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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stärker gewesen - auf Wiedersehen, geliebte WDNCh. Das heißt, wenn wir den zweiten Nordtunnel auch in die Luft jagen, ersaufen wir entweder oder werden von einer radioaktiven Brühe verseucht. Das ist dann das Ende, und nicht nur für uns. Das ist die eigentliche Gefahr für die Metro. Wenn du dich in den Überlebenskampf auf diese Weise einmischst, verliert unsere Art. Schach.«
    »Und was ist mit dem hermetischen Tor? Kann man nicht einfach das Tor schließen?«
    »Diese Tore haben vor gut fünfzehn Jahren irgendwelche Schlauberger auf der ganzen Linie abmontiert und für die Befestigungsanlagen irgendeiner Station verwendet, keiner weiß mehr so genau, welcher. Wusstest du das etwa nicht? Na dann, noch mal Schach.«
    »Haben die Angriffe in letzter Zeit zugenommen?«
    »Und wie! Es ist kaum zu glauben, dass wir bis vor Kurzem noch überhaupt nichts von ihnen wussten. Und nun sind sie auf einmal die Hauptgefahr. Glaub mir, der Tag ist nicht fern, an dem sie uns einfach wegfegen werden, mitsamt unseren Befestigungen, Scheinwerfern und Maschinengewehren. Schließlich kann man nicht der gesamten Metro befehlen, irgendeine nutzlose Station zu schützen. Sicher, wir machen einen ganz guten Tee, aber kaum jemand wird dafür sein Leben aufs Spiel setzen. Und es gibt ja noch das Konkurrenz-Gebräu von der Petschatniki. Also erneut Schach.« Wieder trat das traurige Lächeln auf Suchojs Gesicht. »Uns braucht niemand. Wir werden bald nicht mehr in der Lage sein, dem Druck aus eigener Kraft standzuhalten. Sie abzuschneiden, den Tunnel einstürzen zu lassen, funktioniert nicht. Nach oben zu stürmen und sie dort auszumerzen, dazu sind wir nicht in der Lage, aus ersichtlichen Gründen. Also matt. Du bist schachmatt, Jäger! Und ich bin es auch. Wir alle sind schon bald komplett schachmatt, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Das werden wir noch sehen«, erwiderte Hunter scharf. »Wir werden sehen.«
    Sie saßen noch eine Weile zusammen und sprachen über dies und jenes. Oft erwähnten sie Namen, die Artjom unbekannt waren, und Bruchstücke von Geschichten. Bisweilen kamen alte Streitfragen wieder auf, von denen Artjom wenig begriff und die sich offenbar schon über Jahre hinzogen, in den Phasen der Trennung an Bedeutung verloren hatten, um immer dann, wenn die beiden sich begegneten, erneut aufzuflammen.
    Schließlich erhob sich Hunter und sagte, er müsse jetzt schlafen, da er sich im Gegensatz zu Artjom nach der Wache nicht hingelegt habe. Er verabschiedete sich von Suchoj, doch bevor er das Zelt verließ, wandte er sich noch zu Artjom um und flüsterte ihm zu: »Komm bitte kurz mit raus.«
    Artjom schlüpfte gleich nach ihm aus dem Zelt, ohne auf den verwunderten Blick seines Stiefvaters zu achten.
    Hunter wartete draußen. Er knöpfte seinen Mantel zu und stellte den Kragen auf. »Gehen wir ein bisschen spazieren?«, schlug er vor und schlenderte ohne Hast zu dem Gästezelt hinüber, in dem er untergebracht war.
    Artjom folgte ihm unschlüssig. Er versuchte zu erraten, worüber dieser Mann mit ihm sprechen wollte. Er war doch noch ein grüner Junge, der bisher nichts wirklich Bedeutendes oder auch nur Nützliches geleistet hatte.
    »Was hältst du von dem, was ich tue?«, fragte Hunter.
    »Ich finde es großartig«, murmelte Artjom verlegen. »Wenn Sie nicht wären ... na ja, und die anderen so wie Sie, wenn es noch solche gibt... dann wären wir schon lange ...« Es wurde ihm heiß vor Scham, als er merkte, wie ungeschickt er sich ausdrückte. Gerade jetzt, da ihm jemand etwas Persönliches sagen wollte, ihn sogar um ein Gespräch unter vier Augen gebeten hatte, wurde er rot wie ein Mädchen und stotterte vor sich hin.
    Hunter schmunzelte. »Du weißt es zu schätzen? Na, wenn es das Volk zu schätzen weiß, dann brauche ich auf die Fatalisten nicht zu hören. Deinem Stiefvater geht die Muffe, das ist es. Dabei ist er ein wirklich mutiger Mann. Zumindest war er das. Etwas Schlimmes ist bei euch im Gange, Artjom. Etwas, das so nicht bleiben darf. Dein Stiefvater hat recht: Es sind nicht irgendwelche Geister, wie an Dutzenden anderer Stationen, nicht einfach nur Vandalen oder Degenerierte. Das hier ist etwas Neues. Etwas Unheilvolles. Und dieses Neue verbreitet Kälte. Es verbreitet Grabesfäule. Ich bin erst seit zwei Tagen hier, und schon beginne auch ich zu spüren, wie diese Angst nach mir greift. Je mehr du über diese Wesen weißt, je mehr du sie erforschst, sie siehst, desto stärker wird diese Angst. So

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