Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
>Reich< höre ich zum ersten Mal«, sagte Artjom zu seinem Freund.
    »Mir hat schon mal jemand erzählt, dass es in der Metro Faschisten gibt. Aber der meinte, sie seien an der Nowokusnezkaja.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Ljocha.«
    Artjom verzog das Gesicht. »Der hat dir ja auch sonst eine Menge interessanter Sachen erzählt.«
    »Aber die Faschisten gibt es wirklich! Na gut, den Ort hat er durcheinandergebracht. Aber gelogen hat er nicht!«
    Artjom schwieg, versank in Gedanken. Die Zigarettenpause an der Alexejewskaja würde eine ganze Weile dauern. Der Kommandeur hatte irgendetwas mit dem hiesigen Vorgesetzten zu bereden - vermutlich ging es um den bevorstehenden Zusammenschluss. Danach würden sie wieder aufbrechen, um einige Stunden später bei der Rischskaja anzukommen. Nach einer Übernachtung würden sie, sobald alle Fragen geklärt und die Kabel begutachtet waren, einen Kurier zurückschicken müssen, um weitere Anweisungen einzuholen. Wenn das Kabel so weit brauchbar war, um die Kommunikation zwischen drei Stationen zu gewährleisten, musste es ausgerollt und verlegt werden; stellte es sich aber als ungeeignet heraus, würden sie unverzüglich zur WDNCh zurückkehren.
    Artjom hatte also höchstens zwei Tage zur Verfügung. In dieser Zeit musste er sich einen Vorwand einfallen lassen, um die Außenposten der Rischskaja zu passieren, die noch misstrauischer und pedantischer waren als die der WDNCh. Ihr Argwohn war durchaus verständlich: Dort, im Süden, begann die »große« Metro, und die südlichen Stellungen waren viel häufiger Opfer von Angriffen. Die Risiken, denen die Bewohner der Rischskaja ausgesetzt waren, mochten nicht so geheimnisvoll und furchterregend sein wie die Gefahren an der WDNCh, dafür waren sie vielfältiger, und ihre Wachleute mussten immer auf alles gefasst sein.
    Von der Rischskaja zum Prospekt Mira führten zwei Tunnel. Aus unerfindlichen Gründen war es unmöglich, einen davon zuzuschütten, so dass beide bewacht werden mussten. Dies zehrte an den Kräften der Station, weshalb ihre Administration sehr darauf bedacht war, sich wenigstens Richtung Norden zuverlässig abzusichern. Wenn es gelänge, sich mit der Alexejewskaja und - vor allem - der WDNCh zusammenzutun, würde sie die Last der
    Nordabsicherung auf deren Schultern übertragen und lediglich für Ruhe in den Tunneln dazwischen sorgen müssen.
    Nicht zuletzt also aufgrund der bevorstehenden Vereinigung legten die Außenposten der Rischskaja erhöhte Wachsamkeit an den Tag. Sie mussten den künftigen Bündnispartnern beweisen, dass man sich in puncto Verteidigung der südlichen Grenzen auf sie verlassen konnte. Und so war es kein leichtes Unterfangen, an den Kontrollpunkten sowohl in der einen als auch in der anderen Richtung vorbeizukommen. Dieses Problem musste Artjom innerhalb von einem, maximal zwei Tagen lösen.
    Das eigentliche Problem jedoch bestand darin, was er danach tun würde. Wenn er die südlichen Grenzposten überwunden hatte, musste er einen einigermaßen sicheren Weg zur Polis finden. Zu Hause hätte er einige Händler über mögliche Gefahren ausfragen können. Aber seine Abreise war zu schnell gekommen, und so hatte er keine Ahnung, welche Route er nehmen sollte. Schenja oder jemand anderen aus der Karawane nach dem Weg zur Polis zu fragen war ausgeschlossen - Artjom war klar, dass sie Verdacht schöpfen würden. Vor allem Schenja würde sofort begreifen, dass sein Freund etwas im Schilde führte. Bekannte oder Freunde hatte er weder an der Alexejewskaja noch an der Rischskaja, und sich jemand Fremdem in dieser Frage anzuvertrauen kam nicht infrage.
    Als Schenja sich kurz entfernte, um ein Mädchen anzusprechen, das unweit von ihnen saß, nutzte Artjom die Gelegenheit und zog den Metroplan aus seinem Rucksack. Der Plan war auf der Rückseite eines am Rand verkohlten Handzettels abgedruckt, der einen längst nicht mehr existenten Flohmarkt bewarb. Mit einem Bleistiftstummel fuhr Artjom mehrmals im Kreis um die Polis.
    Der Weg dorthin schien so einfach. In jenen mythischen, alten Zeiten, von denen der Kommandeur gesprochen hatte, als die Menschen in der Metro noch keine Waffen mit sich führen mussten, als die Fahrt von der einen Endhaltestelle bis zur anderen nicht einmal eine Stunde dauerte, als die Tunnel nur von donnernden Zügen befahren wurden - in jenen Zeiten hätte man die Strecke zwischen der WDNCh und der Polis zügig und ungehindert überwunden.
    Einfach die Linie entlang bis zur Turgenewskaja,

Weitere Kostenlose Bücher