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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Tun­nel­wan­dung nicht be­rühr­te, der da­bei ent­ste­hen­de An­druck hät­te die dar­in sit­zen­den Fahr­gäs­te je­doch zer­quetscht oder zu­min­dest sehr un­an­ge­nehm in die Sit­ze ge­drückt.
    Nor­man schau­te durch die Sichtschei­be der vor­de­ren Trenn­tür und konn­te auch in den nächs­ten Ab­tei­len kei­nen Mit­rei­sen­den er­bli­cken. Als er sich um­wand­te, be­merk­te er, daß er in das letz­te der Mit­te­l­ab­tei­le ge­stie­gen war und hin­ter ihm schon die Wag­g­ons für die min­der­pri­vi­le­gier­ten Blau- und Gelb­lin­ge be­gan­nen. Er sah in dem großen Wag­gon mit den ein­fa­chen quer­ste­hen­den, plas­ti­k­über­zo­ge­nen Pols­ter­bän­ken nur we­ni­ge Men­schen. Gleich hin­ter der Trenn­schei­be er­blick­te er ein Pär­chen, das mit um­ein­an­der­ge­leg­ten Ar­men mit­ten auf dem schma­len Gang stand und schmus­te. Nor­man sah in­ter­es­siert ge­nau­er hin; er selbst hat­te kei­ne Part­ne­rin. Die bei­den dräng­ten sich im­mer hef­ti­ger an­ein­an­der, und die gel­ben Är­mel des Man­nes glit­ten im­mer er­reg­ter und schnel­ler am Rücken der jun­gen Frau ent­lang.
    Plötz­lich drück­te sich der ih­ren Rücken um­hül­len­de Stoff des blau­en Co­ver­alls fest ge­gen die Trenn­schei­be, und ihr dunkles, lan­ges Haar ver­teil­te sich in ei­nem Halb­kreis an der Schei­be. Sie lös­te sich aus der Um­ar­mung und nes­tel­te vor­ne an ih­rer Klei­dung, und auch der jun­ge Mann, von dem er nur ge­le­gent­lich die Schul­tern er­ken­nen konn­te, hat­te sei­ne Ar­me hin­ter ih­rem Rücken her­vor­ge­zo­gen. Jetzt schlang er sie aber wie­der fest um ih­re Schul­tern und drück­te mit sei­nen Handrücken ge­gen die Schei­be. Nor­man sah, wie sich der klei­ne, fes­te Po der Tech­ni­ke­rin rhyth­misch mit dem blau­en An­zug­stoff platt ge­gen die Trenn­tür preß­te. An­ge­wi­dert be­tä­tig­te er den Schal­ter für die voll­stän­di­ge Po­la­ri­sie rung des in der Dop­pel­schei­be flim­mern­den Ga­ses. Das letz te, was er durch die sich schnell ver­dun­keln­de Schei­be be­wußt wahr­nahm, war die un­ge­wöhn­li­che Num­mer auf dem Rücken der Frau: 3-3-3-3. In al­ler Öf­fent­lich­keit – wie Tie re, dach­te er.
    Er zog den klei­nen Pro­spekt, den er zu den Sens-O-disks be­kom­men hat­te, aus der Brust­ta­sche und woll­te sich die Ab­bil­dun­gen dar­in be­trach­ten, aber da­zu kam er nicht mehr. Ei­ne schlecht mo­du­lier­te Com­pu­ter­stim­me be­deu­te­te ihm, daß sein Fahrt­ziel in drei­ßig Se­kun­den er­reicht sein wür­de. Er steck­te den Pro­spekt zu­rück und war­te­te, bis die kaum spür­ba­re Ver­zö­ge­rungs­pha­se vor­bei war. Die Au­ßen­tür des Kom­part­ments roll­te zur Sei­te, und er stand auf und be­trat den hell er­leuch­te­ten Bahn­steig. Er sah meh­re­re Bläu­lin­ge aus­stei­gen und be­trat ge­mein­sam mit ih­nen die Lift­platt­form, die sie auf das Stra­ßen­ni­veau em­por­hob.
    Oben an­ge­kom­men, blick­te er nur kurz über die lee­re ehe­ma­li­ge Park­flä­che, rück­te sei­ne Gas­mas­ke zu­recht und schritt ziel­stre­big un­ter den nur dif­fus durch den Smog schim­mern­den Flut­licht­lam­pen nach Hau­se.
    Er war noch drei Stra­ßen­zü­ge von sei­nem Apart­ment ent­fernt, als plötz­lich aus ei­ner Ein­gangs­ni­sche zwei Blocks vor ihm ei­ne graue Ge­stalt her­vor­trat und lang­sam auf ihn zu­ging. Graue Klei­dung war für die­se vor­neh­me Wohn­ge­gend mehr als un­ge­wöhn­lich. Die­ser Mann muß­te ein Frem­der sein – und er kam im­mer wei­ter auf ihn zu, mit hin­ter dem Rücken ver­schränk­ten Ar­men.
    Ein Stadt-Ran­ger, fuhr es Nor­man durch den Kopf, ein Stadt-Ran­ger, der hier ein­bre­chen woll­te und den er nun über­rascht hat­te. Has­tig fin­ger­te er un­ter sei­nem Ca­pe in ei­ner der wei­ten Ta­schen des Co­ver­alls nach dem Schril­ler, wäh­rend der Ran­ger im­mer nä­her kam.
    Schließ­lich be­kam er die klei­ne Pis­to­le zu fas­sen, zog sie her­vor und rich­te­te sie auf den An­grei­fer. Als die­ser aber nur kurz zö­ger­te und dann schnel­le­ren Schrit­tes auf ihn zu­kam, zog Nor­man den Arm mit der Waf­fe wie­der an sich. Er wuß te, daß Lähm­gas bei ei­nem

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