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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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der vom Präsidenten einberufenen unabhängigen Gutachter.
    »Miss Sexton, es wird mir ein Vergnügen sein, Ihnen alle Fragen zu beantworten, die Sie zu diesen Fossilien haben«, sagte Ming und zupfte an seiner Fliege. »Mein paläontologisches Spezialgebiet sind die Arthropoden und die Mygalomorphen. Augenscheinlich liegt das hervorstechendste Merkmal dieses Organismus darin, dass er…«

    »… von einem anderen Planeten stammt«, ergänzte Corky.
    Stirnrunzelnd räusperte sich Ming. »Das hervorstechendste Merkmal dieses Organismus liegt darin, dass er sich perfekt in unser irdisches Darwinsches Ordnungs- und Klassifikationssystem einfügt.«
    Rachel blickte auf. Die können dieses Ding klassifizieren? »Sie meinen nach Stamm, Gattung, Art und so weiter?«
    »Genau«, bestätigte Ming. »Hätte man diese Spezies auf unserer Erde gefunden, würde man sie den Isopoden zuordnen, und sie würde sich zusammen mit etwa zweitausend Arten von Asseln in einer Gattung befinden.«
    »Asseln?«, staunte Rachel. »So groß?«
    »Für die Systematik ist nicht die Größe ausschlaggebend.
    Hauskatzen und Tiger sind ja auch verwandt. Die Systematik bezieht sich auf Merkmale des Körperbaus. Diese Spezies ist eindeutig eine Assel. Sie hat den abgeplatteten Körper, sieben Beinpaare sowie die Bruttasche, die wir auch im Körperbau von Holzasseln, Kugelasseln, Strandflöhen und Kellerasseln finden.
    Die anderen Fossilien zeigen spezialisiertere…«
    »Die anderen Fossilien?«
    Ming schaute Corky und Tolland an. »Sie weiß es noch nicht?«
    Seine Züge hellten sich auf. »Miss Sexton, dann haben Sie den guten Teil der Nachricht ja noch gar nicht gehört!«
    »Es gibt noch mehr Fossilien«, platzte Corky heraus, eindeutig in der Absicht, Ming die Tour zu vermasseln. »Viel mehr!« Corky kramte hastig einen großen braunen Umschlag hervor, aus dem er einen vielfach gefalteten großformatigen Papierbogen zog, den er vor Rachel auf seinem Tisch ausbreitete. »Nachdem wir einige Kernbohrungen vorgenommen hatten, haben wir eine Röntgenkamera hinuntergelassen. Das hier ist die Wiedergabe eines Querschnitts durch den Meteoriten.«
    Beim Blick auf den Ausdruck der Röntgenaufnahme musste Rachel sich setzen. In dem dreidimensional wiedergegebenen Querschnitt drängten sich Dutzende dieser »Asseln«.
    »Bei paläolithischen Befunden beobachten wir oft starke Konzentrationen. Vielfach sind Organismen en masse in Schlammlawinen geraten, die Nester und manchmal ganze Populationen unter sich begraben haben.«
    Corky grinste. »Wir glauben, dass dieser Meteorit ein ganzes Nest repräsentiert.« Er deutete auf eines der Geschöpfe auf dem Röntgenbild. »Das da ist Mami!«
    Rachel betrachtete das fragliche Geschöpf und riss die Augen auf. Die Assel musste an die sechzig Zentimeter lang sein.
    »Ganz schön groß für eine Assel«, sagte Corky.
    Rachel nickte fassungslos. Vor ihrem inneren Auge sah sie auf einem fernen Planeten Asseln im Brotlaibformat herumkrabbeln.
    »Bei uns auf der Erde bleiben die Insekten relativ klein, weil die Schwerkraft ihrem Wachstum Grenzen setzt«, erklärte Ming. »Sie können nicht größer werden, als die Tragfähigkeit ihres Außenskeletts erlaubt. Auf Planeten mit einer geringeren Schwerkraft jedoch könnten sich Insekten ganz anderer Größenordnungen entwickeln.«
    »Stellen Sie sich vor, Sie müssten Mücken von der Größe eines Kondors mit der Fliegenklatsche erledigen«, witzelte Corky. Er nahm Rachel die Probe aus der Kernbohrung aus der Hand und steckte sie in die Brusttasche.
    Ming bedachte ihn mit einem finsteren Blick. »Das sollten Sie nicht einfach so mitgehen lassen!«

    »Beruhigen Sie sich«, sagte Corky. »Wo das hier herkam, liegen noch acht Tonnen davon.«
    Rachel betrachtete das vor ihr liegende Material eingehend.
    »Aber wie kann es sein, dass Leben aus dem Weltall unserem irdischen Leben so ähnlich ist? Sie haben doch gesagt, dass dieses Krabbeltier in unser Darwinsches Klassifikationssystem passt.«
    »Exakt«, erwiderte Corky. »Und ob Sie’s glauben oder nicht, viele Astronomen haben sogar vorhergesagt, dass extraterrestrisches Leben dem Leben auf unserer Erde sehr ähnlich sein würde.«
    »Aber warum?«, wollte Rachel wissen. »Diese Art kommt doch aus einer völlig anderen Umwelt.«
    »Die Panspermien-Hypothese.« Corky grinste breit.
    »Wie bitte?«
    »Die Panspermien-Hypothese besagt, dass das Leben von anderswo auf die Erde eingeschleppt wurde.«
    Rachel stand auf. »Jetzt kann

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