudung von Ressourcen!«
    »Sie behaupten also, über unseren Köpfen gibt es nichts?«
    »Ich sage nur, wenn irgendeine andere staatliche Behörde über einen Zeitraum von fünfunddreißig Jahren fünfundvierzig Millionen Dollar verpulvert hätte, ohne auch nur das bescheidenste Resultat zu präsentieren, hätte man ihr schon längst den Laden dichtgemacht.« Sexton machte eine Pause, um seine Worte einwirken zu lassen. »Nach fünfunddreißig Jahren vergeblicher Suche liegt es für mich auf der Hand, dass wir niemals

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