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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beherrscht. Ich werde dorthin gehen. Aber davon darf niemand wissen. Suchoj sagst du, dass ich dich über die Lage hier ausgefragt habe, was ja auch stimmt. Vielleicht wirst du auch niemandem etwas erklären müssen. Und wenn alles glattläuft, kann ich es den Leuten selbst erklären. Es ist allerdings gut möglich ...« - Hunter schwieg einen Moment lang und blickte Artjom aufmerksam in die Augen -, »dass ich nicht zurückkehre. Ob es nun eine Explosion gibt oder nicht, wenn ich morgen nicht zurückkomme, muss jemand dafür sorgen, dass meine Freunde erfahren, was mit mir passiert ist und was sich in eurem Nordtunnel abspielt. Ich habe heute mit allen gesprochen, die ich hier kenne, deinen Stiefvater eingeschlossen. Und ich spüre, ja ich sehe es beinahe, wie sich der Wurm des Zweifels und des Schreckens durch das Hirn all derer frisst, die mit diesen Kreaturen zu tun haben. Ich brauche aber einen gesunden Menschen, dessen Verstand sie noch nicht besetzt haben. Kurz gesagt: Ich brauche dich.«
    »Mich? Womit kann ich Ihnen denn helfen?«, fragte Artjom verwundert.
    »Hör gut zu. Wenn ich nicht zurückkomme, musst du um jeden Preis - um jeden Preis, hörst du - zur Polis gelangen. Dort suchst du einen Mann namens Melnik auf. Ihm erzählst du die ganze Geschichte.« Hunter öffnete das Hängeschloss am Eingang und schlug einen Zeltflügel zurück. »Komm mit hinein. Ich gebe dir etwas, das du Melnik überbringst - als Beweis dafür, dass ich dich geschickt habe.« Er ließ Artjom ins Innere eintreten.
    Es war kaum noch Platz in dem Zelt, da auf dem Boden ein riesiger tarnfarbener Tornister und ein Reisesack von beeindruckenden Ausmaßen standen. Im Schein der Lampe sah Artjom den Lauf einer mächtigen Waffe, der im Inneren der geöffneten Tasche düster glänzte. Offenbar handelte es sich um ein zerlegtes tragbares Armee-Maschinengewehr. Neben der Waffe bemerkte Artjom mehrere mattschwarze Kisten mit Patronengurten, die dicht an dicht aufgestapelt waren, sowie kleine grüne Infanteriegranaten.
    Ohne dieses Arsenal zu kommentieren, öffnete Hunter eine Seitentasche des Tornisters und entnahm ihr eine kleine, aus einer Patronenhülse gefertigte Metallkapsel. Am vorderen Ende, wo sich normalerweise das Projektil befand, war ein Verschluss auf die Kapsel aufgeschraubt. Er gab sie Artjom. »Da, nimm. Warte nicht länger als zwei Tage auf mich. Und keine Angst. Du wirst überall Menschen finden, die dir helfen. Du musst es zur Polis schaffen. Du weißt, was von dir abhängt, ich muss es dir nicht noch einmal erklären, oder? Gut, dann wünsch mir Glück und zieh Leine. Ich muss Schlaf nachholen.«
    Verlegen presste Artjom ein paar Abschiedsworte hervor, drückte Hunters mächtige Pranke und kehrte zu seinem Zelt zurück, gebückt unter der Last der ihm auferlegten Mission.
    3
    WENN ICH NICHT ZURÜCKKOMME
    Zu Hause angekommen, war sich Artjom sicher, er werde einer peinlichen Befragung nicht entgehen - sein Stiefvater würde ihn ausquetschen, worüber er und Hunter gesprochen hätten. Aber zu seiner Überraschung wartete dieser keineswegs mit dem Spanischem Stiefel auf ihn, sondern schnarchte friedlich vor sich hin; er war mehr als vierundzwanzig Stunden auf den Beinen gewesen.
    Da Artjom in der Nacht Wache gestanden und tagsüber geschlafen hatte, stand ihm nun erneut eine Nachtschicht bevor - in der Teefabrik.
    In den Jahrzehnten des Lebens unter der Erde, im Dunkeln, mit der spärlichen, trübroten Notbeleuchtung als einziger Lichtquelle, war den Menschen das Gefühl für Tag und Nacht allmählich abhanden gekommen. Nachts drehte man das Licht an der Station zurück, wie einst in den Nachtzügen, damit die Menschen schlafen konnten. Ganz erlosch es jedoch – abgesehen von Notfällen - nie. Und so sehr sich das Sehvermögen der Menschen in den Jahren der Dunkelheit auch geschärft hatte, war es doch nicht zu vergleichen mit dem jener Kreaturen, die die Tunnel und verlassenen Übergänge bevölkerten.
    Die Einteilung in »Tag« und »Nacht« wurde also eher aus Gewohnheit denn aus Notwendigkeit beibehalten. Eine »Nacht« zu haben war insofern sinnvoll, als es für die meisten Bewohner der Station praktischer war, zur selben Zeit zu schlafen. Auch das Vieh ruhte sich dann aus, das Licht wurde heruntergedreht, und es war verboten, Lärm zu machen. Die genaue Zeit konnten die Bewohner an den beiden Stationsuhren ablesen, die zu beiden Seiten über dem Tunneleingang angebracht waren. In ihrer Bedeutung standen diese Uhren

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