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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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ich nicht mehr folgen.«
    Corky wandte sich Hilfe suchend an Tolland. »Mike, für Urmeere und dergleichen bist du zuständig.«
    Tolland war froh, endlich auch einmal etwas sagen zu können.
    »Die Erde, Rachel, war vor Jahrmilliarden ein lebloser Planet.
    Dann explodierte das Leben quasi über Nacht. Viele Biologen glauben, dass dieser explosionsartige Beginn des Lebens das geheimnisvolle Ergebnis einer begünstigenden Mischung von Elementen in den Urmeeren gewesen ist. Aber es ist uns nie gelungen, diesen Vorgang im Laboratorium nachzuvollziehen. Gläubige Wissenschaftler haben dieses Misslingen als Gottesbeweis ausgelegt und argumentiert, es könne kein Leben geben, es sei denn, Gott hätte die Urmeere mit seinem Finger berührt und das Leben in sie gesenkt.«
    »Aber wir Astronomen sind auf eine andere Erklärung für dieses über Nacht auf der Erde explodierende Leben gekommen«, erklärte Corky.
    »Die Panspermien-Hypothese«, sagte Rachel, die nun verstanden hatte, wovon die Rede war. Sie hatte schon einmal von dieser Theorie gehört, ohne ihren Namen zu kennen. »Die Theorie, in die Ursuppe stürzende Meteoriten hätten die ersten Keime von mikrobenartigem Leben auf die Erde transportiert.«
    »Volltreffer«, sagte Corky. »Die Keime wanderten ins Urmeer ein und brachten das Leben hervor.«
    »Und wenn das stimmt«, folgerte Rachel, »haben die irdischen und außerirdischen Lebensformen ein und dieselbe Abstammung.«
    »Wieder ein Volltreffer.«
    Panspermismus, dachte Rachel. Sie war kaum in der Lage, die gesamte Tragweite der Implikationen zu begreifen. »Dann ist dieses Fossil also nicht nur der Beweis dafür, dass es auch anderswo im Universum Leben gibt, es ist zugleich der Beweis für die Panspermien-Theorie… dass der Keim des Lebens auf der Erde von irgendwo anders im Universum zu uns gekommen ist.«
    »Dritter Volltreffer!« Corky nickte Rachel begeistert zu. »Letzten Endes könnten wir alle Außerirdische sein.« Corky streckte hinter dem Kopf zwei Finger wie Antennen aus; dann fing er an, wie ein seltsames Insekt zu schielen und gefräßig mit der Zunge zu wackeln.
    Tolland schaute Rachel in gespielt fassungslosem Entsetzen an.
    »Und so was ist nun die Krone der Schöpfung.«

25
    Als Rachel zwischen Michael Tolland, Corky und Dr. Ming durch die Habisphäre ging, kam sie sich vor, als würde sie auf Traumwolken schreiten.
    »Geht es Ihnen gut?«, erkundigte sich Tolland, der sie beobachtet hatte.
    Rachel schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln. »Danke. Es ist nur ein bisschen viel auf einmal.«
    Ihre Gedanken eilten zurück zu jener berüchtigten NASA-Entdeckung ALH840001 von 1997 – einem Marsmeteoriten, der nach Angaben der NASA fossile Spuren außerirdischen Lebens enthielt. Dummerweise hatten sich ein paar Wochen nach der triumphalen Pressekonferenz der NASA mehrere unabhängige Wissenschaftler gemeldet und den Nachweis erbracht, dass die »Lebensspuren« im Meteoriten lediglich durch irdische Verunreinigung entstandenes Kerogen waren. Die Pleite hatte der Glaubwürdigkeit der NASA einen gewaltigen Schlag versetzt.
    Die »New York Times« hatte bei dieser Gelegenheit in einer ihrer Ausgaben eine neue Lesart der Abkürzung NASA vorgeschlagen – »Nicht Absolut Saubere Arbeit«.
    In der gleichen Ausgabe hatte der Paläontologe Stephen Jay Gould die Problematik von ALH840001 dahingehend zusammengefasst, dass der »Beweis« eine auf chemische Sachverhalte gestützte Schlussfolgerung war, und nicht ein »harter« Tatbestand, wie ein unzweideutiger Fund eines Panzers oder Knochens.
    Diesmal jedoch konnte die NASA mit unwiderlegbarem Beweismaterial aufwarten. Diesmal konnte unmöglich ein skeptischer Wissenschaftler daherkommen und diese Fossilien in Frage stellen. Diesmal musste die NASA nicht mit ins Aschgraue vergrößerten Fotos von angeblichen mikroskopisch kleinen Bakterien hausieren gehen, sondern konnte authentische Meteoritenproben mit darin eingebetteten, deutlich sichtbaren Organismen vorweisen. Einen halben Meter große Asseln!
    Rachel musste unwillkürlich lächeln, als ihr einfiel, dass sie sich als Kind für einen Song von David Bowie begeistert hatte, in dem von »Spiders from Mars« die Rede war – Spinnentiere vom Mars. Wer hätte damals gedacht, dass der britische Popstar gar nicht so weit davon entfernt gewesen war, eine der großartigsten Entdeckungen der Astrobiologie vorherzusagen!
    Der Refrain des Songs klang in Rachel nach, als Corky sie ansprach. »Hat Mike sich vor

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