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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dass er der Marschall war, der die Parade abnahm, während die treuen Divisionen mit knallenden Stiefeln an ihm vorübermarschierten, die Äußersten in jeder Reihe die Augen auf ihn gerichtet - das alles wusste er aus Zeichnungen, die er in Büchern über die Armee gesehen hatte ...

Schließlich sagte der Kommandeur, ohne sich umzudrehen: »Gut, Jungs, steigt ab. Tauscht die Plätze mit den anderen. Wir haben die Hälfte geschafft.«
    Artjom und Schenja sahen sich an, sprangen von der Draisine und setzten sich beide wie auf ein Kommando auf die Gleise, obwohl sie eigentlich ihre Plätze vor und hinter der Draisine hätten einnehmen müssen.
    Der Kommandeur betrachtete sie aufmerksam und sagte mitleidig: »Weicheier!«
    »Stimmt«, gab Schenja bereitwillig zu.
    »Aufstehen, aufstehen, hier gibt's nichts zu sitzen. Vorwärts, marsch! Ich erzähl euch auch was Nettes.«
    »Wir können Ihnen auch so manches erzählen«, erklärte Schenja, während er sich unwillig erhob.
    »Eure Geschichten kenn ich. Von Schwarzen und Mutanten und so weiter. Und von euren Pilzen natürlich. Aber es gibt da ein paar Dinge, von denen habt ihr noch nichts gehört. Ob das nur Schauermärchen sind, lässt sich nicht so genau sagen, jedenfalls konnte es bisher niemand nachprüfen. Das heißt, es gab schon Leute, die es versucht haben - nur können die uns garantiert nicht mehr berichten, was sie herausgefunden haben.«
    Artjom genügte diese Einleitung, um wieder zu Kräften zu kommen. Für ihn war es jetzt entscheidend, alles darüber zu erfahren, was jenseits der Station Prospekt Mira vor sich ging. Er erhob sich von den Gleisen, nahm sein Sturmgewehr vor die Brust und seinen Platz hinter der Draisine ein.
    Ein kurzer Stoß, dann sangen die Räder wieder ihr eintöniges Lied. Die Gruppe bewegte sich vorwärts. Der Kommandeur starrte angestrengt vor sich in die Dunkelheit, während er zu sprechen begann. »Ich frage mich, was eure Generation überhaupt über die Metro weiß. Ihr erzählt euch wahrscheinlich alle möglichen Märchen. Der eine war mal irgendwo, ein anderer hat sich irgendetwas ausgedacht, der Nächste erzählt einem alles falsch, was ihm ein Dritter zugeflüstert hat, der wiederum aber nur eine Geschichte als die eigene ausgegeben und natürlich noch ausgemalt hat, die er mal beim Tee von einem Vierten gehört hat ... Das ist nämlich das große Problem der Metro: Es gibt keine zuverlässige Kommunikation. Keine Möglichkeit, schnell vom einen Ende zum anderen zu gelangen. An der einen Stelle wird man nicht durchgelassen, an der nächsten ist der Weg verbarrikadiert, wieder woanders passieren irgendwelche verrückten Sachen, und die Lage ändert sich jeden Tag. Glaubt ihr etwa, dass die Metro insgesamt groß ist? Mit dem Zug brauchtest du von einem Ende zum anderen gerade mal eine Stunde. Heute dagegen marschieren die Leute wochenlang und kommen oft gar nicht ans Ziel. Denn du weißt wirklich nie, was dich hinter der nächsten Kurve erwartet. Wir zum Beispiel bringen jetzt Hilfsgüter zur Rischskaja. Aber niemand - weder ich noch der Diensthabende - können hundertprozentig garantieren, dass wir, wenn wir dort ankommen, nicht mit einem Kugelhagel empfangen werden. Oder dass wir nicht eine völlig ausgebrannte Station ohne eine einzige lebende Seele antreffen werden. Oder dass sich nicht herausstellt, dass die Rischskaja jetzt zur Hanse gehört, und wir deshalb keinen Zugang mehr zur restlichen Metro haben - und zwar für immer. Es gibt keine genauen Informationen. Hast du in der Früh irgendwelche Erkenntnisse gewonnen, so sind sie noch am selben Abend veraltet, und am nächsten Tag kannst du dich überhaupt nicht mehr darauf verlassen. Als würdest du dich mit einer hundert Jahre alten Karte durch ein Treibsandgebiet schlagen. Die Kuriere brauchen so lange, dass ihre Nachrichten, wenn sie endlich ans Ziel kommen, entweder nicht mehr benötigt werden oder nicht mehr stimmen. Die Wahrheit wird entstellt. Für die Menschen ist das eine völlig neue Situation. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn uns der Brennstoff für die Generatoren ausgeht und wir keinen Strom mehr haben. Habt ihr mal Die Zeitmaschine von Herbert Wells gelesen? Da gibt es diese Morlocks ...«
    Diese Geschichte kannte Artjom bereits, also brachte er die Unterhaltung entschlossen in ihr ursprüngliches Fahrwasser zurück: »Und was wissen die Menschen Ihrer Generation über die Metro?«
    »Hm ... Über all das Teufelszeug in den Tunneln zu sprechen

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