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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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eben­so wie er mit ei­ner Gas­mas­ke ge­schütz­ten Men­schen nichts aus­rich­ten konn­te, und drück­te einen Knopf an der Sei­te des ge­drun­ge­nen Ge­räts ein. Gleich dar­auf warf er sie dem nur noch zehn Me­ter ent­fern­ten Mann vor die Fü­ße. Wäh­rend die­ser sich in­stink­tiv bück­te, dreh­te Nor­man sich um und rann­te, so schnell er nur konn­te, da­von.
    Als der Schril­ler be­gann, sei­ne Ul­tra­schall­wel­len aus­zu­strah­len, spür­te Nor­man in sei­nem Kör­per ein ganz fei­nes Sir­ren, be­vor er durch den Schwung sei­nes Laufs aus dem Wir­kungs­be­reich ge­tra­gen wur­de und mit den Kni­en auf den har­ten As­phalt schlug. Er rap­pel­te sich hoch, blick­te kurz zu dem Ran­ger zu­rück, der ne­ben dem Schril­ler reg­los auf dem Bo­den lag, einen dün­nen, lan­gen Me­tall­stab in ei­ner Hand, und hum­pel­te bis zur nächs­ten Stra­ßen­e­cke. Dort drück­te er die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tas­te des grell­rot leuch­ten­den Mel­ders und gab dem dienst­tu­en­den Schwar­zen Bul­len den Vor­fall zu Pro­to­koll.
    In­zwi­schen hat­te sich sein klop­fen­des Herz et­was be­ru­higt, und auch sein rech­tes Knie tat nicht mehr so weh. Den­noch keuch­te er im­mer noch, als er sei­nen Block er­reich­te. Das war jetzt schon der drit­te Über­fall in­ner­halb ei­nes Mo­nats.
    Schlim­mer als in Frank­furt, dach­te Nor­man. Mit ei­ner mat­ten Ges­te drück­te er sei­ne Hand ge­gen die ID-Schei­be und wur­de ein­ge­las­sen. Das glei­che Spiel wie­der­hol­te sich vor der Fahr­stuhl­tür, da die Lo­gik­an­la­ge des Hau­ses nicht so hoch ent­wi­ckelt war wie die in sei­nem Bü­ro. Er tipp­te 2-1 ein und wur­de dann sanft und schnell nach oben zu sei­ner Penthou­se­woh­nung ge­tra­gen. Als ho­her Ver­wal­tungs­be­am­ter konn­te er sich ei­ne sol­che teu­re Woh­nung leis­ten. Die drei an­de­ren Penthou­se­a­part­ments im obers­ten Stock­werk stan­den leer, da es nicht ge­nug zah­lungs­kräf­ti­ge Mie­ter gab.
    Als end­lich die In­nen­tür sei­ner Des­in­fek­ti­ons­ka­bi­ne vor ihm zu­rück­g­litt und ihm den Blick auf den an­hei­meln­den, mit dun­kel­brau­nen Samt­tep­pi­chen bis zur De­cke aus­ge­klei­de­ten Flur sei­ner Woh­nung frei­gab, fühl­te er sich so­gleich woh­ler. Nor­man schnipp­te zwei­mal kurz mit den Fin­gern, und we­ni­ge Au­gen­bli­cke spä­ter er­tön­te aus un­sicht­ba­ren Laut­spre­chern sei­ne der­zei­ti­ge Lieb­lings­schei­be, die neues­te Di­gi-Disk vom Alt­elek­tro­ni­ker Schul­ze.
    Sei­ne Stim­mung hob sich au­gen­blick­lich wei­ter, als ihn die wal­len­den Sphä­ren­klän­ge durch­dran­gen, und er warf sich auf­at­mend auf die große Pols­ter­flä­che in sei­nem Wohn­schlaf­zim­mer. In ei­ner der Rit­zen fand er die Fern­be­die­nung und schal­te­te das Ti­Vi ein. Im Ers­ten gab es ge­ra­de Sport, Catch­ball, ei­ne Va­ri­an­te des frü­he­ren Hand­ball. Ei­ner von den Groß­wall­stadt-Muckers, des­sen Tri­kot am Rücken schon ganz blut­ge­tränkt war, trieb ge­ra­de ei­nem breit­schult­ri­gen Geg­ner – er konn­te nicht er­ken­nen, von wel­cher Mann­schaft die­ser war – den rund­her­um mit ein Zen­ti­me­ter lan­gen Stahl­nä­geln be­setz­ten Ball in das Ge­sicht.
    Er leck­te sich die Lip­pen und war­te­te, bis der Mal­trä­tier­te zu Bo­den ging und sich auf dem rot­ge­spren­kel­ten Plast­bo­den ei­ne wei­te­re ro­te La­che bil­de­te, dann schal­te­te er auf den fünf­ten Ka­nal, um den An­fang von ‚Cap­tain Fu­ture’ nicht zu ver­pas­sen. Die 993. Fol­ge; dies­mal ging es wei­ter ge­gen die Ga­la­xo-Re­bel­len. Nor­man er­in­ner­te sich, daß die­se Rei­he vor et­wa zwan­zig Jah­ren noch als harm­lo­se Zei­chentrick­se­rie im Kin­der­pro­gramm ge­lau­fen war; schon da­mals hat­te er sie be­geis­tert ver­folgt. Heu­te lief sie zwar zu­sätz­lich auch noch im Kin­der­pro­gramm – aber harm­los …? Da es in­zwi­schen kei­ne Zei­chentrick­sa­che mehr war, muß­ten im­mer neue Schau­spie­ler en­ga­giert wer­den. Nor­man wuß­te, daß die Ver­si­che­rungs­s­um­men sehr hoch wa­ren.
    Er stand auf, hol­te die Fla­sche teu­ren und den­noch nur syn­the­ti­schen Whis­ky aus der mit

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