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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Mas­sen­ar­beits­lo­sig­keit, ver­bis­se­nen Ver­tei­lungs­kämp­fen und so­zia­len Un­ru­hen, die sich wie ein Flä­chen­brand aus­brei­te­ten. Zu­nächst hoff­ten die Plu­to­kra­ten, durch ver­stärk­te Re­pres­si­on die auf­be­geh­ren­de Be­völ­ke­rung zu dis­zi­pli­nie­ren. Der Ver­such miß­lang und ver­kehr­te sich so­gar ins Ge­gen­teil. Als Ant­wort auf Ter­ror und Un­ter­drückung ent­stan­den die Ma­ro­deu­re. Ge­fähr­de­ter denn je und gleich­zei­tig mit ei­ner nie ge­kann­ten au­ßen­po­li­ti­schen Frei­heit kon­fron­tiert, grif­fen die Plu­to­kra­ten zu ei­ner Lang­zeit­stra­te­gie.
    Die te­le­pa­thi­sche Rat­te be­wegt ih­ren Na­ger­kopf lang­sam hin und her. Pi­ke fängt ih­ren Ge­ruch auf; streng und durch­drin­gend wie ei­ne Über­do­sis Cha­nel No. 5.
    Auf der einen Sei­te, fahrt die te­le­pa­thi­sche Rat­te in Pikes Ge­dan­ken fort, wi­chen die Plu­to­kra­ten der Be­dro­hung durch den in­ne­ren Feind aus, in­dem sie sich in Schutz­zo­nen wie je­ne oben am Hang zu­rück­zo­gen und ih­re po­li­zei­li­chen Ho­heits­rech­te le­dig­lich auf die für den Roh­stoff­trans­port wich­ti­gen Au­to­bah­nen be­schränk­ten. In ganz West­eu­ro­pa ent­stan­den Re­gio­nen, die von elek­tro­ni­schen Zäu­nen um­ge­ben wa­ren und von be­waff­ne­ten Sol­da­ten be­wacht wur­den. Die um­fang­rei­chen Per­so­nen­da­tei­en der na­tio­na­len Si­cher­heits­be­hör­den er­leich­ter­ten die Klas­si­fi­zie­rung in Freund und Feind. Wer kei­nen wirt­schaft­li­chen Nut­zen be­saß oder einen Ri­si­ko­fak­tor dar­stell­te, en­de­te als Prol.
    Die Schnau­ze der te­le­pa­thi­schen Rat­te ist Pikes Ge­sicht jetzt ganz nah. Die wei­ßen Schnur­bart­haa­re zit­tern. Es ist hell auf der Stra­ße, und das Schat­ten­fell der Rat­te paßt sich den ver­än­der­ten Licht­ver­hält­nis­sen an.
    Auf der an­de­ren Sei­te faß­ten die Plu­to­kra­ten in ei­ner letz­ten An­stren­gung noch ein­mal al­le Kräf­te zu­sam­men und grün­de­ten die Raum­fahrt­be­hör­de. Feh­len­des tech­no­lo­gi­sches Wis­sen eig­ne­te man sich durch den Ein­kauf emi­grier­ter Wis­sen­schaft­ler der zer­fal­len­den Su­per­mäch­te an. Re­gie­run­gen in den Roh­stoff­län­dern wur­den be­sto­chen und lo­ka­le Un­ab­hän­gig­keits­be­we­gun­gen durch den Ein­satz Elek­tri­scher Kil­ler zer­schla­gen, um den Er­folg des Raum­fahrt­pro­jek­tes zu si­chern. Das Ziel war der Griff nach dem As­te­roi­den­ring und sei­nen un­er­schöpf­li­chen Res­sour­cen. Die wis­sen­schaft­li­che Sta­ti­on auf Io und die Ex­pe­di­ti­on zum Sa­turn dienten nur der Ver­schleie­rung der wah­ren Ab­sich­ten und als Ge­gen­ge­wicht zu den rus­si­schen Pio­nie­ren auf Ga­ny­med. Die Rat­te leckt über Pikes Handrücken. Ih­re Zun­ge ist rauh. Wie die ei­ner Kat­ze. Der nu­klea­re Krieg in Süd­afri­ka, die Brän­de auf den Öl­fel­dern und die Re­vo­lu­tio­nen in den vier wich­tigs­ten Roh­stoff­län­dern Afri­kas be­en­de­ten al­le Plä­ne mit ei­nem Schlag. Das Pro­jekt muß­te ein­ge­stellt wer­den, die Raum­fahrt­be­hör­de Kon­kurs an­mel­den. Um die un­er­schro­cke­nen Bur­schen auf Io küm­mert sich seit­dem kein Mensch mehr.
    „Ei­ne Schan­de“, sagt Pi­ke. „Aber es ist ge­nau das, was man von den Pin­keln er­war­tet.“
    Der Un­ter­gang der Plu­to­kra­ten ist nur noch ei­ne Fra­ge der Zeit.
    „Aber was nützt das un­se­ren Jungs im All?“ Ei­ne Fra­ge, die Pi­ke schon die gan­ze Zeit auf der Zun­ge liegt.
    In­di­vi­du­el­le Schick­sa­le, er­wi­dert die te­le­pa­thi­sche Rat­te ge­reizt, kön­nen nur für hoff­nungs­los bor­nier­te Nar­ren in­ter­essant sein, wo doch die gan­ze Welt durch­dreht und Rat­ten und Men­schen die Plät­ze tau­schen.
    Pi­ke blin­zelt. Was für ein egois­ti­scher Dreck, denkt sie. Kaum steht den Pin­keln das Was­ser bis zum Hals, wa­gen sich ih­re tie­ri­schen Ver­wand­ten aus den Lö­chern und wit­tern Mor­gen­luft.
    „Ich wür­de mir nicht zu große Hoff­nun­gen ma­chen“, rät sie der Rat­te. „Wir ha­ben vor Jah­ren die Crui­se Missi­les aus Eu­ro­pa raus­ge­wor­fen. Warum soll­te das uns

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