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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bereits eine Entscheidung getroffen hatte. Und bei diesem Gedanken spürte er, wie etwas in ihm riss, er empfand eine seltsame Erleichterung und zugleich eine Art innere Leere, als hätte man ihm aus der Brust ein Geschwür entfernt, das auf sein Herz gedrückt und ihn beim Atmen behindert hatte.
    »Für die Karawane? Du solltest besser zu Hause bleiben, anstatt durch irgendwelche Tunnel zu streifen. Eigentlich sollte ich mitgehen, es gibt nämlich an der Rischskaja etwas zu tun für mich, aber ich fühle mich heute nicht so besonders. Du gehst noch nicht gleich, oder? Um neun? Na, dann verabschieden wir uns später. Pack einstweilen deine Sachen.« Damit ließ Suchoj Artjom allein.
    Dieser begann hektisch, einige Dinge in seinen Rucksack zu stopfen, die er unterwegs vielleicht brauchen würde: eine Taschenlampe, Batterien, noch mal Batterien, Pilze, ein Päckchen Tee, Schweinsleberwurst, ein irgendwann einmal geklautes, volles Kalaschnikow-Magazin, einen Plan der Metro, wieder Batterien ... Den Pass nicht vergessen! Natürlich nicht für die Rischskaja, doch dahinter brauchte ihn nur die erstbeste Patrouille einer souveränen Station ohne Pass zu erwischen - sie würden ihn zur Rückkehr zwingen oder gleich an die Wand stellen, je nach politischer Lage ... Und Hunters Kapsel. Das war's.
    Er warf sich den Rucksack über die Schulter, ließ ein letztes Mal den Blick durch seine Wohnstatt schweifen und trat dann entschlossen aus dem Zelt.
    Die Karawane sammelte sich bereits am Südtunnel. Auf dem Gleis stand eine handbetriebene Draisine, auf die man Kisten mit Fleisch, Pilzen und Tee gestapelt hatte sowie obenauf einen komplizierten Apparat, den die hiesigen Techniker zusammengebaut hatten - vermutlich der Telegraf.
    Neben Kirill und Schenja bestand die Gruppe noch aus einem weiteren Freiwilligen und einem Offizier der Administration, der für die Beziehungen zur Rischskaja zuständig war. Alle außer Schenja waren schon da und vertrieben sich die Zeit bis zum Aufbruchsignal mit Dominospielen. Die Sturmgewehre, die man ihnen für den Marsch zugeteilt hatte, hatten sie neben sich zu einer Pyramide aufgestellt - jede Waffe verfügte über ein Ersatzmagazin, das mit blauem Isolierband am Hauptmagazin festgemacht war.
    Endlich kam auch Schenja, der vor dem Aufbruch seiner Schwester noch etwas zu Essen gemacht und sie dann zu den Nachbarn geschickt hatte, wo sie bleiben würde, bis die Eltern von der Arbeit zurückkamen.
    Im allerletzten Augenblick fiel Artjom ein, dass er sich gar nicht von seinem Stiefvater verabschiedet hatte. Er entschuldigte sich, versprach, sofort wiederzukommen, warf den Rucksack ab und rannte nach Hause. Im Zelt war niemand. Also hastete Artjom zu den ehemaligen Betriebsräumen, in denen nun die Stationsverwaltung untergebracht war. Dort saß Suchoj dem Diensthabenden - dem gewählten Oberhaupt der WDNCh - gegenüber und unterhielt sich lebhaft mit ihm. Artjom klopfte gegen den Türstock und räusperte sich leise. »Guten Tag, Alexander Nikolajewitsch. Könnte ich Onkel Sascha einen Moment sprechen?«
    »Na klar, Artjom. Komm herein. Willst du Tee?«, erwiderte der Diensthabende freundlich.
    Suchoj rückte mit dem Stuhl vom Tisch weg. »Na, geht ihr schon? Wann seid ihr wieder zurück?«
    »Ich weiß nicht genau«, murmelte Artjom. »Mal sehen ...« Er begriff plötzlich, dass er seinen Stiefvater vielleicht nie wiedersehen würde, und wollte ihn - den einzigen Menschen, der ihn wirklich liebte - auf keinen Fall anlügen, dass er morgen oder übermorgen wiederkommen und alles wie früher sein werde ... Er spürte ein Brennen in den Augen und bemerkte zu seiner Scham, dass sie feucht geworden waren. Er machte einen Schritt nach vorn und umarmte Suchoj fest.
    »Na, was denn, Artjomka, was denn ... Ihr seid doch morgen wieder da, hm?«, sagte dieser verwundert und beruhigend zugleich.
    »Morgen Abend, wenn alles nach Plan läuft«, bestätigte Alexander Nikolajewitsch.
    »Bleib gesund, Onkel Sascha. Mach's gut!«, krächzte Artjom heiser, drückte dem Stiefvater die Hand und ging schnell hinaus - zu peinlich war ihm seine eigene Schwäche.
    Suchoj blickte ihm verwundert hinterher. »Warum ist der Junge denn nur so durcheinander? Der geht doch nicht zum ersten Mal zur Rischskaja.«
    »Lass gut sein, Sascha, mit der Zeit wird dein Junge schon zum Mann werden. Du wirst dich noch zurücksehnen nach solchen Tagen, an denen er sich vor einem Marsch über zwei Stationen mit Tränen von dir verabschiedet hat

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