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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nennen würden.
    Doch Alter und Schwäche rückten immer näher, es blieb immer weniger Zeit. Allmählich musste er sich ranhalten, aber irgendwie gelang es ihm einfach nicht, einen Schlussstrich zu ziehen. Ein Auftrag kam nach dem anderen, und bisher hatte sich niemand gefunden, dem er einen Teil seiner Arbeit hätte übergeben, seine Beziehungen hätte anvertrauen, seine Berufsgeheimnisse hätte verraten können, um endlich selbst eine weniger schmutzige Arbeit zu übernehmen. Er dachte schon ziemlich lange über eine ruhigere Beschäftigung nach und wusste auch, dass er aufgrund seiner Autorität, seiner makellosen Personalakte und seiner freundschaftlichen Beziehungen zur Administration durchaus mit einer leitenden Stellung rechnen konnte. Doch noch sah er keinen würdigen Nachfolger am Horizont, und so lebte er, getröstet von dem Gedanken an eine glückliche Zukunft, von Tag zu Tag, schob die Entscheidung immer wieder auf und ließ weiter Schweiß und Blut auf dem Granit fremder Stationen, dem Beton ferner Tunnel zurück.
    Artjom wusste, dass sein Stiefvater ihn trotz aller Liebe nicht als seinen Nachfolger ansah, ja ihn - zu Unrecht natürlich - für einen Taugenichts hielt. Auf längere Erkundungen nahm er Artjom nie mit, auch als dieser immer mehr heranwuchs und man sich nicht mehr damit herausreden konnte, er sei noch zu klein, die Schwarzen würden ihn mitnehmen oder die Ratten auffressen. Aber Suchoj begriff nicht, dass er gerade mit diesem Misstrauen Artjom zu jenen tollkühnen Abenteuern trieb, deretwegen er ihn anschließend verprügelte. Offenbar hätte er es gerne gesehen, wenn Artjom, anstatt durch sinnlose Herumtreiberei sein Leben zu riskieren, so lebte, wie Suchoj selbst zu leben träumte: mit einer ruhigen und sicheren Arbeit und mit Kindern, die er großziehen würde. Doch er vergaß dabei, dass er als junger Mann selbst durch Feuer und Wasser gegangen war, Hunderte von Abenteuern erlebt und nun einfach genug davon hatte. Nicht Weisheit und Erfahrung sprachen aus ihm, sondern Alter und Müdigkeit. Artjom hingegen strotzte vor Kraft. Er stand erst am Anfang seines Lebens, und die Vorstellung, nur so dahinzuvegetieren, Pilze klein zu schneiden und zu trocknen, Windeln zu wechseln und niemals über Meter 500 hinauszugehen, schien ihm völlig absurd. Mit jedem Tag wuchs in ihm der Wunsch, die Station zu verlassen, denn er begriff immer deutlicher, welches Schicksal sein Stiefvater für ihn bereithielt. Eine Karriere als Teefabrikant und eine Rolle als mehrfacher Vater waren für Artjom das Schlimmste auf dieser Welt. Diese Abenteuerlust, diesen Wunsch, sich von der Zugluft der Tunnel ins Unbekannte treiben zu lassen, hatte Hunter in ihm erkannt, als er ihn um jenen extrem riskanten Gefallen bat. Er, der Jäger, hatte ein feines Gespür für Menschen, und schon während ihres kurzen Gesprächs hatte er begriffen, dass er sich auf Artjom verlassen konnte.
    Schenja war zum Glück zu Hause, so dass Artjom sich bei starkem Tee die Zeit mit den neuesten Gerüchten und Gesprächen über die Zukunft vertreiben konnte.
    »Du bist heute Nacht in der Fabrik?«, sagte sein Freund, nachdem sie sich begrüßt hatten. »Toll! Mich haben sie auch eingeteilt. Ich wollte schon fragen, ob ich tauschen kann, aber mit dir in der Schicht werd ich's aushalten. Hast du heute Wache geschoben? Am Außenposten? Erzähl! Ich hab gehört, bei euch ist etwas vorgefallen. Was war los?«
    Artjom schielte vielsagend zu Schenjas jüngerer Schwester hinüber, die vom Gespräch der beiden jungen Männer so fasziniert war, dass sie sogar aufgehört hatte, ihre aus Stofflappen zusammengenähte Puppe mit Pilzresten vollzustopfen. Mit angehaltenem Atem und runden Augen sah sie aus der Ecke des Zelts herüber.
    »Hör mal, Kleine«, wandte sich Schenja mit strengem Blick an sie, als er begriff, was Artjom meinte. »Hol deine Sachen und geh zu den Nachbarn rüber zum Spielen. Ich glaube, Katja wollte sowieso, dass du sie besuchst. Du weißt doch, zu den Nachbarn muss man immer nett sein. Also klemm dir deine Schnuffis unter den Arm und raus hier!«
    Schicksalsergeben begann das Mädchen ihre Sachen zu packen, wobei sie immer wieder auf ihre Puppe einredete, die mit ihren halb verwischten Augen dümmlich zur Decke starrte. »Was die bloß glauben, wie wichtig sie sind! Ich weiß sowieso alles. Ihr redet wieder über eure Giftpilze«, warf sie ihnen zum Abschied verächtlich hin.
    »Und du, Lenka, bist noch zu klein, um über Giftpilze zu

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