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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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beim Er­wa­chen, aber die Tem­pe­ra­tur hier be­trägt bes­ten­falls zehn Grad. Sie müs­sen doch wis­sen, daß wir uns nicht wohl füh­len, wenn es zu kalt ist.“
    Ih­re Be­sorg­nis drang nicht bis in Sa­tons Ver­stand vor. Er kau­er­te auf der Ko­je und be­weg­te sich nicht, wenn man vom Blin­zeln sei­ner Au­gen ein­mal ab­sah.
    „Neh­men wir doch ein­mal an, Dans­son ist gar nicht der Ha­fen, den wir er­war­tet ha­ben“, sag­te sie. „Es könn­te sich doch um einen Trick han­deln, oder? Ich mei­ne, neh­men wir doch ein­mal an, die gan­zen Tests, de­nen wir uns auf Is­ti­no­gur­zi­bes­hil­aha un­ter­zie­hen muß­ten, wa­ren nur ei­ne Art Lock­vo­gel, um uns hier­her­zu­lo­cken … Oh, wir ha­ben ge­hört, daß Dans­son wun­der­bar sein soll, aber ist je­mals ei­ne Per­son von Dans­son zu­rück­ge­kehrt? Wenn sie ein grau­sa­mes Schick­sal für uns ge­plant ha­ben – wir sind voll­kom­men hilf­los.“
    Sie lausch­te den Schrit­ten selt­sa­mer Fü­ße drau­ßen auf dem Kor­ri­dor. Auch sie war wäh­rend der lan­gen in­ter­stel­la­ren Rei­se von Alp­träu­men heim­ge­sucht wor­den.
    Sie hat­te die Zeit ge­se­hen, als ih­re Mut­ter noch ein klei­nes Mäd­chen ge­we­sen war, vor vier­zig Jah­ren, zur Zeit des ers­ten Be­su­ches der ga­la­xis­fah­ren­den Ter­ra­ner in ih­ren Holz­dör­fern, die sich auf die we­ni­gen Zo­nen von Is­ti­no­gur­zi­bes­hil­aha ver­teilt hat­ten, wo Le­ben mög­lich war. In ih­ren Träu­men wa­ren die Men­schen grö­ßer als die kar­gen Se­quo­i­as ge­we­sen, und sie hat­ten nicht Wun­der und Ga­ben ge­bracht, son­dern Me­tall­kä­fi­ge und Sär­ge. Sie war mit dem Klang von Stahl­tü­ren in den Oh­ren er­wacht.
    „Wir hät­ten nicht her­kom­men sol­len, Sa­ton“, sag­te sie. „Ich furchte mich. Bit­te laß uns nicht auf Dans­son blei­ben.“
    Der Puls kam und ging in sei­ner Keh­le, und er sag­te: „Dans­son ist ei­ner der be­deu­tends­ten Pla­ne­ten des Uni­ver­sums.“
    Das war die ers­te Tat­sa­che, die sei­nen be­ne­bel­ten Ver­stand er­füll­te. Sein Sys­tem ar­bei­te­te zu lang­sam, als daß er ihr hät­te ant­wor­ten kön­nen, und er ver­mu­te­te, daß ihr Ver­stand aus den­sel­ben Grün­den nicht rich­tig ar­bei­te­te und sie sich ein­fach ih­ren un­ter­be­wuß­ten Ängs­ten er­gab.
    Nach jah­re­lan­gen Stu­di­en auf sei­nem Hei­mat­pla­ne­ten, wo die Leu­te von Dans­son neue Schu­len er­rich­tet hat­ten, hat­ten er und Cor­bis sich ent­schlos­sen, die Pro­ze­du­ren über sich er­ge­hen zu las­sen, mit de­nen man sich ei­ne Rei­se zum be­gehr­ten Ziel Dans­son er­kau­fen konn­te – der Haupt­welt von Vio­lett, dem be­deu­tends­ten Sek­tor der Ga­la­xis. Er er­in­ner­te sich an Rei­hen un­be­kann­ter Ma­schi­nen, sei­ne Freu­de und das Blit­zen von Lich­tern in der dans­so­ni­schen Nie­der­las­sung, wäh­rend die Tests statt­fan­den, nach de­nen man ihm ge­sagt hat­te, daß er mit Aus­zeich­nung be­stan­den hat­te. Nun wür­de er und Cor­bis auf Dans­son ar­bei­ten und auf glei­cher Ebe­ne mit den dort an­säs­si­gen Fa­mi­li­en der Mensch­heit kon­kur­rie­ren kön­nen. Die­se Aus­sicht er­füll­ten ihn mit Ehr­furcht.
    Der An­sa­ger wie­der­hol­te sei­ne Auf­for­de­rung, die­ses Mal mit we­sent­lich mehr Nach­druck.
    Cor­bis ver­barg sich im Klei­der­schrank, als die wei­che Stim­me sie er­neut auf­for­der­te, zur Schleu­se zu kom­men.
    „Sie trei­ben uns zu­sam­men“, sag­te sie. „Sie kom­men, um uns zu­sam­men­zu­trei­ben. Wir müs­sen den Ver­stand ver­lo­ren ha­ben, uns auf so et­was ein­zu­las­sen.“
    Er ver­spür­te kei­ner­lei Ge­fühls­re­gung, aber es war klar, daß er zu ihr hin­ge­hen muß­te. Er stieg aus dem Bett und stell­te den Fuß auf das Stück Po­ly­tep­pich, das er vor An­tritt der Rei­se ei­gens hier­her­ge­legt hat­te. Dann ging er hin­über und ver­such­te, sie wie­der zur Ver­nunft zu brin­gen. Er war im­mer noch be­nom­men und schloß die Au­gen beim Spre­chen.
    „Das hier ist nicht gut“, be­harr­te sie. „Ich weiß, daß wir ge­fan­gen und über­töl­pelt wor­den sind, Sa­ton. Wir hät­ten den War­men nicht trau­en sol­len. Sie sind

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